Umfrage: Geben Gäste weniger Trinkgeld?

Umfrage der Woche
11.04.2023

Von: Ute Fuith
Trinkgeld ist für Mitarbeiter ein Gehaltbestandteil. Doch wie spendabel sind Gäste heute? Wir haben uns umgehört.
Umfrage der Woche Trinkgeld

Bild (v. l. oben): Karin Artner, Restaurant Ofenloch, Wien; Stefanie Postel, Gasthaus Hüthmayr, Kremsmünster; Christian Klausner, Landgasthof Klausner, Molln; Paul Gregorits, Gasthof – Catering Gregorits, Klingenbach

Karin Artner, Restaurant Ofenloch, Wien
In unserem Lokal haben wir ungefähr 60 Prozent touristische Gäste, bei denen merkt man kein verändertes Konsumverhalten. Wer jetzt einen Wien-Urlaub macht, leistet es sich auch, im ersten Bezirk essen zu gehen, da werden keine Abstriche gemacht. Bei den heimischen Gästen lässt sich das bei uns schwer sagen, die kommen unregelmäßig. Mit dem Trinkgeld ist es bei uns immer schon davon abhängig, woher unsere Gäste kommen. In Frankreich oder Italien gibt es diesbezüglich ja ganz andere Regeln als bei uns. Generell können wir kein verändertes Konsumverhalten beobachten. 

Stefanie Postel, Gasthaus Hüthmayr, Kremsmünster
Wir sind ein typisches Landgasthaus mit Stammtischen, Vereinen und Familienfeiern – von Taufen über Hochzeiten bis zu Geburtstagen und dergleichen. Bei den Reservierungen merken wir keinen Rückgang, da ist die Lage nach wie vor sehr gut. Beim Trinkgeld merken wir schon einen Rückgang, die Leute geben im Schnitt um die Hälfte weniger als früher. Auch bei den Bestellungen gibt es eine gewisse Zurückhaltung, es werden weniger Nachspeisen genommen oder manche verzichten auf Salat, es wird auch weniger Bier getrunken. Aber die gute Reservierungslage macht vieles wett. 

Christian Klausner, Landgasthof Klausner, Molln
Beim Trinkgeld merken wir keinen Rückgang, aber trotzdem sieht man, dass die Leute sparen. Bei uns gibt es z. B. fast kein Bargeschäft mehr, weil die Menschen ihr Bier zum Großteil zu Hause konsumieren. Früher haben wir 60 % des Umsatzes mit Getränken gemacht und 40 % mit Speisen, jetzt ist es umgekehrt. Die Gäste schätzen unsere Küche. Das zeigt sich auch bei der Buchungslage von Geburtstags- oder Firmenfeiern. Da schauen die Leute nicht so aufs Geld, sie wollen sich was gönnen und es wird mehr auf Qualität geachtet. Es gibt nicht mehr viele österreichische Restaurants in der Gegend.

Paul Gregorits, Gasthof – Catering Gregorits, Klingenbach
Wir bemerken schon, dass die Gäste sparen und zum Beispiel auf die eine oder andere Flasche Wein oder das Dessert verzichten. Beim Trinkgeld sehen wir aber kaum Veränderungen. Bei den Feiern ist dieser Aspekt sekundär, da wird nicht viel gefragt oder über den Preis diskutiert. Zum Teil liegt das vielleicht auch daran, dass in unserer Region viele Betriebe zugesperrt haben, einige wegen Pensionierung, andere wegen der Pandemie. Das Geschäft an der Bar ist schon seit zehn Jahren zurückgegangen, es kommt immer seltener vor, dass sich die Leute nach der Arbeit ein Bier holen.