Rekorde, Herausforderungen und die Suche nach neuen Märkten
Beim Tourismustag 2025 zeigt sich: Internationale Gäste sichern Österreichs Tourismus zwar den Aufschwung. Doch steigende Kosten und Konsumzurückhaltung bremsen weiter die Wirtschaftlichkeit.

Österreichs Tourismus lebt von Kontrasten. Während der Österreichische Tourismustag (ÖTT) 2025 in Wien von wachsenden internationalen Gästezahlen und Rekordwerten sprach, mahnten Branchenvertreter zur Vorsicht. Der Markt wächst, aber die Gewinne hinken hinterher.
„Unsere Städte sind Kulturbühnen, unsere Natur ein Kraftplatz, unsere Kulinarik ein Erlebnis“, fasste Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin für Tourismus, den USP Österreichs zusammen. Vor allem Gäste aus Übersee trugen 2024 zum Erfolg bei: Die USA bleiben mit 2,38 Millionen Nächtigungen wichtigster Fernmarkt (+14 Prozent), gefolgt von China mit 654.000 Nächtigungen (+90 Prozent). Auch Mexiko, Brasilien und Kanada zeigten zweistellige Wachstumsraten.
US-Amerikaner geben im Urlaub pro Tag 341 Euro aus
Die Gäste aus Nord- und Lateinamerika gelten laut Martha Schultz, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, als „starke Orientierung an Luxus- und Premiumreisen“. Nordamerikaner gaben pro Tag durchschnittlich 341 Euro aus, asiatische Gäste sogar 392 Euro. Schultz betonte: „Die Fernmärkte bieten enormes Potenzial, um den Qualitätstourismus in Österreich noch stärker zu forcieren.“ Zudem helfen internationale Gäste, die Saisonen auszugleichen. Während Einheimische meist in der Hochsaison reisen, kommen Asiaten und Amerikaner auch im Frühling, Herbst und Winter.
Mehr Ankünfte, weniger Nächtigungen
Dennoch bleibt die Lage ambivalent. Die Wintersaison 2024/25 brachte einen neuen Höchststand an Ankünften (17,8 Millionen, +0,8 Prozent), doch die Nächtigungen sanken leicht auf 64,1 Millionen (–0,6 Prozent). Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo korrigierte diese Zahlen nach Bereinigung um Kalendereffekte auf +4,7 Prozent. Gleichzeitig warnt das Wifo: Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung in Beherbergung und Gastronomie fiel 2024 um 3,9 Prozent. „Der Tourismus wirkte im Vorjahr nicht als Konjunkturmotor, sondern als leichte Konjunkturbremse“, so das Institut.
ÖHV-Präsident Walter Veit schlägt ebenfalls Alarm: „Es kommen mehr Gäste, aber sie sparen. Die Kosten steigen stärker als die Einnahmen. Das ist ein Problem. Das müssen wir lösen.“ Er forderte ein „Feuerwerk der Wirtschaftlichkeit“ mit Entbürokratisierung, Arbeitsmarktoffensive und gezieltem Ausbau des Qualitätstourismus, vor allem in ländlichen Regionen.
Beim ÖTT 2025 wurden klare Strategien vorgestellt. In China setzt die Österreich Werbung auf Ganzjahresangebote mit Outdoor- und Wintererlebnissen. In den USA läuft eine Kulinarik-Offensive, etwa mit dem „Austria Chef’s Table“ in New York. Märkte wie Kanada, Mexiko und Brasilien werden gezielt über Touren und Partnerprogramme angesprochen.

Asiatische Gäste suchen Erlebnisse
Astrid Steharnig-Staudinger, Chefin der Österreich Werbung, betonte: „‚More is more‘ war gestern – wir setzen auf Qualität statt Quantität. Asiatische Gäste suchen Erlebnisse abseits der Massen. Österreich hat das Potenzial, als Alpendestination neue Zielgruppen zu begeistern.“
Der Ausblick bleibt vorsichtig optimistisch: Das Wifo erwartet für 2025 rund 154,6 Millionen Übernachtungen, ein leichtes Plus von 0,2 Prozent. Doch die Unsicherheit auf den Märkten – insbesondere in Deutschland – bleibt. Österreichs Tourismus steht damit weiter vor der Aufgabe, internationales Wachstum und betriebswirtschaftliche Stabilität in Einklang zu bringen.
Details zum Programm des ÖTT unter: https://www.tourismustage.at/programm/