Hotelbau 2025: Wo gespart wird, wo’s kracht
Wie entwickeln sich die Baukosten in der Hotellerie? Während der Rohbau preislich nachgibt, bleibt der Innenausbau teuer – mit weitreichenden Folgen für Investitionen und Finanzierung.

Die Baupreise haben sich beruhigt? Von wegen. Während beim Rohbau langsam Entspannung einkehrt, bleibt der Innenausbau zäh wie Kaugummi. Die Lage ist paradox: Einerseits sinken die Preise für Beton, Stahl & Co. – andererseits steigt der Druck bei Technik, Design und Ausstattung. Wer heute in die Ferienhotellerie investiert, braucht mehr als Mut. Er braucht ein feines Gespür für Zahlen. Und ein gutes Nervenkostüm. Das ist die Quintessenz einer aktuellen Analyse der Prodinger Tourismusberatung.
Bis zu zehn Prozent günstiger: So viel lässt sich aktuell beim Rohbau sparen. Grund: weniger Aufträge, entspanntere Baustoffpreise. Klingt gut? Ist es auch – wenn man gerade neu baut. Immerhin macht der Rohbau rund 40 bis 45 Prozent der Gesamtkosten aus. Im Schnitt ergibt das eine Gesamtreduktion von etwa vier bis fünf Prozent.
Innenausbau bleibt teuer
Doch die Freude hat Grenzen. Der Innenausbau – samt technischer Gebäudeausstattung – bleibt teuer. Sehr teuer. Warum? Weil anspruchsvolle Gäste, digitale Spielereien und edle Materialien weiter die Preise treiben. Beispiel Digitalisierung: Die Investitionen pro Zimmer sind hier in wenigen Jahren von 500 auf 950 Euro gestiegen. Von Designwünschen und Speziallösungen gar nicht zu reden.
Was kostet ein Zimmer? Eine Orientierung
Wer bauen will, sollte Papier und Bleistift zur Hand nehmen und rechnen. Hier die aktuellen Preise pro Zimmer – ohne Grundstückskosten:
- Budget Hotel: 80.000 – 130.000 Ꞓ
- 3* Hotel: 130.000 – 190.000 Ꞓ
- 4* Hotel: 190.000 – 280.000 Ꞓ
- 4* Superior Hotel: 280.000 – 350.000 Ꞓ
- Luxus-Kategorie / Apartments: ab 350.000 Ꞓ
Die Baukosten pro Quadratmeter (ohne Einrichtung) bewegen sich derzeit in einem Bereich zwischen 2.800 und 3.400 Euro.
Revitalisieren? Bitte mit Weitblick
Umbauten und Revitalisierungen wirken verlockend – gerade in alpinen Lagen. Aber Achtung: Nachhaltigkeitsvorgaben, Behördenauflagen und regionale Bauvorschriften machen die Sache oft komplizierter (und teurer) als gedacht. Wer hier sparen will, zahlt am Ende drauf.
Ja, der Rohbau entlastet. Aber das große Geld fließt woanders – in Spa-Bereiche, Küchen, smarte Technik. Deshalb: Puffer von fünf bis zehn Prozent einkalkulieren. Mindestens. Besonders, wenn Wellness im Spiel ist: Die Investitionskosten pro Quadratmeter sind hier seit 2019 von 2.900 auf bis zu 4.100 Euro geklettert.
Tipp: Augen auf bei der Finanzierung
Banken und Geldgeber benötigen belastbare Kalkulationen. Bei fast jedem zweiten Hotelprojekt steigen die Baukosten – im Schnitt um zehn Prozent mehr als geplant. Wer also ohne fundierte Kostenanalyse plant, riskiert Engpässe, Baustopps oder peinliche Nachverhandlungen.
Hier geht’s zum “Investitions 1×1 für die Ferienhotellerie”