Chaos

Cofag: Phantomzahlen statt Entschädigungen

Geld & Finanzen
19.09.2023

Stell dir vor: Dein Geld steckt im bürokratischen Labyrinth fest, während die Inflation gnadenlos zuschlägt und davongaloppiert. Warum das mehr als nur lästig ist und warum man an den Klagsweg denken sollte
Cofag

Du sitzt in deinem kleinen Büro, starrst auf Zahlen, die jeden Tag an Wert verlieren, und fragst dich, wie lange du dieses Existenz-Roulette noch durchhalten kannst. Willkommen im kafkaesken Albtraum der Cofag-­Entschädigungen, wo die Bürokratie nicht nur Geduldsfäden von Unternehmern, sondern auch Finanzen zermürbt.

Es ist, als ob der Zeitstopp-Button gedrückt wurde, aber die Infla­tion hat andere Pläne. ÖHV-Präsident Walter Veit sagt, wie es ist: „Dreieinhalb Jahre auf Geld zu warten ist zu lang – vor allem, wenn durch die Rekordinflation das Geld jeden Tag weniger wert wird.“ Er hat verdammt recht, denn die Inflation hat sich in dieser Zeit auf mehr als 20 % summiert. Einfach ausgedrückt, das Geld schmilzt schneller als Eis unter der Sommersonne. „Bald haben die Entschädigungen ein Viertel ihres Werts verloren“, verlangt Veit von der Regierung mehr Tempo.

Leere Versprechen

Und während die Regierung behauptet, dass 99 % der Unternehmen entschädigt worden seien, scheint die Realität mehr wie eine endlose Folge von leeren Versprechen zu sein. Seit Wochen wartet die Branche auf die Aktivierung einer EU-Richtlinie, die grünes Licht für Entschädigungen für verbundene Unternehmen geben könnte. 
Was ist da los? Will die Regierung die Situation absichtlich aussitzen? Und in diesem Zusammenhang muss man auch über die benachteiligten Pachtbetriebe sprechen. Ja, diese sind das Stiefkind in diesem schmutzigen Drama. Sie sitzen auf einem Berg von Fixkosten, und es sieht so aus, als ob die Regierung sie absichtlich ignoriert. Einige mutige Seelen haben sogar Klage eingereicht, aber was ist mit dem Rest?

Hilfsfonds

Unterdessen laufen auch die Kosten für Kredite, die zur Begleichung der Fixkosten aufgenommen werden mussten, weiter, und die Zinsen steigen. „Wir reden da von Hotels jeder Größe, von der kleinen Pension bis hin zum Luxushotel im Ringstraßenpalais“, weiß Dominic Schmid, Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der WK Wien. Gemeinsam empfehlen ÖHV und WK Wien nun ihren Mitgliedsbetrieben, Klagen gegen die Cofag, die Covid-19-Finanzierungsagentur des Bundes, zu prüfen.

Tipp: Das Präsidium der WK Wien hat im Sommer beschlossen, einen Fonds mit fünf Millionen Euro zu dotieren. Dieser soll künftig Wiener Unternehmen bei Musterklagen und Musterprozessen unterstützen, die sich bei den Beihilfen in gutem Glauben auf die Republik verlassen haben.