Tourismus

ÖHV und Wifo: 20 harte Ziele für den Plan T

22.10.2025

ÖHV und WIFO legen 20 messbare Ziele vor. Sie sollen den Plan T schärfen: weniger offene Stellen, flachere Saisonspitzen, weniger CO2, mehr Ganzjahres-Jobs. Erfolg wird an Wertschöpfung, Beschäftigung, Nachhaltigkeit und Akzeptanz gemessen, nicht an Nächtigungen.

Österreichs Tourismus steht unter Druck. Kosten steigen. Gäste-Märkte wanken. Die Bilanz leidet. Dazu Streit um Overtourism und Klima. Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hotelvereinigung, will das Ruder herumreißen. „Das ist dringend nötig: Kosten steigen, Herkunftsmärkte schwächeln, Ergebnisse sinken und Debatten um Overtourism und Nachhaltigkeit ziehen viel politische Aufmerksamkeit von dringend benötigten Lösungen ab.“ Sein Hebel: klare Zahlen. Messbar. Jahr für Jahr.

ÖHV und WIFO haben deshalb 20 Ziele für den „Plan T“ geschnürt. Und die sind alles andere als vage. Es geht um Wirtschaft, Umwelt und Soziales. Das Set kommt aus intensiver Recherche und liegt Ministerium und Parlament vor. Dort gab es, so heißt es, Zuspruch.

Veit sieht darin den nötigen Schritt. „Österreichs Politik arbeitet seit Jahrzehnten mit messbaren Zielen, etwa zur CO2-Reduktion oder für eine höhere Forschungsquote. Für die Industrie-Strategie werden welche erarbeitet. Tourismuspolitische fehlten bisher. Jetzt haben wir sie“, sagt er. Der Anspruch: weg von bloßen Leitbildern, hin zu einem echten Steuerungsinstrument.

Was sich ändern soll

Die 20 Indikatoren zielen auf Breite und Tiefe. Drei Beispiele zeigen, wohin die Reise geht:

  • Offene Stellen senken: von 54 je 1.000 Beschäftigte (2023) auf 25 bis 2035.
  • Saisonspitzen glätten: die Nachfragekonzentration – aktuell entfallen 45 Prozent der Nächte auf drei Monate – soll pro Jahr um 0,5 Prozentpunkte sinken.
  • CO2-Emissionen schneller drücken als bisher.

Dazu mehr Ganzjahres-Jobs. Mehr Wert pro Gast. Mehr Akzeptanz vor Ort.

Oliver Fritz, Senior Economist und Leiter der Tourismusforschung am WIFO, ordnet ein: „Konkrete, nachprüfbare Ziele machen aus einem strategischen Leitfaden ein echtes Steuerungsinstrument – für mehr Wertschöpfung, nachhaltige Entwicklung und eine Tourismuspolitik, deren Erfolg messbar wird. Die durchdachte Zielarchitektur bietet einen klaren Kompass, damit Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationskraft steigen und gleichzeitig die ökologische und soziale Nachhaltigkeit verbessert wird. Österreich folgt damit dem Beispiel anderer Länder wie Slowenien, das seit langem auf eine an messbaren Zielen ausgerichtete Tourismusstrategie setzt.“

Messen statt meinen

„Das ist keine Strategie von der Stange, sondern eine maßgeschneiderte Roadmap hin zu einem neuen Level im österreichischen Tourismus“, sagt ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer. Der Ansatz der neuen Generation macht wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Erfolg messbar und vereinbar, mit einem gemeinsamen Fahrplan, klaren Verantwortungen, transparenten Ergebnisse und regelmäßiger Erfolgskontrolle, gemessen nicht anhand von Nächtigungen, sondern an Wertschöpfung, Beschäftigung, Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz.

Der Sektor bringt viel. Rund 30 Milliarden Euro an Wertschöpfung im Vorjahr. Etwa 350.000 Jobs. Wenn die Ziele greifen, so die Logik hinter dem Paket, dann steigen Produktivität und Bindung der Kräfte. Gemeinden entlasten Spitzen. Gäste verteilen sich besser über das Jahr. Und der Fußabdruck schrumpft.

Die 20 Ziele liegen auf dem Tisch. Mehr Infos und der Vorschlag zum Download: www.oehv.at/tourismusstrategie

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