GETRÄNKE

Welche AF-Getränke brauche ich in meinem Betrieb?

Gastronomie
12.04.2022

Ein kleiner Wegweiser durch die große Welt der alkoholfreien Getränke für jeden Betrieb. Expertentipps von Gerhard Kompein.
Alkoholfreie Getränke: was Sie den Gästen bieten müssen.
Alkoholfreie Getränke: was Sie den Gästen bieten müssen. 

Viele Gastronomen, alte Hasen wie auch Neueinsteiger, haben vor der ersten Bestellung bei ihrem Getränkepartner bereits ein AF-Sortiment fix und fertig im Kopf. 

Dabei spielen freilich auch die eigenen Erfahrungen als Gast eine Rolle. 
Oder aber auch das Sortiment benachbarter Betriebe („wenn der Nachbar das Getränk XX auf der Karte hat, dann muss ich das auch haben“). Im Gespräch greifen Außendienstmitarbeiter freilich oft auch korrigierend ein und beraten – beispielsweise hinsichtlich aktueller Trends. Wir haben uns schlaugemacht und Gerhard Kompein, Category Manager AF beim Getränkegroßhändler Ammersin, ein paar Fragen gestellt. 

Gibt es eine Basisausstattung an Getränken, die jeder Betrieb haben muss? 

In Kategorien gedacht trifft das auf alle Fälle zu. So benötigt etwa jeder Betrieb (Mineral-)Wasser, kohlensäurehaltige Limonaden, Fruchtsäfte, Bitterlimonaden sowie einen Energydrink. Was zu beachten ist: In Österreich denkt der Konsument bzw. Gast stark in Kategorien. Er denkt nicht an Pona und Hakuma, er denkt an Limonaden, Eistees und Co. Bestellt er eine „Cola“, so muss das nicht zwingend „Coca-Cola“ sein. Ausnahme: Es wird explizit ein Coca-Cola bestellt. Bestellt der Gast in Österreich ein „Obi gespritzt“, so erwartet er sich auch nicht die Marke „Obi“, sondern eben Apfelsaft gespritzt, der darf dann auch naturtrüb sein. Die Markenbindung spielt heute in Österreich keine große Rolle mehr. 
Es drängen ständig frische, junge Produkte auf den Markt. Und diese wollen viele Gastronomen auch ausprobieren. 

Hand aufs Herz: Wie 
gut verkaufen sich all diese „frischen, jungen Produkte“?

Dazu ein Beispiel: Der Einstands­preis von Pona und Co ist relativ hoch. Das bedeutet natürlich in der Kalkulation eines Unternehmers einen gewissen Hemmschuh. Tipp: Gastronomen sollten hier ihre Kalkulationen überdenken. Der klassische Multiplikator (z. B. 3) für den Verkaufspreis funktioniert nicht bei neuen Produkten. Wer Ladenhüter haben will, soll aber weiter mit der alten Kalkulation fortfahren. Neuen Produkten muss man auch die Chance geben, sich zu entwickeln. Auch wenn das bedeutet, dass ich sie günstiger verkaufen muss. 
Die Problematik, die man aus der Praxis kennt: Wie sollen Gastronomen heute eine Servicekraft dazu animieren, Randprodukte proaktiv zu verkaufen? (Die meisten sind ja schon froh, wenn sie überhaupt Personal haben.) Beispiel: Orangina funktioniert überall dort, wo sie exklusiv auf der Karte steht. Wer zusätzlich „Fanta“ auf der Karte stehen hat, wird sich mit Orangina schwertun. 
Klare Empfehlung: Wer bereits in einer Kategorie ein Produkt im Sortiment hat, benötigt keine alternative Marke zusätzlich. Also kein Orangina zum Fanta. Beispiel Cola: Solange ein Gastronom „Coca-Cola“ auf der Karte stehen hat, wird er kein anderes Cola verkaufen können. Wer Coca-Cola nicht als Hauptmarke gelistet hat, kann dagegen Pepsi, Fentiman’s, Afri-Cola und Co sehr wohl verkaufen! 

Muss das Produkt unbedingt zum Betrieb passen?

Ja, auf jeden Fall. Das Lokal sollte die Erwartungshaltung in Sachen Getränke erfüllen. Der Kirchenwirt beispielsweise wird sich mit „Fentiman’s“ als Cola-Hauptmarke schwertun. 

Ist es verkaufsfördernd, Produkte auf der Karte zu erklären?

Das hängt vom Typ des Lokals ab, tendenziell aber eher nein. Zusätzliche Bezeichnungen wie „Bio“ oder „Vegan“ sind wichtig! Kurze Erklärungen („aus handgepflückten sizilianischen Zitronen gepresst“ etc.) können ebenfalls helfen. 

Funktionieren auch 
andere Energydrinks neben Red Bull?

Nein. 

Was sagen Sie zu 
hausgemachten Eistees? 

Ob man hausgemachte Eistees anbietet oder nicht: Jeder Betrieb sollte zumindest einen Ready-to-Drink-Eistee gelistet haben. Denn es gibt nicht wenige Gäste, die mit hausgemachten Getränken nichts anfangen können. Neben dem hausgemachten Eistee sollte man allerdings keine Mainstream-Marke anbieten. Da funktionieren Produkte wie Makava oder Hakuma besser. 

Welche Trends gibt es 
bei AF-Getränken?

In Österreich wird sich mittelfristig das Thema regionale Fruchtsäfte auf jeden Fall durchsetzen. Aber auch Produkte, die sich die Themen „Bio“ und „Vegan“ auf die Fahnen heften.

Gerhard Kompein ist Category-Manager AF beim Getränkegroßhändler Ammersin.

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