3 Fragen an ...

Metro-CEO Xavier Plotitza im Interview

Metro Österreich
29.11.2022

 
Der Großhandel ist für die Versorgungssicherheit der Gastronomie wichtig. Und wie sieht es mit der sozialen Verantwortung aus?
Xavier Plotitza im Gespräch mit ÖGZ-Redakteur Markus Höller

Bild oben: Gespräche, die in die Tiefe gehen - Metro Österreich-CEO Xavier Plotitza (re.) und ÖGZ-Redakteur Markus Höller. Das Interview fand im Rahmen der "Alles für den Gast 2023" in Salzburg statt.

Der Gastronomie-Großhandel in Österreich ist nicht nur durch die Pandemie und die aktuelle Teuerung und Energiekrise, sondern auch durch Veränderungen am Markt ständig in Bewegung. So zum Beispiel durch das Ende von AGM, der zu großen Teilen von METRO übernommen wurde. Wie sich das nun auf METRO selbst, aber auch das soziale Umfeld auswirkt, erzählte uns im Rahmen der diesjährigen „Alles für den Gast“ CEO Xavier Plotitza. 

ÖGZ: Herr Plotitza, wie ich sehe, treten METRO und AGM nach wie vor als eigenständige Marken auf, wenn auch auf derselben Ausstellerfläche. Wie geht diese Strategie weiter?   
Xavier Plotitza: Wir haben nicht nur einen Teil der Standorte übernommen, sondern auch die Zentrale und den gesamten Backoffice-Bereich. Um gerade in diesen herausfordernden Zeiten Konstanz zu gewährleisten, ist es zum Beispiel gerade hier auf einer Messe sehr wichtig, dass sich die Partner von METRO und dem ehemaligen AGM mit ihren gewohnten Ansprechpartnern leicht zurechtfinden. Auch deswegen, weil die Kundenstruktur der beiden Marken traditionell sehr unterschiedlich ist. Für METRO sind dabei vor allem die Key Accounts von AGM ein sehr interessantes neues Feld. 

Xavier Plotitza im Gespräch mit ÖGZ-Redakteur Markus Höller
"Das Beste aus beiden Welten": METRO und AGM sind auf der "Alles für den Gast" nach wie vor als eigenständige Marken aufgetreten - mit gemeinsamem Stand. 

Sind dadurch nicht erhebliche Redundanzen im Backoffice-Bereich entstanden? 
Durchaus, aber die wollen wir aus zwei Gründen nicht aufheben. Erstens, weil wie angesprochen die Kern-Geschäftsfelder von METRO und AGM doch unterschiedlich sind. Die Mitarbeiter können hier gut voneinander lernen, Synergien entwickeln, und für die jeweiligen Handels-Partner ändert sich nichts beim Ablauf. Und zweitens, weil wir von Anfang an gesagt haben, wir wollen die Standorte und die Arbeitsplätze sichern. Wir halten Wort, denn alles andere wäre unverantwortlich und ist aus finanzieller Sicht auch nicht nötig. 

Das heißt, METRO nimmt auch soziale Verantwortung wahr? 
Selbstverständlich! Wir können doch nicht gerade jetzt, mit Blick auf Energiekrise und Teuerungen, wo viele Menschen schon mit dem aktuellen Job kaum über die Runden kommen, im großen Stil Personal abbauen. Das hatten wir nie im Sinn. Wir haben mit der Übernahme der AGM-Teile bisher noch keinen einzigen Mitarbeiter abgebaut. Und zum Thema soziale Verantwortung: als wir während der Lockdowns auch einen großen Teil der Grundversorgung gesichert haben, indem auch nicht-gewerbliche Kunden bei uns einkaufen konnten, war das völlig logisch. Als dann aber die Lockdowns wieder gelockert wurden, haben wir sofort wieder auf unser Kundenkarten-Modell umgestellt. Warum? Weil wir nicht den kleinen Händlern das Geschäft wegnehmen wollten. Ein breit gestreutes Feld an Nahversorgern ist immens wichtig in der Gesellschaft. Als Großhändler, der auch im Einzelhandel mitmischt, hat man eine bedeutende Marktmacht. Diese klug und umsichtig einzusetzen, Arbeitsplätze zu sichern und die Versorgung der Menschen sicherzustellen, sind für uns die Grundsäulen der sozialen Verantwortung.