Firmeninsolvenzen

Die Pleitewelle rollt weiter

Im ersten Halbjahr 2025 sind in Österreich täglich 30 Firmen in die Insolvenz gerutscht – auch Hotels und Lokale trifft es wieder härter.

Die Insolvenzkurve zeigt steil nach oben. Laut aktueller Auswertung des Gläubigerschutzverbands Creditreform wurden im ersten Halbjahr 3.662 Firmeninsolvenzen registriert – ein Anstieg von knapp neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen: Wien, Salzburg und Tirol. Besonders gefährdet: Betriebe im Osten – und in der Gastronomie.

Im Schnitt meldeten sich in den ersten sechs Monaten zehn von tausend Unternehmen aus dem Beherbergungs- und Gaststättenwesen beim Insolvenzgericht. In Wien liegt die Quote fast doppelt so hoch. Und obwohl die Pleiten in Industrie und Bau leicht zurückgehen, hält der Druck auf andere Branchen unvermindert an.

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420 Insolvenzen in Hotellerie und Gastronomie

Im „Beherbergungs- und Gaststättengewerbe“ wurden von Jänner bis Juni 420 Pleiten gemeldet – das sind sieben mehr als im Vorjahr. Die Insolvenzquote liegt bei 9,5 von 1.000 Betrieben und damit deutlich über dem Schnitt. Damit gehört die Branche weiter zu den am stärksten betroffenen. Besonders auffällig: Der Rückgang von Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung – minus 39 Prozent österreichweit. Immer weniger Unternehmen schaffen es, ihre Sanierung selbst zu steuern.

Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform, bringt es auf den Punkt: „So viele Insolvenzen gab es noch nie in der Geschichte der 2. Republik. Die Stimmung bei den Unternehmen ist am Tiefpunkt und immer weniger meistern die Herausforderungen.“ Laut einer Umfrage unter 1.400 Unternehmen ist das Geschäftsklima sogar schlechter als während der Pandemie. Betroffen sind nicht nur Kleinbetriebe: Die Insolvenzpassiva summieren sich bereits auf rund fünf Milliarden Euro. Etwa 8.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

(C) Creditreform
(C) Creditreform

Regionale Hotspots: Wien, Tirol, Salzburg

Am stärksten stieg die Zahl der Insolvenzen in Tirol (+29,4 %), Salzburg (+24,2 %) und Wien (+14,6 %). Vor allem in Städten und Tourismusregionen mit hohem Wettbewerbsdruck geben viele kleinere Häuser auf. In Vorarlberg hingegen fiel die Zahl der Insolvenzen deutlich – dort liegt die Insolvenzquote bei nur 4,6 von 1.000 Betrieben.

Was kommt noch?

Creditreform erwartet bis Jahresende mehr als 7.500 Insolvenzen – das wäre ein neuer Höchststand seit Bestehen der Zweiten Republik. Und für viele Tourismus-Betriebe ist der Sommer kein Befreiungsschlag, sondern ein weiterer Kraftakt. Die Buchungslage ist nicht in allen Regionen rosig, die Kosten bleiben hoch. Vor allem im mittleren Segment fällt das Durchhalten schwer.

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