Ein Wirt gegen Google
Wenn die Gäste glauben, ein Lokal ist voll, obwohl es halb leer ist, hat der Wirt ein Problem. So geschehen am Tegernsee in Oberbayern. Das Herzogliche Bräustüberl ist dort für die touristischen Massenausspeisung ausgelegt: 1500 Sitzplätz, In- und Outdoor.
Falsche Angaben?
Was Wirt Peter Hubert übel aufstößt ist, dass der Internet-Riese Google sein Lokal immer wieder als „voll“ deklariert. Das funktioniert über die Funktion zu Stoßzeiten, bei der Google auf Daten von Gästen zurückgreift, um so darüber zu informieren, ob ein Restaurant, eine Sehenswürdigkeit oder ein anderes öffentliches Gebäude derzeit gut besucht wird und man besser ein anderes Mal kommt, oder nach Alternativen sucht.
Laut dem Betreiber wurde von Google mehrmals eine Wartezeit von 15 oder 30 Minuten ausgewiesen, obwohl das Lokal nur halbvoll gewesen sei.
"Gäste, die sich vorab im Internet informieren, schreckt das ab", sagt Peter Hubert zur Deutschen Persseagentur (DPA). Er habe es zwei Jahre gütlich probiert. Doch – wie bei vielen ähnlichen Fällen – geht der Großkonzern mit weltweit 100.000 Mitarbeitern auf Tauschstation.
"Wir sind keine Streithanseln." Aber: "Jetzt klagen wir, dass das zu unterlassen sei und richtig gestellt wird", erklärt der Wirt, wieso es irgendwann reichte. Und siehe da: Sobald die Klage eingelangt war (erwartungsgemäß hatte Google zunächst argumentiert, dass die Klage in den USA einzubringen sei, obwohl man in Deutschland mehrere Büros betreibt), nahm Google die umstrittene Info offline.
Kein Einzelfall
Das Bräustüberl sei kein Einzelfall. Beim Wirt hätten sich auf die Berichterstattung rund 20 bis 30 weitere Unternehmer quer durch alle Branchen gemeldet, denen es ähnlich ergehe, sagt Frank-Ulrich John vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga.gegenüber der DPA. Vermutlich sei die Zahl der Betroffenen aber noch viel höher.