Streiten beim Essen? – Tipps von der Expertin

Konfliktmanagement
20.01.2022

 
Wer kennt das nicht, über die Essgewohnheiten wird zu Tisch gestritten. Über moralische Einstellungen wie vegane oder vegetarische Ernährung wird diskutiert. Unsere Expertin Kerstin Konrad gibt Tipps, wie man die Sache nicht eskalieren lässt. Die Tipps helfen auch bei der Konfliktlösung andere Streitthemen unserer Zeit – wie die endlosen Gespräche über die Corona-Pandemie.

1.       Aktiv lächelnd zuhören und ausreden lassen

Du kommst ein großes Stück weiter, wenn du mit einem Lächeln aktiv zuhörst, die Anderen ausreden lässt und locker oder lässig auf Fragen antwortest. Verhindern, dass Menschen andere Meinungen haben und diese auch äußern, kannst du eh nicht. Daher ist es eine schöne Idee, besonnen zu bleiben und sich das Lächeln zu bewahren. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Lächeln Wunder bewirken kann, da ich zum Beispiel durch ein Lächeln meine gute Laune besser aufrecht erhalten kann. Der Gesprächspartner fühlt sich nicht angegriffen und erwidert im Idealfall deine friedliche Haltung. Schon hast du eine angenehme und freundliche Gesprächsbasis geschaffen und kannst dank aufmerksamem Zuhören in das Gespräch mit deinem Gegenüber gehen.

2.       Ich-Botschaften verwenden

Kennst du auch diese Menschen, die einen Satz immer mit “Du solltest…” beginnen? Das ist kontraproduktiv. Verwende stattdessen lieber Ich-Botschaften! Ich-Botschaften sind sehr wichtig für eine konfliktfreie Diskussion und stoßen beim Gegenüber viel eher auf Akzeptanz (z. B.: “Ich finde es traurig, dass Tiere sterben müssen, um gegessen zu werden). Dadurch wird dein Gesprächspartner nicht angegriffen und hat nicht das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. Auch erfährt dein Gegenüber etwas über deine tatsächlichen Bedürfnisse und Gefühle. Somit wird es zumindest keine Diskussion darüber geben, wer Recht hat. Und das ist sehr angenehm.

3.       Akzeptanz anderer Meinungen

Ein ebenso wichtiger Punkt ist es, sich darin zu üben, Akzeptanz zu zeigen. Es gilt, die Meinung des Anderen zu akzeptieren und zu respektieren, auch wenn diese eine andere ist, als die eigene. Hier ist es wichtig aufzuzeigen, dass Akzeptanz eine andere Bedeutung hat als das Wort Toleranz. Akzeptanz kommt aus dem lateinischen und bedeutet „gutheißen“ oder „annehmen“. Hingegen bedeutet Toleranz, ebenfalls aus dem Lateinischen, „erdulden“ oder „ertragen“. Akzeptanz ist demnach ein aktiver Vorgang und positiv behaftet. Hingegen ist Toleranz eher ein passiver Vorgang und negativ behaftet, da in diesem Fall eine Wertung vorgenommen wird.

4.       Absprachen im Vorfeld

Wenn man in ein Restaurant zum Essen eingeladen wird, dann lohnt es sich, im Vorhinein abzuklären, was dort auf der Karte angeboten wird. Ich habe gelernt, dass durch Kommunikation im Vorhinein unnötiger Stress vermieden werden kann. Menschen, die sich nicht mit dem Thema der veganen Ernährung auseinandersetzen, sind meistens restlos überfordert und sehr dankbar, wenn ich entweder etwas mitbringe oder Bescheid gebe, was ich gerne esse. Dankbarkeit und Wertschätzung gegenüber dir und deinen Mitmenschen sind wesentliche Faktoren für eine friedvolle Kommunikation.

5.       Begeistern statt Verurteilen

Vermeide es, zu urteilen und anderen Menschen dadurch ein schlechtes Gefühl zu geben. Sätze wie “Du verstehst das einfach nicht!” oder “Ich bin froh, dass ich mich nicht so ungesund ernähre, wie du” haben in einer friedvollen Konversation nichts zu suchen. Viel besser ist es, wenn du die positiven Auswirkungen der veganen Ernährung auf deinen Körper hervorhebst. Beschreibe deinem Gegenüber, wie schön es ist, dass du an Energie gewonnen hast und leistungsfähiger bist oder wie angenehm es ist, dass deine Verdauung dank erhöhter Ballaststoffzufuhr einwandfrei funktioniert. Es ist immer der bessere Ansatz, Menschen mit anderen Meinungen nicht zu verurteilen, sondern begeistern zu wollen!