Das war der dna Kongress 2025
Rekordbeteiligung: Können vier Länder gemeinsam eine neue Art von Tourismus denken, jenseits administrativer Grenzen und eingefahrener Strukturen? Genau diese Frage stand in Feldkirch im Raum.

200 Fachleute aus Österreich, Deutschland, Italien, der Schweiz und Liechtenstein trafen einander im Rahmen des dna Kongresses 2025 in Feldkirch. Das Ziel: gemeinsam praktikable Lösungen für die Zukunft touristischer Lebensräume zu entwickeln. Was als klassischer Fachkongress begann, wurde schnell zu etwas anderem: einem Labor für neue Denkweisen, einem Ort für konkrete Projekte und einem realen Testfeld für länderübergreifende Zusammenarbeit.
Vorarlberg war dabei nicht nur Gastgeberin, sondern auch sozusagen der Motor. Mit regional verankerten Beispielen wurde deutlich, welches Potenzial im kooperativen Denken liegt; nicht nur für die Region selbst, sondern für den gesamten Alpenraum. Und doch stellte sich am Ende eine zentrale Frage: Wie weit reicht der Wille zur Zusammenarbeit wirklich, wenn es um konkrete Entscheidungen geht?
Regionale Stärke, internationale Vernetzung
Eine zentrale Rolle spielte in diesem Jahr das geografische Umfeld: Erstmals nahmen in größerem Umfang Gäste aus Deutschland, Italien, der Schweiz und Liechtenstein teil. Feldkirch als Treffpunkt im Vier-Länder-Raum erwies sich als idealer Ort, um überregionale Synergien auszuloten und Potenziale für länderübergreifende Zusammenarbeit aufzuzeigen. Die Region Vorarlberg präsentierte sich dabei als aktiver Mitgestalterin der Veranstaltung. Unter dem programmatischen Titel „Vorarlberg g’spühra“ öffneten Exkursionen ins Montafon, nach Bregenz und durch die Stadt Feldkirch neue Einblicke in erfolgreiche touristische Konzepte.

Manuel Bitschnau, dna-Landessprecher für Vorarlberg, hob die hohe Bereitschaft zur Zusammenarbeit hervor: „Das große Engagement der regionalen Partner hat eindrucksvoll gezeigt, was möglich ist, wenn lokale Netzwerke funktionieren und das gemeinsame Ziel im Vordergrund steht.“ Diese Offenheit spiegelte sich auch im länderübergreifenden Panel wider, bei dem Vertreterinnen und Vertreter aus fünf Nationen über Erfolgsfaktoren für stabile Kooperationen diskutierten. Der Konsens: Gemeinsame Interessen, eine geteilte Vision und die Bereitschaft, neue Wege auszuprobieren, bilden das Fundament für tragfähige Allianzen.
Impulse für Führung und Entwicklung
Neben dem Fokus auf Kooperationen bot der Kongress auch eine Vielzahl an praxisbezogenen Themen für Fach- und Führungskräfte. Diskutiert wurde unter anderem, wie sich Führung effizienter gestalten lässt – mit Methoden wie Time Blocking, konsequenter Delegation und der sogenannten 90-Prozent-Regel. Ergänzt wurden diese Inhalte durch Sessions zum lernenden Destinationsmanagement, in dem Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterentwicklung als Erfolgsfaktoren herausgearbeitet wurden.
Ein besonderes Augenmerk galt dem Einsatz Künstlicher Intelligenz im Tourismusmanagement. Die Diskussion reichte von datengetriebenen Entscheidungsprozessen bis hin zu ethischen Fragen der Automatisierung. Trotz technischer Potenziale wurde klar: Digitale Lösungen können Abläufe erleichtern, ersetzen aber nicht den menschlichen Beziehungsaspekt, der Tourismus im Kern ausmacht.

Mit Spannung erwartet wurde die Präsentation des neuen Leitfadens „Destinationsmanagement mit Lebensraumperspektive“. Er vereint theoretische Grundlagen mit konkreten Praxisbeispielen aus den dna Lab-Regionen und soll künftig als strategisches Arbeitsinstrument dienen – insbesondere für Regionen, die ihren Tourismus stärker in Einklang mit den Bedürfnissen der Bevölkerung und dem natürlichen Umfeld bringen möchten.
Zum Abschluss des zweitägigen Kongresses richtete Neurowissenschaftler Volker Busch in seiner Keynote „Kopf hoch“ den Blick auf die psychologischen Voraussetzungen für erfolgreiches Handeln in komplexen Umfeldern. Mit Humor, wissenschaftlicher Präzision und einem Appell an die eigene Wirksamkeit zeigte er auf, wie Menschen in fordernden Zeiten Orientierung finden können, ohne sich von Informationsdruck oder Krisenmeldungen überwältigen zu lassen. Sein Plädoyer für den sogenannten Possibilismus – das Denken in Möglichkeiten – wurde von den Teilnehmenden mit großem Zuspruch aufgenommen.
Der nächste dna Kongress wird 2026 in der Steiermark stattfinden, genauer gesagt im Congress Loipersdorf.