Neueröffnung: Wir haben das Leo Grand vorab ausgecheckt

Hotel
17.03.2022

Der Projektentwickler Lenikus hat mit dem Leo Grand in der Wiener Innenstadt ein bemerkenswertes Haus eröffnet.
Blick in die Suite: Hausgeist Leo oder: Majestäts- beleidigung beim Stephansdom?

Es braucht Mut für eine solche Positionierung. Immerhin brachte Kaiser Leopold I., Namensgeber des im April eröffnenden „The Leo Grand“ am Wiener Bauernmarkt, die Expansion des später mächtigen Habsburgerreiches in die Gänge. Indirekt ist ihm auch das Ende der Türkenbelagerung von 1683 zu verdanken (der militärische Ruhm gebührt Prinz Eugen, aber Leopold stellte den Financier auf).

Nun findet sich Ihre Majestät als fröhlich-transvestitisches Maskottchen und Hausgeist des geschichtsträchtigen Barockhauses wieder: „Leo“ im roten Pailettenkleid in jener Po-betonten Pose, die einst die junge Kim Karda­shian berühmt machte. Leos markant geschwungene Habsburgerlippe als Form der Betthäupter. „Leo“pardenprint für die Spannteppiche. Und Porträts von Erzrivalen Louis XIV. als Fußabtreter.

Ob Ihre Majestät beleidigt wäre oder Ihre helle Freude hätte? Jedenfalls gelang es Projektentwickler Lenikus, sich von der Konkurrenz in der City abzusetzen: nicht noch ein Fünfsterner, der sich selbst ernst nimmt, sondern ein offenes Haus für kreativ-buntes Publikum aus aller Welt. Und für Wiener, die ihren Feierabend im lauschigen Innenhof oder im Schanigarten vor der Tür zelebrieren wollen. Der größte Luxus ist die Lage zwischen Stephansdom und Peterskirche. Beide hat man vor allem in den Dachzimmern unter historischem Gebälk im Blick. So viel Liebe zum Detail rechtfertigt fünf Jahre Bauzeit. Und das Denkmalamt ist auch zufrieden.