Oberösterreich

Wie der Fußballsommer Tourismus beflügelt

Crystal Palace, Galatasaray, Slavia Prag & Co: Internationale Spitzenklubs wählen heuer Oberösterreich als Trainingsstandort. Was das für die Tourismuswirtschaft bedeutet, ist mehr als ein Nebeneffekt.

Oberösterreich ist diesen Sommer mehr als nur Zwischenstation für internationale Fußballclubs. Es wird zur Bühne eines klugen Zusammenspiels aus Spitzen- und Breitensport, regionaler Wirtschaft und Tourismusmarketing. Die Liste der Klubs, die 2025 ihre Vorbereitung in der Region absolvieren, liest sich wie das Line-up eines internationalen Turniers: Crystal Palace aus der Premier League, Galatasaray Istanbul als Champions-League-Starter, Slavia Prag, Slovan Bratislava, Rapid Wien oder Fortuna Düsseldorf – sie alle schlagen ihre Trainingslager in Oberösterreich auf.

Nächtigungen, Reichweite und neue Gäste

Diese Camps sind kein reines Sportspektakel. Hinter den Kulissen entstehen Impulse, die in Zimmerbelegungen, Presseberichten und langfristigen Kooperationen wirken. Rund 15.000 zusätzliche Nächtigungen und ein Umsatz von rund 3,5 Millionen Euro – direkt und indirekt – gehen laut Landesrat Markus Achleitner auf das Konto der Fußball-Camps. Besonders bemerkenswert: Clubs wie Fortuna Düsseldorf kommen mittlerweile zum fünften Mal – ein Indiz für die Qualität der Gastgeberbetriebe und der Logistik vor Ort.

2025 sind neue Partnerhotels wie das Spa Bründl und das INNs HOLZ in Schöneben dazugekommen. Gemeinsam mit langjährigen Gastgebern wie dem Falkensteiner Bad Leonfelden zeigen sie, wie Gastlichkeit, Infrastruktur und sportliche Anforderungen Hand in Hand gehen können.

V.l.n.r.. Andreas Holzinger (Managing Director Austrian Sports Resorts/BSFZ Obertraun), Heinz Rosenauer (Managing Director imFOCUS GmbH), Wirtschafts- und Sport-Landesrat Markus Achleitner, Christoph Glasner (Marketingleiter Oberösterreich Tourismus GmbH) und Horst Dilly (Geschäftsführer Dilly – Das Nationalpark Resort). (C) Land OÖ/Margot Haag
V.l.n.r.. Andreas Holzinger (Managing Director Austrian Sports Resorts/BSFZ Obertraun), Heinz Rosenauer (Managing Director im FOCUS GmbH), Wirtschafts- und Sport-Landesrat Markus Achleitner, Christoph Glasner (Marketingleiter Oberösterreich Tourismus GmbH) und Horst Dilly (Geschäftsführer Dilly – Das Nationalpark Resort). (C) Land OÖ/Margot Haag

Tourismusmarketing im Stadion

Doch die wirtschaftliche Bedeutung geht weit über den Aufenthalt hinaus. Oberösterreich nutzt gezielt die enorme Reichweite der Clubs für touristische Kommunikation. Im Stadion – per LED-Banden, Vidiwalls und Promotion-Events – wird für die Region geworben. Online geht das Spiel weiter: über die sozialen Kanäle und Newsletter der Clubs, über Kooperationen bei Heimspielen oder Mitgliederreisen. Ein Beispiel: Der deutsche Traditionsverein Eintracht Frankfurt organisiert mittlerweile Reisen für seine 150.000 Mitglieder nach Hinterstoder. Der Plan: zwei bis drei Reisen pro Jahr – Sommer wie Winter.

Zentraler Bestandteil dieser Strategie sind strategisch relevante Herkunftsmärkte – etwa Wien und Niederösterreich. Mit Rapid Wien, das diesen Sommer erneut in Oberösterreich trainiert, hat der Tourismus gezielt eine Brücke zu den wichtigsten Inlandsquellen gebaut. 37,6 Prozent aller Nächtigungen im Tourismusjahr 2024 stammen aus diesen beiden Bundesländern.

Noch weiter reicht der Blick nach Osten: Mit Dynamo Dresden, einem Klub mit starker Fanbasis in Ostdeutschland, wurde eine zweijährige Zusammenarbeit abgeschlossen. Für Gäste aus Sachsen und Brandenburg ist Oberösterreich der erste alpinen Berührungspunkt – mit zuletzt 9,9 Prozent mehr Ankünften und 7,6 Prozent mehr Nächtigungen aus diesen Regionen.

Großbritannien im Fokus – mit Crystal Palace und Glasner

Ein weiteres Kapitel schreibt Crystal Palace. Der englische FA-Cup-Sieger kommt mit Startrainer Oliver Glasner von 27. Juli bis 2. August nach Windischgarsten. Passend dazu: Die neue Ryanair-Verbindung zwischen London Stansted und Linz, die seit Oktober 2024 für bessere Erreichbarkeit sorgt. Das touristische Potenzial? Über sechs Millionen britische Aktivurlauber im Sommer, wie eine Studie der Österreich Werbung zeigt.

 

Die Sommer-Camps der Fußballclubs sind längst mehr als Vorbereitungseinheiten – sie sind Teil einer präzise orchestrierten Marketing- und Wertschöpfungsstrategie. Touristiker, Hoteliers und Sportverantwortliche haben erkannt: Wenn die Besten der Besten trainieren, gewinnt die ganze Region. Die Formel lautet nicht mehr nur „Fußball begeistert Massen“, sondern: Fußball bewegt Märkte. Und Oberösterreich spielt dabei in der ersten Liga.

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