Abrechnungssystem

Gastrokasse als Gratis-App

App
17.12.2015

Aktualisiert am 24.06.2022
Gängige Komplettlösungen aus Kassensystem und Bestellungsmanagement sind mit monatlichen Kosten verbunden. Apps für Android und Apple locken mit Kostenfreiheit nach dem Kauf. Was können sie?

Es klingt verlockend: Statt der Anschaffung von teurer Hardware – vom Zentralcomputer bis zu den vernetzten Kellnergeräten – sowie Monatsgebühren zwischen meist 20 und bei vielen Teilnehmergeräten mehreren hundert Euro kauft man sich im App-Store einmal eine Anwendung für Smartphone, Tablet oder iPad. Und führt seinen Gastronomiebetrieb dann Kassenrichtlinien-konform, aber sonst kostenlos.

Komplexität kostet

Klassische Gastro-Kassenlösungen bieten einen umfangreichen Leistungsumfang, der von der Warenwirtschaft über detaillierte Auswertungsmöglichkeiten, grafisch schön gelöste Speisekarten- und Tischordnungs-Darstellungen bis zur stabilen Kommunikation zwischen Kellner, Küche und Kassa reicht. Die Anbieter haben zumindest jahre-, oft jahrzehntelange Branchenerfahrungen. Zudem stehen hinter diesen Lösungen Call-Center, die im Problemfall rund um die Uhr erreichbar sind. All das will bezahlt werden.

Kleinerer Leistungsumfang gratis

Apps aus den Stores von Google oder Apple kosten in der Anschaffung ein paar Euro. Für die passenden Geräte und deren Konfiguration ist der Nutzer verantwortlich. Apps wie Waiterio, aadhk, Restaupos (Android), QuickBon, die Free-Version von Orderbird (Apple) oder das webbasierte helloCash bieten Basisfunktionen wie die Anlage von Mitarbeitern, Speisen und Getränken, das Tischmanagement, die Bestellannahme und –verwaltung sowie die Bezahlung und eingeschränkte Auswertungsmöglichkeiten.

Manche dieser Programme sind in ihrer abgespeckten Form ideal für Foodtrucks oder kleine Buffets und dafür auch völlig ausreichend. Je größer das Lokal und je umfangreicher die Speisekarte, desto mehr können sich Schwächen zeigen: Die Aktualisierung dauert plötzlich mehrere Minuten und nach dem Reset ist die chronologische Bestellzuordnung oder der Tischplan weg. Die gewünschte Auswertung gehört nicht zum standardisierten Leistungsumfang und ist entweder gar nicht oder nur mit Aufpreis zu haben. Und eigentlich weiß man in vielen Fällen auch nicht, was der App-Anbieter mit den Daten seinerseits anstellt.

Günstig und solide

Eine Ausnahme bietet die Free-Version von Orderbird. Hinter ihr steht ein Kassenanbieter, auch der Leistungsumfang der App ist durchaus umfangreich. Die App ermöglicht jenseits der Standardfunktionen eine Bestellnotiz für Sonderwünsche der Gäste, die Zahlungsart kann auch nachträglich geändert werden und das bei großen Gesellschaften wichtige Rechnungssplitting ist ebenfalls möglich. Mit einem Retourgeld-Rechner, Stornomöglichkeiten und der Ansprache unterschiedlicher Drucker geht diese App doch spürbar über den eingeschränkten Funktionsumfang der meisten anderen Apps hinaus.

Wird auch das zu wenig, so bleibt immer noch der Weg zur konventionellen Orderbird-Gastrolösung, ohne neben dem System an sich auch noch den Anbieter wechseln zu müssen.