Kröswang: Logistik macht frisch

Kröswang
19.12.2019

Manfred Kröswang im Interview über das neue Logistik­center des Gastrogroßhändlers, Lieferzuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit  
Manfred Kröswang
Manfred Kröswang
Sonnenputen aus Österreich mit Tierwohlgarantie

ÖGZ: Warum wird in ein neues Logistikcenter investiert?
Manfred Kröswang: Wir sind in den letzten Jahren kontinuierlich um acht bis zehn Prozent gewachsen. Durch die stark wachsenden Liefermengen stoßen wir bei unserem bestehenden Logistikzentrum bald an die Kapazitätsgrenzen.
Zusätzlich möchten wir aber unseren Kunden in Zukunft ein noch interessanteres und breiteres Sortiment anbieten, was ebenfalls mehr Platz erfordert. Das sind die zwei Gründe für den Ausbau unserer Logistik.

Können Sie uns ein paar Zahlen nennen?
Im neuen Frische-Zentrallager entstehen zum Beispiel 16.000 neue Stellplätze für Frischprodukte, unsere Tiefkühlfläche wird um 1.500 m² erweitert, und wir bekommen zehn neue Anliefer-Rampen für Sattelzüge. Die Fertigstellung ist für Sommer 2020 geplant und macht unsere Infrastruktur fit für die Zukunft. 

Wo liegen die Vorteile für Kunden?
Die Vorteile für die Kunden sind klar: Gleichbleibend hohe Lieferzuverlässigkeit und ein noch attraktiveres Sortiment – vor allem im Frische-Bereich haben wir in den nächsten Jahren noch viel vor.

Wie darf man sich den Ablauf der Kröswang-Logistik vorstellen, und worauf kommt es dabei an?
Wir bieten unseren Kunden rund 1.000 Produkte, die wir innerhalb von 24 Stunden direkt vom Produzenten zum Kunden liefern. Diese 24h-Frische ist logistisch schon eine sehr große Herausforderung. Es geht ja nicht nur darum, von den Produzenten die tagesfrischen Lebensmittel rechtzeitig geliefert zu bekommen, wir müssen auch vor 5 Uhr früh die Produkte auf unsere elf Standorte in Österreich und Süddeutschland aufteilen. Dazu koordinieren wir jede Nacht zehn Speditionen, die quer durch Österreich und Süddeutschland die Ware liefern. Nur dadurch schaffen wir es, dass unsere Kunden täglich und mit höchster Zuverlässigkeit die frischeste Ware Österreichs erhalten.

Mit welchen Partnern setzen Sie dieses System um?
Grundvoraussetzung für dieses System sind verlässliche, flexible und qualitativ hochwertige Produktionspartner. Wir arbeiten bei der 24h-Frische unter anderem mit Schirnhofer, Großfurtner, Wech, Eisvogel oder Kugler zusammen. 
Um eine Produktion am gleichen Tag zu ermöglichen, bestellen unsere Kunden die frischen Produkte bis 11.30 Uhr. Wir geben die Bestellungen unverzüglich an unsere Frische-Partner weiter, und dort werden die bestellten Waren auftragsbezogen produziert: Bei Eisvogel werden die bestellten Fische aus dem Teich geholt, verarbeitet und kommissioniert. Bei Wech werden die Hühner und Puten frisch geschlachtet, verarbeitet und versandfertig gemacht. Bei Kugler werden Salat und Rohkost geputzt, gewaschen, geschnitten und verpackt.
Nach der Produktion werden innerhalb weniger Stunden alle 24h-frischen Produkte der verschiedenen Frische-Partner an unsere beiden Logistikzentren geliefert und von dort an alle Kröswang-Standorte verteilt. Ab 5 Uhr früh beliefern wir unsere Kunden mit absolut frischen Lebensmitteln, die auftragsbezogen für sie produziert wurden. 

Was ist für Gastronomen das Wichtigste?
Es gibt viele Dinge, worauf unsere Kunden Wert legen: absolute Frische, konstant hohe Produktqualität und natürlich auch der Preis. Das Wichtigste ist aber unserer Erfahrung nach die Lieferzuverlässigkeit. Wenn sich der Gastronom dafür entscheidet, sich beliefern zu lassen, muss er sicher sein können, alle bestellten Artikel in den gewünschten Qualitäten zu erhalten. Deshalb setzt die Belieferung eines Kunden auch ein viel höheres Vertrauensverhältnis voraus als der Kauf in einem C&C-Markt. 

Welche Produkte werden momentan stark nachgefragt?
Quer über alle Sortimentsbereiche geht der Trend hin Richtung Österreich – egal ob Fleisch, Geflügel oder Fisch. Das ist eine Entwicklung die wir schon seit Jahren beobachten und die uns auch sehr freut. Schließlich wollen wir als heimischer Familienbetrieb die österreichische Landwirtschaft unterstützen. Neben dem Trend zu österreichischen Produkten steigt die Nachfrage nach Lebensmitteln, die schneller zu verarbeiten sind, d. h. Fischfilets statt ganzer Fische, geschnittene Steaks und Schnitzel statt ganzer Teilstücke oder küchenfertiges Gemüse statt Steigenware. 

Welche Rolle spielen die Fahrer? 
Unsere Fahrer, wir nennen sie Frische-Lieferanten, sind vielleicht der wichtigste Kontaktpunkt mit dem Kunden – und der Job ist nicht einfach. Deshalb werden unsere Frische-Lieferanten mehrere Monate intensiv eingeschult, erhalten einen erfahrenen Kollegen zur Seite gestellt und absolvieren nach der Einschulungsphase eine Prüfung, die ich persönlich abnehme. Daran sieht man, wie ernst wir die Ausbildung unserer Frische-Lieferanten nehmen. Wir wollen unsere Kunden täglich mit unserem persönlichen Service begeistern – und das funktioniert nur mit optimal ausgebildeten Mitarbeitern.

Wer berät die Kunden?
Unsere Kunden werden von 90 Verkaufsmitarbeitern betreut. Alle Mitarbeiter werden von unseren Produktmanagern regelmäßig geschult und nehmen an Verkostungen teil, damit die Beratungsqualität hoch ist. Damit der Kunde immer den gleichen Ansprechpartner hat, bilden wir um unsere Kunden ein sogenanntes „Betreuungsdreieck“. Dieses Dreieck besteht aus Gebietsleiter, Telefonverkäuferin und Frische-Lieferant, der Kunde hat also immer mit den gleichen Kröswang-Mitarbeitern zu tun, die seine Wünsche und Anforderungen kennen.

Bleiben die anderen Standorte in Österreich und in Süddeutschland bestehen?
Ja, die Standorte bleiben bestehen.

Haben Sie jemals mit dem Gedanken gespielt, C&C-Abholmärkte zu eröffnen?
Natürlich haben wir auch das schon mal intern diskutiert. Aber ein C&C-Markt passt nicht zu uns. Ich bin ein Fan davon, sich auf das zu konzentrieren, was man besonders gut kann. Und das Zustellen von frischen und tiefgekühlten Lebensmitteln beherrschen wir wie kein anderer – darum ist das kein Thema.

Sonnenputen aus Österreich mit Tierwohlgarantie

Exklusiv bei Kröswang gibt es ab sofort eine neue Marke für hochwertiges Putenfleisch aus Österreich. Die Tiere werden von bäuerlichen Familienbetrieben aufgezogen, denen Tierwohl ein Anliegen ist. Die Tiere haben mehr Platz, zudem können sie Sonnenstunden in einem geschützten Außenbereich verbringen. Für die Aufzucht gelten höhere Standards, als das strenge österreichische Gesetz vorschreibt – sogar höhere Standards, als für Qualitätsputen mit AMA-Gütesiegel vorgeschrieben sind. 
Sonnenputen werden unter Berücksichtigung von hohen Tierwohlkriterien von Wech-Vertragsbauern gezüchtet. 
 „Der gesamte Wertschöpfungsprozess vom Schlüpfen der Küken über die Aufzucht bei den Bauern bis hin zur Verarbeitung findet garantiert in Österreich statt“, stellt Wech-GF Karl Feichtinger fest. Insgesamt sind es zehn bäuerliche Familienbetriebe in Kärnten, OÖ und NÖ, wo Sonnenputen gezüchtet werden. Kröswang-Kunden finden auf den Produktetiketten jeweils den Namen des Bauern, der die Sonnenputen aufgezogen hat – und natürlich auch das AMA-Gütesiegel. 

Manfred Kröswang


beliefert mit seinem Unternehmen über 13.000 Gastrobetriebe und Großküchen in Österreich und Süddeutschland. Das Familienunternehmen aus Grieskirchen beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter. 

www.kroeswang.at