Karriere

Vom Praktikanten zum Direktor: Eine Erfolgsstory

Mit 28 Jahren übernimmt Martin Thyri die Direktion des Sans Souci Wien. Es ist das Haus, in dem er 2013 als Praktikant begann. Mit Podcastfolge.

Als Martin Thyri im Juni 2013 erstmals das Sans Souci in Wien betritt, denkt er nicht an eine Karriere in der Hotellerie. Er ist Schüler der Tourismusschulen HLF Krems, auf Pflichtpraktikum, arbeitet im Frühstücksservice und im Housekeeping. „Ich habe einen Monat nur im Housekeeping gearbeitet, was auch sehr spannend war, vor allem in dem Alter“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Danach folgen Zivildienst, der Plan, zu studieren – bis ein kurzer Gedanke die Richtung ändert: einfach einmal arbeiten gehen.

Ein E-Mail an das Sans Souci genügt. „Innerhalb von 15 Minuten kam dann eine Antwort und am nächsten Tag saß ich hier – es war kein Vorstellungsgespräch, sondern ein Willkommen-Zurück-Gespräch.“ Im September 2016 steht Thyri wieder im Service, diesmal am Abend, lernt das À-la-carte-Geschäft kennen. Bereits im Februar wechselt er an die Rezeption, beginnt als Guest Service Assistant, parkt Autos, trägt Koffer, organisiert Concierge-Wege.

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Beim Podcastinterview in einer der Sans Souci-Suiten: Martin Thyri und ÖGZ-Chefredakteur Alexander Grübling. (C) Alexander Grübling
Beim Podcastinterview in einer der Sans Souci-Suiten: Martin Thyri und ÖGZ-Chefredakteur Alexander Grübling. (C) Alexander Grübling

Der Push, kein Ausstiegssignal

Vom Empfang geht es zum Shift-Leader, dann trifft die Branche die Corona-Pandemie. Für viele ein Ausstiegssignal – für Thyri ein Wendepunkt. „Sehr viele Freunde von mir sind damals weggegangen. Für mich war das der Push: ganz oder gar nicht.“ In dieser Phase wird er Guest Experience Manager, später Front Office Manager mit bis zu 13 Mitarbeitenden. Er verantwortet ein Team, in dem Rezeption und Concierge nicht getrennt sind. „Bei uns ist jeder Rezeptionist auch Concierge. Das macht es abwechslungsreich und persönlich.“
Der nächste Schritt führt in die Administration: Accounting, Controlling, enge Zusammenarbeit mit Hoteldirektorin Andrea Fuchs. Von ihr lernt Thyri nicht nur Zahlen, sondern Führungsstil. „Ich glaube, man kann jede Situation positiv lösen und das auch so weitergeben. Selbst bei einem Kündigungsgespräch kann man für beide Seiten einen guten Abschluss finden.“

Zweieinhalb Wochen nach seinem Amtsantritt als Direktor wirkt Thyri dankbar, aber nicht überwältigt. „Natürlich sind die Fußstapfen von Andrea Fuchs groß. Aber sie unterstützt mich immer noch – und ich lerne in jedem Gespräch mit ihr.“

Sein Blick auf das Produkt Sans Souci ist ganzheitlich: Zimmer, Restaurant, Spa, aber vor allem das Gefühl, willkommen zu sein. „Es geht wirklich um den Menschen. Bei uns gibt es kaum Hierarchie – am Papier schon, aber jeder ist gleich viel wert.“ Vielleicht ist es dieser Geist, der auch in schwierigen Zeiten für geringe Fluktuation sorgt?

(C) Gregor Titze
„Man kann Standards haben und trotzdem den eigenen Stil einbringen“: Das Sans Souci hebt sich angenehm ab. (C) Gregor Titze

Keine Hologramme an der Rezeption

Zur Zukunft sagt Thyri: Digitalisierung ja, aber nicht auf Kosten der persönlichen Begegnung. „Unsere Gäste kommen auch, weil bei uns Menschen an der Rezeption stehen. Definitiv kein Hologramm – und keine KI-Stimme.“ Ideen sammelt er aus allen Abteilungen. Die jungen Mitarbeitenden will er durch Ausbildung, flexible Arbeitszeiten und Raum für Individualität gewinnen. „Man kann Standards haben und trotzdem den eigenen Stil einbringen.“

Auf offene Stellen angesprochen, winkt er ab – der Mangel sei spürbar, aber das Haus komme zurecht. „Wir geben unser Bestes, um junge Leute anzuziehen. Am Ende ist es das Gesamtpaket aus Benefits, Atmosphäre und Wertschätzung.“ Sein persönlicher Höhepunkt? Kein einzelnes Ereignis, sondern Momente, in denen Gäste das Personal loben – oder wenn langjährige Kollegen Jubiläum feiern. „Das ist, als ob man gemeinsam ein Stück Geschichte schreibt.“

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