Energiekosten

ÖGZ-Umfrage: Wie sieht es jetzt mit Ihren Energiekosten aus?

Umfrage der Woche
08.09.2022

Von: Ute Fuith
Wir haben uns in der Branche umgehört: Sonja Wimmer, Alexander Ipp, Gerhard Aigner, Jürgen Geyer und Rudolf Kirschenhofer haben Antworten für uns.
Sonja Wimmer, Alexander Ipp, Gerhard Aigner, Jürgen Geyer und Rudolf Kirschenhofer
Sonja Wimmer, Alexander Ipp, Gerhard Aigner, Jürgen Geyer und Rudolf Kirschenhofer.

Sonja Wimmer, The Harmonie Vienna, Wien
Langfristig wollen wir weg vom Gas. Ich habe diesbezüglich bereits Kontakt zur Wirtschaftskammer aufgenommen, demnächst wird sich ein unabhängiger Energieberater unser Hotel anschauen. Es ist ein Altbau aus dem Jahr 1863 und ich brauche eine Expertise, ob sich z.B. das Dach überhaupt für eine Photovoltaikanlage eignet. Bei den Energiekosten rechnen wir momentan mit dem Vierfachen. Im Jahr 2019 haben unsere Energiekosten 1,5% vom Umsatz ausgemacht, 2023 werden es 6% sein. Das wird sich auch auf unsere Preisgestaltung auswirken. Geplant ist eine Erhöhung um 15%, wenn nicht mehr, das hängt auch von den politischen Entscheidungen der Regierung ab.

Alexander Ipp, IPP Hotels und ÖHV-Vizepräsident

Für heuer haben wir noch einen Fixpreis, jedoch sind ab Juli die Leitungs-Kosten pro Hotel um einige tausend Euro pro Monat gestiegen. In unseren Hotels mit fixen Bruttoverkaufs-Raten werden wir 2023 Anpassungen vornehmen. Vorteile gibt auf Standorten mit BAR Bruttoverkaufsraten. F&B Preise werden mit der Aktualisierung der Speise- & Getränkekarten angepasst, da sich hier ja auch die Produkt-Einkaufspreise erhöht haben. Ab 2023 werden sich die Energiekosten bei uns mindestens verdoppeln.
Aber es gibt effektive Wege, Energie – und damit Geld und Ressourcen – zu sparen. Die ÖHV hat mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus einen digitalen Energieleitfaden entwickelt. Ein Kapitel widmet sich der Kommunikation an den Gast – denn immer öfter entscheiden sich Gäste dezidiert für Hotels, die auf nachhaltiges Wirtschaften und erneuerbare Energien setzen. Soll die Merit-Order beibehalten werden, muss die Regierung Geld in die Hand nehmen und die Energieversorger beim Gas-Einkauf stützen. Diese dürften dann nur mehr die Differenz, die eigenen Kosten, an die Stromkunden weiterverrechnen

Gerhard Aigner, Verkehrsbuero Hospitality 
Von den drastischen Preissteigerungen am Energiemarkt sind wir als große heimische Hotelgruppe natürlich stark betroffen. Wir haben bereits frühzeitig auf die sich abzeichnenden Turbulenzen am Strom- und Gasmarkt reagiert und einen umfassenden und nachhaltigen Maßnahmenplan entwickelt. Wir setzen auf Einsparungen im Ressourcenverbrauch, optimieren unser Energiemanagement und erarbeiten derzeit eine neue Einkaufsstrategie. So planen wir mittelfristig 10 bis 15 Prozent unseres Energieverbrauchs einsparen zu können.

Jürgen Geyer und Rudolf Kirschenhofer, Schlossquadrat, Wien
Mit unseren vier Betrieben haben wir grundsätzlich einen relativ hohen Strom- und Gasverbrauch. Im innerstädtischen Bereich gibt es zudem nahezu keine Alternativen zu Gas, auch Strom ist keine Alternative, da wir die Anschlusswerte so rasch nicht bekommen. Bei den aktuellen Preisentwicklungen wird uns keine Wahl bleiben, als die Preise an die Kunden weiterzugeben. Bislang haben wir das aber noch nicht gemacht. Alle Speisen und Getränke werden um zehn Prozent teurer werden müssen. Abgesehen von der Explosion der Energiekosten steigen auch die Preise für Lebensmittel wie etwa Fleisch und Öl, Getränke und auch das Personal. Die Lohnnebenkosten sind nach wie vor sehr hoch. Die Gesamtsituation ist wirklich dramatisch und man kann nicht abschätzen, was noch auf uns zukommt.