Hotel

Wie führt man ein Hotel auf den Malediven?

25.09.2025

Thomas Schult, GM des Le Méridien Maldives Resort & Spa über Nachhaltigkeit, Teamführung und touristische Trends im Luxussegment. Mit Podcastfolge!

Thomas Schult leitet seit Mitte April 2023 das Le Méridien Maldives Resort & Spa. Dass er den Betrieb einer Luxusdestination auf einer Privatinsel wie Thilamaafushi souverän meistert, verdankt er einer Karriere, die ihn über 25 Jahre durch Europa und Südostasien führte.

Sein aktuelles Arbeitsumfeld ist geprägt von völliger Eigenständigkeit: Das Resort erzeugt Strom über Generatoren und Solarpanels, bezieht sein Wasser aus dem eigenen Brunnen, bereitet es auf – auch zur Wiederverwendung – und betreibt eine eigene Kläranlage. Die Versorgung mit Lebensmitteln läuft über ein eigens organisiertes Logistiksystem mit Support-Schiff und Crew.

„Wir sind komplett auf uns allein gestellt – von der Energieproduktion bis zur Trinkwasserversorgung“, erklärt Schult. Dabei leben 303 der 308 Angestellten dauerhaft auf der Insel. Das schafft Nähe und erfordert Fingerspitzengefühl: „Es ist wie eine große Familie mit all ihren Dynamiken“, so Schult.

Teamkultur, Motivation und interkulturelle Führung

85 Prozent der Mitarbeitenden stammen aus asiatischen Ländern. Das bringe eine hohe natürliche Gastfreundschaft mit sich, so Schult. Dennoch sei Personalbindung ein zentrales Thema. Regelmäßige Sportturniere, Karaokeabende, gemeinsame Ausflüge und gezielte Freizeitgestaltung fördern den Teamgeist.

„Wir können die Mitarbeiter nicht nur arbeiten und schlafen lassen – sie brauchen auch Ausgleich und soziale Aktivität“, betont der Hotelchef. Führung bedeutet für ihn auch, langfristige Perspektiven zu schaffen. Die Personalabteilung wird nicht nur als Verwaltungseinheit verstanden, sondern als aktiver Mitgestalter des Arbeitsklimas auf der Insel.

Europäisches Markenversprechen vs. lokale Realität

Le Méridien, ursprünglich 1972 in Paris gegründet, ist eine Marke mit europäischem Flair,  doch auf den Malediven ist kulturelle Integration ebenso gefragt wie internationale Standards. „Wir bringen den europäischen Stil über Design und Service ein, aber integrieren bewusst lokale Elemente“, sagt Schult. So gehören neben modernen Villen auch maledivische Abende und regionale Angebote zum Konzept.

Zielgruppen sind dabei sowohl Paare als auch Familien. Neben klassischem Wassersport, Tauchkursen und Spa-Angeboten gibt es ruhige Zonen für Erholungssuchende und neue Freizeitangebote wie Paddle-Courts oder Poolpartys – entstanden aus dem aktiven Zuhören bei Gästefeedbacks.

Nachhaltigkeit im Paradies

Angesichts der schwierigen ökologischen Ausgangslage – lange Anreisewege, Flugtransfers mit Seaplanes – sucht Schult aktiv nach praktikablen Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit. 25 Prozent der täglichen Energie werden mittlerweile über Solarpanels gedeckt. Eine neue Abfallzerkleinerungsmaschine erlaubt es, organische Reste vor Ort zu kompostieren – was die Abfallmenge um rund 30 Prozent senkt. „Wir hinterfragen ständig, ob das, was gestern richtig war, auch heute noch gut genug ist“, erklärt Schult.

Auch bei Baumaterialien setzt das Resort auf Langlebigkeit: Statt jährlich zu erneuernder Strohdächer nutzt man recyceltes Kunststoffmaterial – optisch kaum zu unterscheiden, aber deutlich ressourcenschonender.

Darüber hinaus arbeitet das Resort mit einem eigens abgestellten Sustainability Officer für die Asia-Pacific-Region zusammen. Themen wie fairer Fischfang, artgerechte Tierhaltung in der Lieferkette und nachhaltige Produktwahl fließen heute in ein umfassendes Bewertungssystem ein – mit jährlichen Zielvorgaben.

Zur Person

Thomas Schult

  • Geburtsort: Köln, Deutschland
  • Position: General Manager, Le Méridien Maldives Resort & Spa
  • Karriere: Seit fast 30 Jahren bei Marriott International tätig, u. a. in Deutschland, Tschechien, Indonesien,  Hongkong, Thailand, und Südostchina.
  • Stationen: Sales, Revenue Management, Cluster- und Landesverantwortung
  • Seit April 2023: General Manager auf Thilamaafushi, Malediven

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