ÖGZ-Verkostung

Der verjüngte Heimkehrer: Wermut

26.04.2021

 
Die Wermut-Hochburg Italien bekommt Konkurrenz. Regionale Weine und Kräuter sorgen für eine sommerliche Cocktail-Zutat mit Geschichte, aber auch einem modernen Gesicht.

Die menschliche Wahrnehmung ist schon etwas Faszinierendes. Während hierzulande Wermut oft als kostengünstiges Rauschmittel verschrien war, zählt er in der klassischen „American Bar“ zu den unverzichtbaren Zutaten. Ohne weißen Wermut kein „Dry Martini“, ohne roten kein „Manhattan“. Von den italienischen Aperitif-Klassikern „Milano-Torino“ oder „Negroni“ ganz zu schweigen. Doch zum Glück hat das Bar-Revival auch das Interesse am Wermut wieder geweckt. In Italien hat man den Schutz des „Vermouth di Torino“ heuer mit einem neuen Logo besiegelt, in Österreich besinnt man sich der Tradition als Weinland. 

Gekräuterte Weine

Denn historisch finden sich viele Belege für „gekräuterte Weine“ auf dem Gebiet der ehemaligen Monarchie; auch das berühmte Wermut-Rezept Wallensteins genoss er gerne in seinem böhmischen Schloss. Doch zurück in die Gegenwart des mit Artemisia-Bitterkraut versehenen Mix aus 75 % Wein und höherprozentigem Alkohol: Der Spielraum, der sich diesen Sommer für Barchefs bietet, ist nämlich beträchtlich! 

Sowohl im trockenen Segment der weißen Wermuts kommt Nachschub, als auch bei den süßeren Varianten. Diese sind dann natürlich auch keine Option für den „Dry Martini“, aber eröffnen neue sommerliche Kreationen im Highball-Stil. Soda, Prosecco oder ein Filler wie Ginger Ale oder Tonic Water sind da angesagt. Die Kräuter als wichtigste Zutat neben den beiden alkoholischen Pflichtingredienzien machen es der Gastronomie leicht, aromatische Experimente zu starten. Was immer der (hauseigene) Garten hergibt, lässt sich mit den „Botanicals“ des Wermuts verbinden.

ÖGZ-Sieger 2021 der Kategorie "Wermut"

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