Kuh-Attacke: Tiroler Bauer soll halbe Million Schmerzensgeld zahlen

Tirol
22.02.2019

 
Wanderin mit Hund wurde auf einer Tiroler Weide von einer Kuh attackiert – das Gericht sieht den Schuldigen im Landwirt.

Kopfschütteln ruft das jüngste Urteil gegen einen Bauern wegen einer Kuhattacke bei der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Kärnten hervor. Sollte das Urteil – der betroffene Bauer soll 490.000 Euro an Schmerzensgeld zahlen - auch in der nächsten Instanz bestätigt werden, befürchtet Geschäftsführer Wolfgang Kuttnig negative Auswirkungen auf den Urlaub in Kärnten: „Die Grundeigentümer sind jetzt schon stark sensibilisiert. Wenn die Gefahr, für Unfälle juristisch zur Verantwortung gezogen zu werden, weiter steigt, dann werden die Betroffenen daraus die Konsequenzen ziehen – und das Erlebnis Natur für Gäste einschränken, wo es geht.“

Gar nicht abschätzbare Auswirkungen

Die Auswirkungen auf den Kärntner Tourismus seien aus heutiger Sicht gar nicht abschätzbar, zumal der nunmehr verurteilte Tiroler Bauer sehr wohl Hinweis- und Warnschilder, die auf die Mutterkuhhaltung aufmerksam machen sollten, bei den Zugängen zu seiner Weide angebracht hatte. Das Gericht entschied nach der tödlichen Attacke einer Kuh auf eine Wanderin mit Hund allerdings, dass der Viehhalter den Weg hätte abzäunen müssen – ein enormer Aufwand. Kuttnig: „Eine Folge daraus könnte sein, dass Landwirte nicht mehr erlauben, dass Wanderer ihre Gründe überqueren. Denn das freie Wegerecht nach dem Forstgesetz gilt für den Wald, nicht aber für freie Weideflächen.

Dadurch wären aber sehr viele Wanderziele nicht mehr erreichbar und viele Bergtouren nicht mehr möglich. Von den Auswirkungen auf die Feriengastronomie ganz zu schweigen.“

Hausverstand der Urlauber

Kuttnig appelliert an den Hausverstand der Urlauber: „Wer auf einem Forstweg mit dem Mountainbike stürzt, sollte den Fehler bei sich und nicht und nicht beim Wegerhalter suchen. Wer mit seinem Hund wandern will, muss in der Nähe von Mutterkühen eben besonders aufpassen. Und wer bei der Schitour ein Problem hat, kann nicht die Bergretter dafür verantwortlich machen. Wenn diese Schuldzuweisungsmentalität weiter zunimmt, könnte das Auswirkungen auf den Tourismus haben, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. In freier Natur ist Selbstverantwortung gefragt, nicht Vollkasko-Mentalität.“

WKK / RED