Tourismus

Wer setzt sich für Tourismusregionen ein?

Europa
04.06.2024

EU-Kandidaten am Prüfstand: Asien investiert Milliarden in den Tourismus, Europa nicht. Die Initiative Zukunft Tourismus fordert eine Wende.
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Asien investiert Milliarden in den Tourismus, während Europa abseits steht. Die neue Initiative Zukunft Tourismus (IZT) hat sich der Aufgabe verschrieben, dies zu ändern. Anlässlich der bevorstehenden EU-Wahl werden die Kandidaten genau unter die Lupe genommen.

Der Tourismus ist eine treibende Kraft der europäischen Wirtschaft: 2,3 Millionen Unternehmen und 12,3 Millionen Arbeitsplätze hängen daran. Doch es fehlt an einer klaren Zukunftsstrategie. Michaela Reitterer und Paul Blaguss, Sprecher der Initiative Zukunft Tourismus, üben deutliche Kritik: „Wenn wir uns ansehen, was Asien investiert, sieht Europa alt aus. Sie haben einen Plan. Und wir nicht. Höchste Zeit, sich Gedanken darüber zu machen!“

Dynamik im Osten

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihre Tourismusstrategie bis 2031 festgelegt. Seitdem steigen die Einnahmen jährlich und ermöglichen Investitionen von 25 Milliarden Euro. Ziel ist es, den Beitrag des Tourismus zum BIP auf 115 Milliarden Euro zu vervielfachen. China plant, in diesem Jahr 168 Milliarden Euro aus dem Tourismus zu erwirtschaften, mit einem Anstieg auf 215 Milliarden Euro bis 2028 – eine jährliche Steigerung von 6,4 %.

Europa verschläft den Trend

Im Gegensatz dazu bleibt die EU untätig. Es gibt umfassende Programme für Industrie, KI, Agrarwirtschaft, Fischerei und Bergbau, aber keines für den Tourismus. „Ein Billionen-Budget, aber nichts für den drittwichtigsten Wirtschaftszweig vorzusehen, ist ein Kunststück – aber eines, das keiner sehen will“, so Reitterer. Der Vergleich ist ernüchternd: Für die Landwirtschaft, die nur 1,7 % des EU-BIP erwirtschaftet, sind im Haushaltsplan 2021 bis 2027 satte 387 Milliarden Euro vorgesehen. Der Tourismus hingegen trägt 10 % zur Wirtschaftsleistung bei, erhält aber keine gezielte Förderung.

Österreich in der Pflicht

Der aktuelle mehrjährige Finanzrahmen der EU läuft 2027 aus. Bevor der nächste verabschiedet wird, fordert die Initiative Zukunft Tourismus eine Strategie zur Steigerung der Wertschöpfung im Tourismus mit klar messbaren Zielen. „Der Ball liegt bei Österreichs EU-Abgeordneten“, betont Blaguss. Österreich habe das Know-how und sollte gemeinsam mit anderen tourismusintensiven Ländern die Führung übernehmen. Ganz Südeuropa, der Alpenraum sowie die Seen- und Küstenregionen müssten Interesse daran haben, diesen „weißen Fleck“ auf der wirtschaftspolitischen Landkarte der EU mit „Hirn, Leben und Leidenschaft zu füllen“.