ÖGZ-Verkostung

Nicht nur zum Jahresausklang: Bock auf was Starkes

Bier
07.12.2021

Zur Weihnachtszeit bringen viele Brauereien ein ganz spezielles Bier auf den Markt. Doch der Stellenwert der Bockbiere hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Es gilt, den Einsatz dieser besonderen Produktkategorie am Gast zu überdenken.

Männer, denen die Ehefrau beim Wirtshausbesuch genau ein Bier zubilligt, wissen den Wert eines Bockbieres durchaus zu schätzen.

Klar, der Kluge, der Weitblickende greift dann lieber zum „Starken“ als zum Märzen, schließlich hat man mehr davon. Diese Geschichte erzählen manche Wirte gerne und bringen das Dilemma auf den Punkt: Denn die Rolle, die heute klassische, untergärige, helle Bockbiere vor Weihnachten in der Gastronomie spielen, hat sich gewandelt. 

Stolze Braumeister

Bockbiere sind heute etwas weniger bedeutend geworden. „Was Bierspezialitäten angeht, war das vor 20 Jahren sicher ein Highlight“, sagt der zweifache Biersommelier-Staatsmeister und ÖGZ-Jurymitglied Michael Kolarik. Braumeister waren immer schon besonders stolz darauf, wenn sie ihr Bockbier einbrauen durften. Und es war auch für den Biertrinker ein Fixpunkt im Jahreskalender: Sobald es erhältlich war, gönnte man sich eins beim Wirten – hauptsächlich vor Weihnachten, seltener rund um Ostern. Heute sorgt die Biervielfalt dafür, dass ganzjährig Spezialitäten in all ihren Facetten erhältlich sind, auch jene mit mehr Alkohol. Das Warten auf die Weihnachtszeit ist also gar nicht mehr notwendig, um zu einem Starkbier zu kommen. Heute kann es jeder Wirt anbieten – ganzjährig.

Was ist Bockbier?

Als Bock- bzw. Starkbiere werden laut Kodex jene Produkte bezeichnet, die mehr als 16 Grad Stammwürze haben. Biere also mit einem Alkoholgehalt jenseits der 7-%-Marke. Der hohe Alkoholgehalt, gepaart mit einer sehr guten Drinkability, verleitet allerdings leicht dazu, auch einmal unbeabsichtigt ein Glas zu viel zu erwischen. Hier ist seitens der Wirte Fingerspitzengefühl angesagt. Aber nicht wenigen Gästen ist die klassische Darreichungsmenge (0,5 Liter) einfach zu viel. „Hier könnten die Brauereien beim Gebinde umdenken und sich überlegen, ob die Halbliterflasche in der 20er-Kiste das richtige Packaging ist“, sagt Kolarik. Denn in einer 0,33-Liter-Flasche ist auch der Einsatz beim Pairing entsprechend einfacher. Und das sollte auch das primäre Einsatzgebiet sein: nicht als Durstlöscher, sondern als Speisenbegleiter. 

Welche Speisen passen zu Bockbier?

Zu vollmundigen, kräftigen Speisen passen Bockbiere perfekt. Der klassische Schweinsbraten, gesurt, mit ordentlicher Kruste und Natursaftl etwa schreit nach einem Starkbier. Die klassische Brotzeitjause ist ebenfalls ein heißer Tipp. Um Sie bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen, haben wir diese Kategorie unter die Lupe genommen. Passende Pairingtipps finden Sie in den jeweiligen Beschreibungen.

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