Weingut zahlt Investoren flüssige Dividende

Crowdfunding
12.09.2017

Von: Roland Graf
Das Falkensteiner Weingut Dürnberg platzt aus allen Nähten; den Umbau finanziert das Winzer-Trio per Crowdfunding. Die angebotene 5%-ige Verzinsung erfolgt auch in flüssiger Form und – für Gastronomen interessant – mit raren Abfüllungen für die Investoren.
Visualisierung des neuen Weinguts.
Christioph Körner, Matthias Marchesani, Georg Klein.

Georg Klein hat alles genau durchdacht. „Die Lese 2018 wollen wir schon im neuen Keller verarbeiten“, meint der Gesellschafter des Weinviertler Weinguts Dürnberg. Das Kapital für diesen Umbau, an dessen Ende die vierfache Nutzfläche stehen soll, sammelt Klein mit seinen Winzer-Kollegen Christoph Körner und Matthias Marchesani gerade – allerdings nicht bei der Bank. Mit 18. September startet der Aufruf zum „Crowdfinance“-Darlehen auf der Plattform www.1000x1000.at. Was bisher vor allem Start ups im technischen oder sozialen Bereich zur Kapitalisierung nutzten, wird nun von Weinbauern genutzt: Mit Beiträgen von 500, 1000 und 5000 Euro kann man das Vorhaben unterstützen.

Verzinsung

Fünf Jahre lang gibt es dafür eine 5%-ige Verzinsung, die aber auch in Form von Wein-Gutscheinen abrufbar ist. „Wir wollen eine Community, den Club Dürnberg, aufbauen“, erzählt Klein, dem der persönliche Kontakt in der zunehmend virtuellen Welt ein Anliegen ist. Das Retro-Logo rund um die bis Ende Oktober laufende Investoren-Suche sei deshalb bewusst gewählt. Genauso will man den Zugriff auf im Handel nicht erhältliche Raritäten wie die neue Sorte Donau-Riesling oder den Grünen Sylvaner exklusiv den „Club-Mitgliedern“ anbieten – eine auch für Gastronomen spannende Variante.

Geldsorgen hat das Falkensteiner Weingut keine, im Gegenteil ist der Umsatz in den letzten Jahren vor allem im Export (rund 70% der Produktion werden außerhalb Österreichs verkauft) gewachsen. Insofern soll die Aktion – über die Gewinnung von Investoren hinaus – vor allem auch für Beachtung am Heim-Markt sorgen. Klein, Körner und Marchesani beschreiten damit immerhin Neuland – noch nie wurde ein derart großes Investitionsvorhaben im Weinbau derart finanziert. „Cuvée-Crowdfunding“ könnte vielleicht Schule machen. Ob die Rechnung für „Dürnberg“ aufgeht, werden wir Ende Oktober wissen.