Umfrage der Woche

Wie gehen Sie mit den gestiegenen Bierpreisen um?

Umfrage der Woche
13.02.2023

Von: Ute Fuith
Was sagen Wirte zu den aktuellen Erhöhungen? Wir haben uns umgehört bei Markus und Sabrina Stadler, Harald Pollak, Petra Haselsteiner, Ernst Pühringer.
Umfrage Bierpreis

Bild oben, v. l. n. r.: Markus und Sabrina Stadler, Landgasthaus Stadler, Reinsberg / Harald Pollak, Obm. NÖ Wirtshauskultur, Retzbacherhof, Unterretzbach / Petra Haselsteiner, Gasthof zur Post, Texing / Ernst Pühringer, Hotel u. Gasthof Hölle, Salzburg

Markus und Sabrina Stadler, Landgasthaus Stadler, Reinsberg
Für uns als Gasthaus auf dem Land ist das katastrophal. Ich verstehe die Preissteigerung nicht ganz. Warum erhöht sich der Preis in der Gastronomie so enorm, während er im Lebensmittelhandel kaum angehoben wird? Bei uns kostet ein Seidel 3,50, das Halbe 4,50. Angepasst an die Preissteigerung müsste ich 6 Euro verlangen, aber das kann ich nicht machen. Einige Kollegen verkaufen nur noch Flaschenbier, aber das will ich nicht, ein gezapftes Bier gehört zur Wirtshauskultur. Der gestiegene Bierpreis trifft vor allem die Landgastronomie. In der Stadt können die Lokale verlangen, was sie wollen.

Harald Pollak, Obm. NÖ Wirtshauskultur, Retzbacherhof, Unterretzbach
Ich möchte den Krügerlpreis nur moderat anheben. Derzeit liegt er bei 4,20 Euro. Wenn wir die aktuelle Preissteigerung einbeziehen, müssten wir auf 4,40 oder 4,60 erhöhen. Unser größter Mitbewerber ist der Einzelhandel, der laufend Aktionen anbietet, bei denen man einen Kasten Bier mit 24 Flaschen um 12 Euro bekommt. Wir sind in einer kleinen Falle, weil uns jegliche Alternative fehlt. In Skigebieten sind die Leute bereit, höhere Bierpreise zu zahlen, für den Wirt am Land geht das nicht. Eine Möglichkeit sind Bierspezialitäten mit 0,3, die es im Handel nicht gibt.  

Petra Haselsteiner, Gasthof zur Post, Texing  
Wir beziehen unser Bier bei Murauer, die haben die Bierpreise zwar auch erhöht, aber nicht so dramatisch wie die Brauunion. Mit Anfang Februar haben wir den Preis für ein Krügerl auf 4,20 Euro erhöht, davor waren es vier Euro. Wir haben immer auf österreichisches Bier gesetzt, das ist jetzt von Vorteil. Bier in Flaschen bieten wir nicht an, außer ein Alkoholfreies von Gösser. Bei uns wird hauptsächlich offenes Bier getrunken, wir haben viele Hochzeiten und Geburtstagsfeiern. Unsere Gäste nehmen den moderaten Bierpreisanstieg sehr gut an, es regt sich niemand darüber auf. 

Ernst Pühringer, Hotel u. Gasthof Hölle, Salzburg
In unseren beiden Betrieben haben wir letztes Jahr die Preiserhöhungen weitergeben müssen, um unsere eigenen Kosten decken zu können – sehr ärgerlich ist die Situation, dass die Brauereien ihr Bier im Handel teilweise zu Schleuderpreisen anbieten und wir stark unter Zugzwang kommen – da der Unterschied von Fassbier zu Flaschenbier immer zu großen Diskussionen mit den Gästen führt. Die aktuelle Preiserhöhung bei Stiegl bzw. bei der Brauunion um fast 10 % sehe ich sehr kritisch, obgleich diese Anhebung aus Sicht der Produktion und Energie wahrscheinlich notwendig sein wird.