Foodbarometer-Umfrage

Gesundes Essen, das leistbar sein muss

Kulinarik
18.10.2022

Von: Daniel Nutz
Die Nachfrage nach gesundem Essen ist in den letzten zwei Jahren gestiegen – nur können sich es viele nicht mehr leisten.
Gebratener Lachs mit gedämpftem Gemüse

Die Teuerungen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Menschen versuchen zu sparen – und das nicht unbedingt zugunsten ihrer Gesundheit“, sagt Christoph Monschein, Geschäftsführer von Edenred Austria. Sein Unternehmen stellt steuerfreie Essensgutscheine zur Verfügung und hat somit einen guten Einblick ins Verhalten der Konsumenten. In einer aktuellen Foodbarometer-Umfrage blickt man noch tiefer. Prinzipiell sei das Bewusstsein für gesunde Ernährung in der Pandemie gestiegen. Fast drei Viertel aller Befragten achten seit Beginn der Pandemie stärker auf eine ausgewogene Ernährung und erwarten sich von Restaurants ein gesünderes Angebot (dieser Wert liegt sogar bei 81 Prozent).

Weniger Gäste

Den Gäste-Anspruch nach einem gesunden Speisenangebot bemerken auch die Gastronomie-Betriebe: 45 Prozent der befragten Restaurants verzeichnen in den letzten zwölf Monaten eine gestiegene Nachfrage nach gesunden Mahlzeiten. 58 Prozent haben darauf bereits reagiert und gesunde und regionale Produkte ins Sortiment geholt. Allerdings kommt jetzt die Teuerung ins Spiel. Um zehn bis 16 Prozent haben die Gaststätten in Wien die Preise angehoben. Notwendig, aber andererseits auch so hoch, dass die Gäste eine Reaktion zeigten. 43 Prozent – also fast jedes zweite Restaurant – verbuchen aufgrund der aktuellen Teuerungen weniger Gäste.

„Wir beobachten zwar, dass gute Lokale weiterhin gut besucht werden. Doch die Auswirkungen der Teuerungen und Pandemie werden im Herbst und Winter schlagend. Laut dem aktuellen Gastro-Monitor vom Juni dieses Jahres erwarten 42 Prozent der Betriebe eine deutliche Eintrübung der Geschäftsaktivitäten. Wir gehen also ebenfalls von einer deutlichen Reduktion der Gästefrequenz aus“, berichtet Erwin Scheiflinger, der Fachgruppenobmann-Stellvertreter Gastronomie der Wirtschaftskammer Wien. 

Weniger Verschwendung!

Ein weiterer großer Schwerpunkt der Befragung betrifft die Lebensmittelverschwendung. Drei Viertel zeigen sich über die Mengen an weggeschmissenen Nahrungsmitteln besorgt. „Weltweit landet mehr als ein Drittel aller Lebensmittel im Müll. Allein in Österreich beläuft sich diese Zahl jährlich auf über eine Million Tonnen“, so Georg Strasser, Country Manager von Too Good To Go. 
Die Pandemie hat zumindest ein Umdenken eingeleitet: Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, nun ein größeres Bewusstsein gegenüber Food Waste entwickelt zu haben und orten hier Einsparungspotenzial.