Die Hauswirtschaft

Der Wirt muss alles können

Gastronomie
20.02.2023

Von: Dieter Mayr-Hassler
Ein Jungunternehmerpaar verwirklichte sich im Kärntner Rosental seinen Traum der Selbstständigkeit und schuf mit der „Hauswirtschaft“ eine neue Form des klassischen Landgasthofes.
Hauswirtschaft

Es blieben zwar alle Steine aufeinander, aber sonst blieb vom ehemaligen Gasthaus in St. Jakob im Rosental nicht viel übrig. Das eher schmucklose 60er-Jahre-Gebäude, das zum Schluss als Swingerclub herhalten musste, blieb bis auf die neuen Fenster und die Fassade in der Grundform erhalten. Betritt man das Lokal, sieht man aber: Das Ehepaar Mareike Schwab-Inzko und Patrick Schwab hat Geld in die Hand genommen und mit viel Kreativität und Unternehmergeist hier etwas Neues erschaffen. Es ist nun ein modernes Wirtshaus im Landhausstil mit einem großen, freundlichen Gastraum, der durch geschickte Raumteiler und die kleine Rezeptionstheke in drei Stüberln unterteilt wurde. 

Hauswirtschaft
 Ein modernes Wirtshaus im Landhausstil

„Wir kommen beide aus der Branche und haben schon länger nach dem richtigen Objekt für den Sprung in die Selbstständigkeit gesucht“, erzählt Patrick, der auf eine lange Erfahrung im Service mit Statio­nen in bekannten Häusern wie Schlosshotel Velden oder Schloss Fuschl, wo er übrigens seine Frau kennengelernt hat, zurückblicken kann. Da sie trotz intensiver Suche keinen Koch finden konnten, steht der Wirt nun selbst in der Küche. Er sei sozusagen autodidaktischer Küchenchef und habe seine Kontakte zu diversen Köchen genutzt, um sich Tipps zu holen. Auf der Karte stehen klassische österreichische und Kärntner Gerichte, vieles davon neu interpretiert.

Arbeitsteilung

„Mareike, früher in der Rezeption in führenden Häusern tätig, ist immer noch für die sechs Zimmer und die Organisation im Hintergrund zuständig, aber man trifft sie auch im Service an, wenn es die Zeit und ihre beiden Kinder Lukas (7) und Felix (10) zulassen. 
Das Unternehmerpaar hat sich für den Standort in der südlichen Kärntner Provinz im wesentlichen aus zwei Gründen entschieden:
1 . Ein Objekt in einem Hotspot wäre für sie nicht finanzierbar gewesen und 2. stammt die Familie von Mareike aus dem Ort. Außerdem sehen die beiden ein großes Potenzial in ihrer Betriebsform. Es gibt ja immer weniger Landgasthäuser, aber die Leute sehnen sich jetzt wieder danach und das wird noch zunehmen. Man habe im Umkreis ein Einzugsgebiet von knapp 20.000 Einwohnern und der Drauradweg führt direkt am Haus vorbei. Mit einer großen Weinauswahl und dank der doch etwas eleganteren Ausstattung will man sich als eine Mischung aus Ausflugsrestaurant und klassischem Landgasthaus positionieren. 

Auch die Tradition wird mit Augenzwinkern hochgehalten: Das Holz der Theke stammt aus einer alten Hütte, die der Oma der Wirtin gehörte, und das WLAN-Passwort „Schneerose“ hält den alten Namen des Gasthauses in Erinnerung.