Wo sehen Sie die größten Herausforderungen der Branche?

Von der Wirtschaftslage über Nachhaltigkeit bis hin zu den schwindenden Fachkräften – Top-Player aus der Branche teilen exklusive Einblicke in die bevorstehenden Herausforderungen und Chancen. Hier ist, was sie zu sagen haben.

Stefan Nowatschka, Asia Resort Linsberg, Bad Erlach

Über die nächsten 5 Jahre sehe ich vor allem die extrem angespannte Wirtschaftslage (starke Unsicherheit, Inflation inkl. entsprechendem Kaufkraftverlust, kriegerische Handlungen, stark schwankender Energiemarkt, … ) welche sich durch eine sinkende Nachfrage ausdrücken wird, sowie auch den angespannten Arbeitsmarkt (Fachkräftemangel, fehlende Attraktivität, Abgänge durch Umschulungen, etc.) als größte Herausforderungen. Nebenbei spielt nach wie vor auch das Thema Digitalisierung eine erhebliche Rolle – derzeit und in naher Zukunft vor allem das Thema KI in diversen Bereichen. Laufende Innovationen, Agilität, Kundenorientierung und Aufgeschlossenheit sind meiner Ansicht für einen Fortbestand essentiell! 

Elisabeth Mauracher, Ayurveda Resort Sonnhof, Thiersee

Die größte Herausforderung in den kommenden 5 Jahren wird aus meiner Sicht das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Aspekten sein. Wir dürfen umweltbewusstere Entscheidungen treffen und weniger Ressourcen verbrauchen – sei es zum Beispiel durch Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen im Bereich Energie, durch einen geringeren Papier- und Plastikverbrauch oder durch grüne Mobilität.

Das Thema Nachhaltigkeit wird nicht nur in Umweltfragen immer wichtiger, sondern auch im Bereich Unternehmensführung. Wir werden in Zukunft nicht nur auf Augenhöhe und transparent kommunizieren, sondern unsere Wertekultur gemeinsam leben – und zwar so, dass alle davon profitieren, z.B. mittels Weiterbildungsmöglichkeiten und Coaching-Angebote für Mitarbeitende.

Auch das Reiseverhalten der Gäste wird sich durch die Auswirkungen des Klimawandels verändern. Erholungssuchende werden nicht nur nachhaltig reisen, sie suchen ganz spezielle Konzepte, die genau auf ihre Lebenssituation und ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wichtig ist auch, den Gästen in Zeiten geopolitischer Krisen Sicherheit zu bieten.

Durch die Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz wird sich sehr viel verändern, einerseits technisch auf Buchungsplattformen und im Marketing. Andererseits könnte die Robotik bei standardisierten Tätigkeiten auch beim Thema Fachkräftemangel entlasten.

Es wird auch wichtig sein ein positives, kreatives und flexibles Mindset zu haben. Denn es können sich Dinge schnell verändern und darauf sollte man reagieren.

Marco Simonis, Bastei 10, Wien

Die Herausforderungen in der Gastronomiebranche sind vielfältig und vielschichtig. Personalrecruitment ist in Kombination mit den steigenden Personalkosten ein ständiges Anliegen. Der Arbeitskräftemangel und der Fachkräftemangel erschweren die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern, insbesondere in Branchen mit hoher Fluktuation. Die Gastronomiebranche verändert sich. Günstige Gastronomie wird immer unpersönlicher und weniger qualifiziertes Personal ist oft die Regel. Im High-End-Segment dominieren nur wenige große Akteure, während das mittlere Segment Schwierigkeiten hat zu überleben, abgesehen von einigen Familienbetrieben. Veränderungen in den Essgewohnheiten und Ernährungstrends der Verbraucher erfordern möglicherweise Anpassungen an Menüs und Angeboten. Die steigende Nachfrage nach Nachhaltigkeit und die Einhaltung strengerer Umweltauflagen können die Betriebskosten erhöhen. Ein flexibles Kostenmodell, das auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit setzt, wird immer wichtiger, auch wenn autarke Energieversorgung in städtischen Gebieten eine Herausforderung darstellen kann. Der Wettbewerbsdruck in der Branche ist hoch, da einige wenige große Player den Markt dominieren und Ressourcen abziehen, was weniger Platz für kleinere Anbieter lässt. Die Digitalisierung und eine starke Online-Präsenz sind unerlässlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Lieferkettenprobleme aufgrund globaler Ereignisse wie Lieferengpässen oder Naturkatastrophen können die Betriebe stark beeinträchtigen. Kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen beeinflussen das Essverhalten und die Kundenerwartungen, und die Anpassung an sich ständig ändernde Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften kann eine große Herausforderung darstellen. Die Integration von Technologie in den Alltag bietet Chancen für Lokale und Konzepte, die persönliche Aufmerksamkeit und echte emotionale Rückzugsräume in Nischen bieten.

Evelyn Schranz & Daan de Val, Restaurant DEVAL, Wien

Die Herausforderungen sind vielfältig: Da ist die Preisentwicklung bei den Lebensmitteln, die Energiekosten und der Personalmangel. Auch die Mieten steigen. All diese Kosten können natürlich nicht auf die Gäste umgelegt werden, es gibt zu geringe Förderungen.  Branchenintern würde ich mich über mehr Austausch freuen und mehr Transparenz, mir fehlt ein wenig der betriebsübergreifende Zusammenhalt. Was das Personal angeht, da unterscheiden sich die Gehaltsvorstellungen ungelernter Mitarbeiter sehr häufig davon, was man bezahlen kann. Bei der Digitalisierung haben wir noch einiges aufzuholen, es gibt zwar bestimmte Technologien, aber oft fehlen die Schnittstellen und die Usability könnte viel besser sein.