Gastronomie

Trinkgeld-Pauschale: Was sich ab 2026 ändert

Die neue Regelung soll für mehr Transparenz sorgen. Doch nicht alle halten sie für gerecht.

Ab Jänner 2026 gelten in Österreich erstmals bundesweit einheitliche Pauschalen fürs Trinkgeld. Der Nationalrat beschloss die Neuregelung mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS und gegen den entschiedenen Widerstand der FPÖ.

Ziel sei es, die bisher sehr unterschiedlichen Regelungen zwischen Bundesländern und Branchen zu beenden und sowohl für Beschäftigte als auch für Arbeitgeber mehr Rechtssicherheit und Transparenz zu schaffen. Doch nicht alle sind überzeugt, dass das neue System die bessere Lösung ist.

Ende des Fleckerlteppichs

Trinkgeld bleibt weiterhin steuerfrei, wird aber auch künftig sozialversicherungspflichtig behandelt. Neu ist die Pauschalregelung, die je nach Branche, Tätigkeit und Arbeitszeit gestaffelt ist.
Im Hotel- und Gastgewerbe haben sich die Sozialpartner bereits auf ein Stufenmodell geeinigt:

  • 2026: 65 Euro monatlich
  • 2027: 85 Euro
  • 2028: 100 Euro

Diese Beträge gelten als Obergrenzen. Wer regelmäßig weniger Trinkgeld erhält, muss die Pauschale nicht anwenden. Laut Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) soll das System „mehr Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen“ und sicherstellen, dass das Trinkgeld dort ankommt, „wo es hingehört“.

Auch für Arbeitgeber biete die Neuregelung Vorteile, so Elisabeth Zehetner (ÖVP), Staatssekretärin im Arbeitsministerium: „Mit der Pauschale ist endlich Schluss mit rückwirkenden Prüfungen und komplizierten Nachrechnungen.“

Kritik: „Mehr Bürokratie als Nutzen“

Während die Regierungsparteien von einem fairen und praktikablen Kompromiss sprechen, sehen andere Fraktionen die Regelung deutlich kritischer.
Die FPÖ stimmte geschlossen dagegen. Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch sprach von einem „enormen Bürokratie- und Kostenaufwand“, der am Ende kaum spürbare Vorteile für die Beschäftigten bringe: „Die Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer zahlen über Jahrzehnte Sozialbeiträge, um dann in der Pension ein paar Euro mehr zu bekommen.“

Auch die NEOS hätten sich eine einfachere Lösung gewünscht. Abgeordneter Michael Bernhard betonte, dass in einer „perfekten Welt“ die Leistung der Servicekräfte 1:1 bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ankommen sollte, also ohne Sozialversicherungsabzüge. Trotzdem könne seine Fraktion mit dem Kompromiss leben.

In der Branche selbst wird die Reform mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Viele Beschäftigte begrüßen die bundesweite Vereinheitlichung, weil sie endlich Klarheit schafft. Gerade für Betriebe mit mehreren Standorten war das bisherige System mit unterschiedlichen Berechnungsmodellen kaum nachvollziehbar.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
logo

Newsletter abonnieren

Sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung vor allen anderen in der Branche und bleiben Sie mit unserem Newsletter bestens informiert.


Zum Newsletter