Der Städtetourismus greift sich gegenseitig unter die Arme
Wien Tourismus, Austrian und die ÖBB stellten ihre gemeinsame Kampagne für den Städtetourismus vor.

Im letzten Jahr vor der Pandemie, dem Rekordjahr 2019, hatte Wien mit 17,6 Mio. Nächtigungen und dem Überschreiten der Ein-Milliarden-Euro-Marke beim Beherbergungsumsatz alle Erwartungen übertroffen. „Über 2020 sprechen wir jetzt nicht.“ meint Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und fährt fort: „2021 hatten wir in Wien 5 Mio. Nächtigungen. Und das erste Quartal 22 mit 1,4 Millionen stimmt uns auch wieder vorsichtig positiv. Derzeit sind die Reisenden hauptsächlich Europäer, auch wenn die USA nach Nächtigungen auf Platz 5 und nach Umsätzen sogar auf Rang drei liegen.“
Gäste aus dem arabischen Raum könnten laut dem Wiener Tourismus-Direktor Norbert Kettner wie schon vor der Covid-Krise die Hoffnungsträger sein: „Der Ramadan ist heuer früh vorbei und mittlerweile gibt es auch einen Direktflug aus Kuwait nach Wien.“ Mit den Russen wird dafür wohl auf Jahre nicht zu rechnen sein. Ihr Anteil hatte schon mit Einsetzen der ersten Sanktionen nach der Krim-Annexion 2014 deutlich nachgegeben und liegt derzeit fast bei Null.
„Help your city. Travel to Vienna.“ ist die Kernbotschaft, die seit Anfang Mai und noch bis 30. Juni in sechs europäischen Ländern gezielt in 17 Ballungszentren von Deutschland, der Schweiz, Italien, Großbritannien, Spanien und Frankreich ausgerollt wird. Denn rund 50 Prozent aller Städtereisenden wohnen selbst in Großstädten.
Ein digitales Video (https://youtu.be/o196GQjuVLw) soll Reiselustigen Appetit auf Wien machen. Zumal sich die österreichische Hauptstadt auch dank ihrer vorsichtigen Corona-Politik als sichere Stadt erwiesen hat und dafür auch Auszeichnungen erhielt.
Umgekehrt werben die Partnerdestinationen auch in Wien für sich. Und Wien Tourismus schickt im Aktionszeitraum zwischen 1. Mai und 30. Juni 2022 für jeden rund 100. Gast einen Wiener auf Reise – dank Kooperation mit Austrian und ÖBB werden bis zu 2.200 Round-Trip-Tickets für Hin- und Rückreise (aber ohne Hotel) unter jenen verlost, die sich auf https:/unitedcities.vienna.info registriert hatten. Pro Person gibt es aber nur ein Ticket und welche der 17 Partnerstädte das Reiseziel ist ermittelt der Computer nach dem Zufallsprinzip.
„Mit dem Zug ist man 30x umweltfreundlicher als mit dem Auto unterwegs.“ betont ÖBB-Vorstand Klaus Garstenauer als Vertreter des größten Nachtzug-Betreibers in Europa. Und Michael Trestl als Chief Commercial Officer der Austrian Airlines kann berichten, dass „wir als erste österreichische Airline seit März dieses Jahres einen nachhaltigen, aus Altspeiseöl in Österreich produzierten Treibstoff verwenden.“ Noch sei die Menge gering und würde gerade einmal für 330 Flüge nach London reichen, doch über die Jahre soll dieser Anteil steigen.
Die Partnerstädte von „United Cities of Tourism“ werben nicht nur bei einander – am 15. Mai erfolgt auch das große Tauschen der Instagram-Accounts: Dann stellen die jeweiligen Hauptstädte London, Paris, Berlin, Wien sowie Mailand und Barcelona nicht die eigenen Wahrzeichen, sondern die Sehenswürdigkeiten einer Partnerstadt vor. „Wien wird die touristischen Highlights aus Mailand zeigen, während London Wiener Sehenswürdigkeiten auf seinem Instagram-Account teilt. Und weitere Städte sind eingeladen, als Zeichen für Europas Städtetourismus mitzumachen.“ wie Tourismusdirektor Kettner erklärt.
„Als Folge der Pandemie gibt es um 16 Prozent weniger Beherbergungsbetriebe und um 8 Prozent weniger Betten.“ führt der WienTourismus-Chef aus. „Es hat also die Kleinen erwischt. Das zeigen auch die Zahlen: Während das durchschnittliche Hotel 2019 noch 162 Betten hatte soll diese Zahl auch dank einiger spannender Neueröffnungen bis Ende auf 2023 auf 190 Betten steigen.“ Zu diesem Zeitpunkt sollte auch der Bettenstand des Vorkrisen-Niveaus wieder erreicht sein.
Nach Tirol ist Wien das zweitwichtigste Tourismus-Bundesland. Und während der gesamtösterreichische Tourismus zwischen 2010 und 2016 um 22,3 Prozent wuchs, nächtigten gleich um 62,1 Prozent mehr Gäste in Wien.
„Durch den international diversifizierten Gästemix waren Städte stärker vor Ausfällen geschützt – die Pandemie hat diese Regel aufgehoben.“ meint Kettner. „Aus zurück liegenden Krisen wissen wir aber auch, dass sich der Städtetourismus rasch erholt und nachhaltig, profitabel, in höherer Qualität und mit größeren Wachstumsraten zurückkommt. Mittel- und langfristig ist touristisches Wachstum nur mit den urbanen Ballungsräumen zu bewerkstelligen.“