Jeder dritte Betrieb bleibt auf Teuerung sitzen

Umfrage
11.08.2022

Von: Daniel Nutz
Prinzipiell ist die Stimmungslage in der Gastronomie und Hotellerie gut, wie eine Market-Umfrage der jeweiligen Fachverbände zeigt. Hauptsorgenfeld sind die steigenden Preise, speziell bei den Lebensmitteln. Viele reduzieren das Speiseangebot. Ein Drittel der Befragten kann die höheren Preise nicht an die Gäste weitergeben.
Viele Gäste sind nicht bereit mehr für einen gefüllten Teller zu zahlen.

Die gute Nachricht zuerst. Obwohl zuletzt die Insolvenzen in die Höhe schossen, ist die Stimmung in Gastronomie und Hotellerie laut einer repräsentativen Umfrage unter knapp 600 Betrieben im Auftrag der Fachverbände Gastronomie und Hotellerie gut. Ganze 72 Prozent der Unternehmen blicken sehr positiv oder eher positiv in die Zukunft. Gegenüber dem Vorjahr ist die Stimmung durchaus aufgehellt – und das trotz den durch Krieg und Teuerung getrübten Rahmenbedingungen.

Das liegt daran, dass die Unternehmen in der Pandemie Resilienz gezeigt haben. Nun ist zu beobachten, dass Gewohnheiten wie kurzfristiges Buchen in der Hotellerie durchaus bleiben werden. Die Auslastung ist in der Beherbergung mit insgesamt 53 Prozent noch ausbaufähig, aber der neue Branchenobmann Johann Spreitzhofer sieht die Branche aber dennoch auf einem guten Weg. Die Städte holen stark auf, sagt er.

Inflation in der Gastronomie

Etwas verhaltener fällt der Optimismus in der Gastronomie aus. Das hat vor allem einen Grund: Die Teuerung. Und dabei muss man ins Detail gehen. Während in Tourismusregionen, und von der Unternehmensform hier, der gehobenen Gastronomie, die Preisdurchsetzung wenig Probleme darstellt, zeigt sich, dass klassische Wirtshäuser mit Einheimischen als Hauptzielgruppe vehement unter der Teuerung leiden. Fachgruppenobmann Mario Pulker: Rund jeder dritten Betrieb kann die höheren Einkaufspreise nicht an die Gäste weitergeben. Demnach ist es nur logisch, dass 83 Prozent die Kostenentwicklung zu Sorgen in der Branche führen, Konsequenzen merkt auch bereits der Handel. Im Einkauf wird verstärkt auf billiger Produkte zurückgegriffen. Pulker berichtet davon, dass ein Drittel der Betriebe bereits das Speiseangebot reduzieren musste.

Sowohl Gastronomie als auch Hotellerie setzten bereits einige Maßnahmen hinsichtlich der Energieversorgung. Laut Umfrage investiert jedes dritte Unternehmen in nachhaltige Energie. Unter den Hoteliers haben 49 Prozent bereits eine Energieberatung in Anspruch genommen.