Verbraucherschutz

Transparenz-Offensive: EU geht gegen Fake-Bewertungen vor

10.09.2025

Bewertungen beeinflussen Urlaubsentscheidungen – doch wie verlässlich sind sie wirklich? Mit einer neuen Transparenz-Initiative will die EU Buchungsplattformen in die Pflicht nehmen. Die ÖHV sieht wichtige Fortschritte, warnt aber vor offenen Lücken.

Die Europäische Kommission hat einen neuen Verhaltenskodex für Online-Bewertungen im Tourismus veröffentlicht. Viele zentrale Forderungen der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV) finden sich darin wieder – insbesondere in den Bereichen Verifizierung, Transparenz und Beschwerdemanagement. Dennoch bleiben auch wesentliche Lücken und diese gilt es nun so rasch wie möglich zu schließen.


„Wir begrüßen die Schritte in Richtung mehr Fairness und Verlässlichkeit. Wenn die Herkunft von Rezensionen nachvollziehbar und deren Echtheit gesichert ist, profitieren sowohl Gäste als auch Gastgeber.“ Markus Gratzer, ÖHV-Generalsekretär

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Mehr Echtheit, mehr Transparenz

Der neue EU-Verhaltenskodex verpflichtet Buchungsplattformen zu angemessenen Maßnahmen zur Echtheitsprüfung von Bewertungen, etwa durch Buchungsnummern oder technische Prüfungen. Auch klare Informationspflichten gegenüber Gästen und Gastgeber*innen sowie transparente Bewertungssysteme sind vorgesehen.

Gut, aber nicht genug – nationaler Gesetzgeber gefragt

Kritik übt die ÖHV an der Unverbindlichkeit des Kodex. Sie fordert gesetzliche Präzisierungen, etwa zur Haftung von Plattformbetreibern, Sanktionen bei Falschbewertungen und technische Standards zur Erkennung manipulierter Rezensionen. Auch die Aufnahme gefälschter Bewertungen in die Schwarze Liste des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) sei notwendig.

Foto von ÖHV-Generalsekretär Dr. Markus Gratzer.
Markus Gratzer © Bernhard Raab / ÖHV

„Wir brauchen gesetzliche Präzisierungen, klare Haftungsregeln, Sanktionen und eine stärkere Einbindung der nationalen Behörden.“ Markus Gratzer, ÖHV-Generalsekretär

Kampf gegen Fake-Reviews geht weiter

Auch wenn das Dokument ein wichtiger Meilenstein ist, bleibt klar: Freiwillige Selbstkontrolle reicht nicht aus. Benötigt wird ein ambitioniertes Zusammenspiel von freiwilligen Standards und gesetzlicher Verankerung, um Plattformen und Nutzer gleichermaßen in die Pflicht zu nehmen. Gratzer betont, dass sich die ÖHV weiterhin für eine stärkere Rolle nationaler Behörden im Kampf gegen irreführende Bewertungen einsetzt. Denn digitale Fairness sei kein „Nice-to-have”, sondern ein Muss für eine starke Tourismuswirtschaft.

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