Wein

Pannobile: Golser „Geisteszustand“ seit drei Jahrzehnten

20.03.2024

Von: Roland Graf
Mit dem Bekenntnis zu heimischen Rotwein-Sorten begann die Golser Winzer-Vereinigung 1994. Auch im Jubiläumsjahr macht die bio(dynamische) „Pannobile“-Gruppe klare Ansagen.
Pannobile

Der Prototyp einer Riedenkarte zeigte vielleicht besser als die klugen Worte der sieben Winzer, wofür „Pannobile“ steht: Darin waren die Weingärten der Golser Mitgliedsbetriebe – quer über die DAC-Gebietsgrenze zwischen Leithaberg und Seewinkel – eingezeichnet. Die Wirtschaftsweise und nicht die Weinpolitik kommt bei der 1994 am Winzer-Stammtisch gegründeten Gruppe an erster Stelle. Dazu passte in den Gesprächen zum 30 Jahr-Jubiläum, dass man oft genug für international gefragte Weine keine staatliche Prüfnummer erhält. Doch Paul Achs, Judith Beck, Andreas Gsellmann, Gernot Leitner, Stefanie Renner sowie Gernot Heinrich, Gerhard Pittnauer und Claus Preisinger lassen sich davon nicht irritieren. „Pannobile ist ein Geisteszustand“, gab Martin Nittnaus als Neunter im Bunde das Motto vor.

Pannobile Winzer Jubiläum

Ohne Schönung durch die Hitze

Mittlerweile wirtschaften bis auf einen Bio-Betrieb alle Mitglieder nach biodynamischen Prinzipien. Zusammen mit der Fokussierung auf Blaufränkisch anstelle des im Gebiet dominanten Zweigelt ergebe das auch im wärmsten Gebiet Österreichs Weine mit Spannung. „Der Blaufränkisch kommt mit Hitze gut zurecht“, summierte Stefanie Renner den Klimawandel.

Auch höhere Gerbstoff-Auslaugung sei eine Reaktion, so Kollege Gernot Heinrich. Er fasste damit zusammen, wie sehr sich das Arbeiten in Weingarten und Keller in den 30 Jahren verändert hat: „Ich kann mich an Schönungsmittel erinnern, die noch das letzte Stäubchen Gerbstoff aus dem Wein holten“. Mit den „Pannobile“-Winzern spielt es derlei nicht, wie Gerhard Pittnauer betonte: „Wir wollen uns klar absetzen von standardisierten Industrieweinen“!