On Point Dessert: Patisserie, die Betriebe entlastet
Christina Scheffenacker und Geraldine Lösche bieten eine Lösung für Küchen ohne Patissiers. Ihr Start-up liefert handgemachte Dessertkomponenten ab drei Euro pro Portion – individuell, kalkulierbar und in konstant hoher Qualität. Mit Podcastfolge!

Fachkräfte in der Küche sind knapp. Besonders im Bereich der Pâtisserie fehlt es oft an gut ausgebildetem Personal. Zwei Frauen aus der Spitzengastronomie haben auf diese Lücke reagiert: Christina Scheffenacker und Geraldine Lösche beliefern mit ihrem Unternehmen On Point Dessert Restaurants, Hotels und Caterer mit handgemachten Desserts – individuell, hochwertig und kalkulierbar.
Eine Antwort auf fehlende Pâtissiers
Was in der Sterneküche selbstverständlich ist, fehlt im Alltagsbetrieb oft: gut gemachte Desserts. „Viele Küchen verzichten ganz auf ein eigenes Süßspeisenangebot“, sagt Christina Scheffenacker. Hier setzt On Point Dessert an. Das Unternehmen bietet Desserts in Komponenten an, die mit wenigen Handgriffen angerichtet werden können. „Wir liefern sozusagen das Mise en place“, sagt Geraldine Lösche. Das bedeutet: Cremes, Crumbles, Espumas, Soßen – alles fertig produziert, mit Anleitung zur Präsentation auf dem Teller.

Handwerk statt Convenience
Das Angebot beginnt bei drei Euro pro Portion, richtet sich aber nach Aufwand und Individualität. Der Anspruch: keine Massenware, keine Ersatzstoffe. „Wir verwenden keine künstlichen Aromen, sondern richtige Vanille, echte Schokolade und frische Zutaten“, betonen die Gründerinnen. Ziel ist es, Pâtisserie auch in Küchen zu bringen, die keine Spezialisten beschäftigen – ohne dabei auf handwerkliche Qualität zu verzichten.
Für Gastronomen entsteht so eine Alternative: Statt Convenience-Produkte von der Stange zu servieren oder – noch schlimmer – gleich ganz auf das Dessert zu verzichten, lässt sich mit überschaubarem Budget ein eigener Stil auf den Teller bringen, auch in kleinen Küchen ohne Fachpersonal.
Frauenpower aus der Spitzengastronomie
Christina Scheffenacker und Geraldine Lösche kennen die Branche aus erster Hand. Beide arbeiteten in Spitzenbetrieben, zuletzt im Hangar-7, dem Zwei-Sterne-Restaurant Bianc oder bei Hans Neuner im Ocean Restaurant in Portugal. Der Schritt in die Selbstständigkeit war bewusst gewählt. „Wir wollten unser Wissen nicht nur in einem Betrieb einbringen, sondern vielen Küchen zugänglich machen“, sagt Scheffenacker.
Mit ihrer Produktion im zweiten Wiener Bezirk beliefern sie mittlerweile zahlreiche Kunden in Wien und Umgebung. Eine Expansion ist geplant. „Wir haben uns früh überlegt, wie wir skalieren können“, erklären die beiden im ÖGZ-Podcast „Tourismus To Go“. Pâtissiers aus ihrem Netzwerk stehen bereit, sobald größere Stückzahlen gefragt sind.

Flexibles Konzept, planbare Kosten
Das Geschäftsmodell ist einfach: Gastronomen wählen online aus einer Reihe fertiger Dessertbausteine oder entwickeln gemeinsam mit On Point Dessert ein individuelles Rezept. Die Mindestabnahme liegt bei 15 Portionen. Lieferungen erfolgen direkt an den Betrieb oder sind zur Abholung bereit. Die Vorlaufzeit beträgt aktuell mindestens rund drei Tage.
Besonders gefragt sind mittlerweile auch vegane Optionen, individuelle Törtchen und Petit Fours – auch im Catering und bei Hochzeiten. Die Nachfrage nach kreativen, optisch anspruchsvollen Desserts steigt.
Neue Wege in der Küchenrealität
Das Start-up versteht sich als Partner der Gastronomie, nicht als Ersatz. „Wir wollen nicht zeigen, was ein Betrieb nicht kann – sondern unterstützen, wo Ressourcen fehlen“, sagt Scheffenacker. Ein eigenes Dessert soll kein Luxus sein, sondern ein selbstverständlicher Teil des Angebots. Die Reaktionen der Kunden seien durchwegs positiv, berichten beide Gründerinnen. Die Herausforderung liege eher darin, ein Umdenken anzustoßen.
On Point Dessert steht für einen pragmatischen Zugang zur Pâtisserie – ohne Qualitätsabstriche, mit klarem Fokus auf handwerkliche Herstellung. Dass zwei Frauen diesen Weg aus der Spitzengastronomie ins eigene Unternehmen gewagt haben, ist kein Nebenaspekt, sondern Teil des Profils. Das Ziel? „Wir wollen sichtbar sein – auch als Marke“.