Backkunst, die Gastronomie stärken will
Resch&Frisch: Zu Gast in einer Bäckerei, die ihr hundertjähriges Erbe ehrt und gleichzeitig mutig in die Zukunft investiert.

In einer Zeit, in der so manches gastronomische Unternehmen mit Gegenwind zu kämpfen hat, blickt das oberösterreichische Familienunternehmen Resch&Frisch auf ein bemerkenswert stabiles Geschäftsjahr 2024 zurück. „Das vergangene Jahr war für uns von Stabilität und Weiterentwicklung geprägt, sowohl im wirtschaftlichen Bereich als auch in der konsequenten Umsetzung unserer strategischen Ziele“, erklärt Georg Resch, Geschäftsführer in dritter Generation. Er darf sich freuen: Im Vorjahr stand gar ein leichtes Umsatzwachstum auf 149 Millionen Euro zu Buche.
Ein Blick in die Backstube von Resch&Frisch offenbart, dass Wachstum hier nicht nur in Euro gemessen wird, sondern auch in der Qualität der Prozesse und Produkte. „Wir investieren umfassend in Technologie, regionale Wertschöpfung und moderne Produktionsprozesse“, so Resch. Konkret reichen aktuelle Anschaffungen von einer neuen Ultraschall-Schneidetechnologie, die Ausschuss reduziert, bis hin zu einer Großinvestition von bis zu sechs Millionen Euro in ein zukunftsweisendes ERP-System, das die Effizienz steigern und die digitale Interaktion mit Kunden noch präziser machen soll.
Handwerkskunst und neue Manufaktur-Linie
Wann wird aus einer traditionellen Bäckerei letztlich ein Konzern? Diese Frage stellte man sich auch bei Resch&Frisch. Die Antwort: bei aller Technik möchte man das Handwerk als Herzstück des eigenen Wirtschaftens erhalten. In diese Kerbe schlägt deshalb auch die neue Manufaktur-Linie. Hierbei werden Brot-Produkte mit Hingabe und Zeit hergestellt, wie es das Bäckerhandwerk an sich seit Generationen verlangt. In Industriebetrieben fehlt dafür in der Regel Zeit und Muße. Das erste dieser nun gar handgefertigten Schätze, der „Pepi von Resch“, ist ein Weizenmischbrot mit Roggen-Sauerteig. Die Brot-gewordene Hommage an Seniorchef Josef Resch hat sich dank 24-stündiger Langzeitführung und doppeltem Backen bereits fest im Sortiment etabliert. Die starke Nachfrage bestätigt den Erfolg der Rückbesinnung auf lange Geh-Zeiten, Sauerteig & Co. Bereits im Herbst 2025 sollen deshalb vier bis fünf weitere Premiumprodukte folgen, die den Fokus auf Handarbeit, Regionalität und Qualität noch weiter schärfen.

Auch eine eigens dem Zeitgeist entsprechende Range an Superfood-Produkten soll noch 2025 erweitert werden. Es geht dabei um hochwertige, regional bezogene Zutaten wie Weizen, Roggen, Dinkel und diverse Saaten, die – allesamt aus Österreich – zu nährstoffreichen Spezialbackwaren verarbeitet werden, die den Bedürfnissen ernährungsbewusster Konsumenten gerecht werden. Produkte wie das Keimlingsweckerl sollen sogar für eine basische Ernährung geeignet sein –Beleg dafür, dass sich traditionelle Backkunst durchaus mit modernen Ernährungstrends (und dem Wohlergehen von Körper & Geist) vereinen lässt.
Brot, das auf heimischen Feldern wächst
Qualität beginnt nicht in der Backstube, sondern auf dem Feld (und reicht im besten Falle bis in den Kau-Apparat des Konsumenten). Rund 300 Landwirt:innen aus der Region beliefern Resch&Frisch mit Rohstoffen für die täglich frisch gebackenen Waren. „Insgesamt werden jährlich Produkte von rund 2.247 Hektar Fläche verarbeitet, darunter der Großteil an Weizen und Roggen,“ so Georg Resch. Besonders wichtig sei freilich das Mehl, das zu 100 % aus Österreich stammt und in drei oberösterreichischen Mühlen aus regional angebautem Getreide vermahlen wird.

„Genuss – mit Sicherheit!“ heißt das interne Qualitätssicherungsprogramm, das jeden einzelnen Schritt überwacht: vom Saatgut über den Anbau bis zur schonenden Verarbeitung. Letztlich sind für Resch langjährige Partnerschaften das Rückgrat der gleichbleibend hohen Produktqualität: „Sie stärken gleichzeitig die regionale Landwirtschaft und Wertschöpfung – ein echtes Win-Win für alle Beteiligten.“
Nah am Kunden
Mit konstant rund 1.300 Mitarbeitenden und einem starken Vertriebssystem hat sich Resch&Frisch eine besondere Position am österreichischen Markt erarbeitet. Hierbei gehe es nicht nur um den Verkauf von Produkten, sondern um den Aufbau von Beziehungen und die Bereitstellung echter Lösungen für die Partner.
Der Gastronomiebereich ist dabei das größte Standbein und macht rund 60 % des Gesamtumsatzes aus. Aktuell werden in diesem Segment knapp 14.700 Kund:innen in Österreich, Deutschland und Südtirol betreut. Das vielfältige Sortiment von 205 Produkten ist speziell auf die Anforderungen professioneller Küchen zugeschnitten – sei es in Hotels, Restaurants oder Cafés. Resch&Frisch versteht sich hier als Partner, der Betrieben hilft, auf aktuelle Herausforderungen wie Auslastungsschwankungen und Personalmangel zu reagieren und gleichzeitig einen Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung leistet.
Resch&Frisch erreicht aber auch direkt den Konsumenten. Einerseits durch den logistisch aufwendigen Direktvertrieb „Back’s zuhause“, der rund 135.000 private Haushalte in ganz Österreich und Bayern mit tiefgekühlten Backwaren versorgt, die bequem zu Hause fertig gebacken werden können. Und natürlich mit 22 Filialen von „Liebesbrot Cafés“ und „Liebesbrot&Go“.

100 Jahre Brot
Mit einem Festakt am Mondsee für die Mitarbeitenden und eine firmeneigene Publikation würdigte Resch&Frisch 2024 die durchaus bewegte, 100 Jahre umfassende Historie des Traditionsbetriebs. Für die Zukunft plant das Familienunternehmen bereits weitere Investitionen – etwa in die Optimierung der Manufakturproduktion, um durch Premiumprodukte neue Zielgruppen zu erschließen. Der moderne Produktionsstandort in Gunskirchen, in den bereits rund 100 Millionen Euro investiert wurden, steht bereits jetzt für höchste technische Standards, Energieeffizienz und die perfekte Verbindung von Automatisierung und handwerklichem Anspruch.
„Bei allem wirtschaftlichen Erfolg steht für uns der Mensch im Mittelpunkt“, erklärt abschließend Geschäftsführer Georg Resch. Es gäbe Familien, wo drei Generationen im Betrieb beschäftigt seien. Diese Haltung spiegelt sich in zahlreichen internen Programmen wider, von der modernen Lehrlingsausbildung bis hin zu familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen. Es scheint, als hätte man beim Familienunternehmen Resch&Frisch das Herz, aber auch das Hirn am rechten Fleck. Denn Werte wie Qualität, Vertrauen und Zusammenhalt dürften in den nächsten 100 Jahren ebenso wichtig sein wie in den vergangenen.