GASTKOMMENTAR

Gastkommentar: Die Cofag das seltsame Start-up?

Hotel
09.02.2022

Unsere Regierung hat entschieden, die Abwicklung aller Corona-Ersatzleistungen in einer völlig neu gegründeten Firma abzuwickeln, und diese Aufgabe nicht z. B. den Finanzämtern zu übergeben, in denen nicht nur schon alle Daten, sondern auch ein Haufen eingearbeitet Profis vorhanden wären. Also einem Startup.
Viele Fragezeichen kommen den Antragstellern bei der Cofag in den Sinn.

Unsere Regierung hat entschieden, die Abwicklung aller Corona-Ersatzleistungen in einer völlig neu gegründeten Firma abzuwickeln: also einem Start-up! Dabei hätten diese Aufgabe z. B. die Finanzämter übernehmen können, in denen nicht nur schon alle Daten, sondern auch ein Haufen eingearbeiteter Profis vorhanden wären. Als Antragsteller erlebt man Unglaubliches. Etwa die Frage, welcher Branche ein Unternehmen angehört, das das Wort „Hotel“ im Namen trägt, und ob diese Branche denn betriebliche Schwierigkeiten durch die Pandemie hätte. Oder das Zurückweisen einer Prognoserechnung, die der Cofag unplausibel erscheint. Die Prüfung dieser Prognoserechnung hat so lange gedauert, dass mittlerweile Ist-Daten vorgelegen wären. Das Resultat: Antrag zurückziehen, neu beantragen, weil so viel Zeit verstrichen ist. Und wieder ein halbes Jahr bis zur nächsten Antwort warten. Rückfragen bei Sachbearbeitern sind nicht möglich, weil diese Menschen von den Antragstellern so gut abgeschirmt werden wie Geheimagenten.

Es gibt keine einzuhaltenden Bearbeitungsfristen oder Rechtsmittel. Die Bearbeitungszeiten bemessen sich in Quartalen und Semestern, nicht in Wochen. Zur Erinnerung: Die Idee der Ersatzleistungen war, den Betrieben zügig Liquidität zur Verfügung zu stellen, um durch die Krise zu kommen. Diese Idee ist gut, richtig und wichtig, um den regionalen Wirtschaftskreislauf aufrechtzuerhalten. Für jene, die lange genug überleben, bis die Fälle bearbeitet sind. Wir erleben in der gutgemeinten Rettungsaktion der heimischen Wirtschaft das Schlechteste aus der Privatwirtschaft, gepaart mit dem Schlechtesten aus dem Büro des Amtsschimmels.