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Wenn Liverpool an die Hoteltür klopft

Hotel
08.09.2022

Fußball-Profimannschaften als Gäste: Ein gutes Geschäft? Und welchen ­Aufwand bedeutet das? Die beiden Direktoren des Brandlhofs, Thomas Heit und Thomas Bauer, im ÖGZ-Interview
Liverpool-Spieler beim Training am Gelände des Brandlhofs

Um NBA-Spieler zu beherbergen, müssen Hotels in den USA zumindest einige Zimmer vorweisen können, deren Betten eine Länge von 95 Zoll (ca. 2,40 Meter) haben. Auch die Duschköpfe sollten höher montiert sein – was angesichts der durchschnittlichen Körpergröße eines US-Profi-Basketballers jenseits der Zwei-Meter-Marke nicht weiter verwundert.

Liverpool, Newcastle & Co

Thomas Heit und Thomas Bauer hatten zwar noch keine NBA-Profis zu Gast, dafür begrüßen die beiden Hoteldirektoren des Brandlhofs regelmäßig Profi-Fußballmannschaften. Da gibt es zwar auch ein paar größer Gewachsene, aber in die Verlegenheit, längere Betten zu organisieren zu müssen, sind die beiden noch nicht gekommen.

Liverpool, Newcastle, Feyenoord Rotterdam, Olympiakos Piräus, aber auch Nationalmannschaften zählten neben anderen bereits zu den Sommergästen des Vier-Sterne-Superior-Hotels in Saalfelden – und das seit mittlerweile vier Jahren.

Luftaufnahme des Brandlhofs

Kicken unter FIFA-Bedingungen

Die Bedingungen im Brandlhof sind optimal. Neben dem hoteleigenen Fußballplatz im FIFA-Format und angrenzender Trainingsfläche gibt es auf dem 400 Hektar großen Areal auch noch In- und Outdoor-Tennisplätze, einen großzügigen Spa-Bereich sowie einen hoteleigenen Golfplatz sowie ein Fitnesscenter, in dem auch Fußballprofis glücklich werden. Zimmer in unterschiedlichen Größen sowie Einrichtungsstilen, von urban bis alpin, runden das Bild ab.

Nachhaltig

Der Brandlhof hat sich aber auch schon seit vielen Jahren der Nachhaltigkeit verschrieben. Neben einem Biomasseheizwerk und einer Photovoltaik-Anlage gibt es viele kleinere und größere Maßnahmen, die am Ende ein stimmiges Bild von einem modernen Hotelbetrieb zeichnen, der sich fit für die Zukunft machen will.

„Wir sind zwar groß, aber wir sind kein klassisches, großes Veranstaltungshotel, sondern ein familiär geführtes Conference- und Sport-Hotel“, sagt Thomas Heit im Gespräch mit der ÖGZ. „Und diese Atmosphäre schätzen auch Top-Klubs wie etwa Liverpool”, fügt er hinzu. Aber so positiv das sein mag, ein Profiklub kommt nicht nur wegen der familiären Stimmung und der pittoresken Landschaft. 
„Was Gäste am Brandlhof schätzen? Wir sind Profis – von der Vorbereitung bis hin zur Umsetzung und der Nachbereitung.“ Neben der eingangs erwähnten Infrastruktur, die für ein Hotel mit dieser Ausrichtung optimal ist, hat die Größe des Areals auch den entscheidenden Vorteil, dass es ein erquickliches Maß an Bewegungsfreiheit bietet. 

Ein weiteres notwendiges Asset für den Brandlhof ist aber auch die Flexibilität, die Fähigkeit, manchmal auch kurzfristig unerwartete Gästewünsche zu erfüllen. 

Der abendliche Wunsch von mehreren Dutzend Teammitgliedern und Coaches am nächsten Morgen raften zu gehen, gehört da beispielsweise noch zu den einfacheren Übungen. Klarerweise müsse man sich auch kulinarisch an die Gästegruppen anpassen, sagt Thomas Bauer. Man könne schließlich nicht jeden Tag Wiener Schnitzel anbieten, Profimannschaften haben eigene Ernährungsberater. Diese geben vorab ihre Menüwünsche bekannt. 

Die beiden Direktoren des Brandlhofs, Thomas Heit und Thomas Bauer
Thomas Bauer (Bild links): „Das muss auch wirtschaftlich rentabel sein.“  Thomas Heit: „Wir sind Profis – von der Vorbereitung bis hin zur Umsetzung.“

Business-Case?

Aber ist mit Profimannschaften auch ein Geschäft zu machen? Oder sind diese in erster Linie gut fürs Image? „Beides ist richtig“, sagt Thomas Bauer. „Wir sind ein Unternehmen, wir müssen wirtschaftlich denken und planen. Und wir haben eine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern. Deshalb muss das auch wirtschaftlich rentabel sein.“ Für die Mitarbeiter sei diese Gästegruppe recht fordernd und bedeute auch eine hohe Belastung. „Die Uhrzeiten und die Abläufe fordern die gesamte Belegschaft, vom Wäscheservice bis hin zum Housekeeping“, sagt der Hoteldirektor. Bei den größeren Mannschaften gibt es aber jedenfalls einen guten Marketing-Effekt, denn es reisen oftmals auch Fans der Mannschaften an und buchen Zimmer. 
Über all dem dürfe man aber nicht auf die „normalen“ Gäste vergessen, fügt Thomas Heit hinzu. Und das scheint auch die große Kunst zu sein: gleichzeitig so unterschiedliche Gästebedürfnisse auf hohem Niveau zu erfüllen, egal wie aufwendig das ist. 

Für die Mitarbeiter gibt es neben der erhöhten Belastung aber auch Benefits. So werden diese nicht selten von den Fußballmannschaften eingeladen, bei Testspielen dabei zu sein. So wurden beispielsweise 30 Mitarbeiter von Liverpool eingeladen, zum Testspiel gegen Red Bull Salzburg zu fahren – in einem dafür zur Verfügung gestellten Bus.