ÖGZ-Verkostung

Die besten Bock-Biere für die Gastronomie 2022

ÖGZ-Verkostung
19.12.2022

Sie sind mächtig, sie sind laut, sie sind komplex und ganz sicher nicht alltäglich: Bock- und Starkbiere bieten ein weites Feld an Möglichkeiten für die Gastronomie – vor allem im Bereich des Foodpairings.
Biergläser

Es ist eine dieser Verkostungen, auf die man sich das ganze Jahr über freut. Bock- und Starkbiere sind selbst für passionierteste Biergenießer kein täglich Brot. Es sind Produkte für besondere Anlässe, für echte Genussmomente, für Augenblicke des Innehaltens. 
Es ist aber auch eine Kategorie, die sich ständig neu erfindet, in der es übers Jahr immer wieder neue Produkte gibt. Brauereien verabscheuen den Stillstand, auch sie streben nach Weiterentwicklung. Und gerade in der Welt der Bock- und Starkbiere gibt es Möglichkeiten der detailverliebten Weiterentwicklung. Es sind mächtige, oftmals geschmacksintensive Produkte, die mittlerweile ganzjährig auf heimischen Bierkarten zu finden sind. 

Spielwiese für Braumeister

Genau genommen sind es drei Kategorien, die wir in dieser Ausgabe unter die Lupe genommen haben. Untergärige, obergärige sowie holzfassgereifte Produkte. Die Unterscheidung ist wichtig, denn der klassische, helle Bock lässt sich nicht mit einem Weizenbock und schon gar nicht mit einem holzfassgereiften Bier vergleichen.   Das Schöne ist: Brauereien unterwerfen sich auf dieser Spielwiese nicht übertrieben irgendwelchen Moden, aber sie experimentieren gerne. Gastronomen bietet sich so auch noch ein weites Feld an Pairing- bzw. Umsatzmöglichkeiten. 
In unseren Kostnotizen zu den jeweiligen Produkten finden Sie alles, was Sie für die Arbeit am Gast benötigen. Viel Spaß beim Nachverkosten!

Das sind die besten Bockbiere 2022

Rieder Honigbier
„Unser Handschlag zählt: Als mittelständische Brauerei legen wir großen Wert auf ein enges und persönliches Verhältnis zu unseren Wirten und Händlern. Dazu gehören für uns eine individuelle Betreuung und Beratung, lückenloser Service, sowie wirksame Verkaufsförderung und Werbung.“
Kostnotiz: Schönes Gelb mit leichtem Schleier. In der Nase zunächst sauber-neutral und eher verhalten. Aber dann: im Antrunk schlank, mit Tönen von Blütenhonig. Eine kräuterbetonte Bittere setzt bald ein und leitet den Abgang ein, der von anhaftender Viskosität gekennzeichnet ist. Pro-Tipp: zum Vanillekipferl probieren!
Brauerei Ried //  Rieder Honigbier / 7,5 % / 17,1°  www.rieder-bier.at

Budvar Reserve
Bester Saazer Aromahopfen. Erstklassige Braugerste. Reinstes Quellwasser aus 300 Meter Tiefe. So lautet das Rezept für eines der besten Biere der Welt – für das Budweiser Budvar. Doch diese Qualität kann nur dank jahrhundertealter Brautradition konstant gehalten werden.
Kostnotiz: Rotgold-blank strahlend und in der Nase eine kräftige Honignote mit leichten wermutkräuterigen Würzenoten. Der An­trunk ist sehr süffig, also Vorsicht! Malzig-honigbetont und im Abgang leicht ölig. Etwas wärmend und final mit balancierender Bittere. Top! Dreamteam mit dem Krustenbraten vom Schweinebauch.
Budweiser Budvar // Budvar Reserve/ 7,5 % / 16,5° Importeur: www.delfabrokolarik.at 

Birra Baladin Rock ’n’ Roll 
Die Brauerei Baladin entstand 1996 in einem Brewpub in Piozzo im Piemont. Der Bierbrauer Teo Musso, der seit 1986 Besitzer des Pubs war, entschloss sich, Biere mit einer stark belgischen Prägung zu produzieren und diese neben den anderen Getränken in seinem Pub zu verkaufen.
Kostnotiz: Im Duft ein Mix aus tropischen Früchten, Ananas, Mango und Honigmelone. Der Antrunk ist samtig, am Gaumen wiederholt sich die komplexe und intensive Fruchtaromatik plus eingesprenkelte Holundernoten. Komplex und expressiv im Abgang, final trocken. Hier passt Panna Cotta dazu: Gold!
Birra Baladin // Rock ’n’ Roll / 7,5 % / 16,8° Importeur: www.delfabrokolarik.at 

Schneider Weisse Aventinus Eisbock 
Georg I. Schneider löste 1856 als erster Bürgerlicher das Weißbierbraurecht von König Ludwig II. ab und braute ab 1872 ein Hefeweißbier, das unverändert nach dem damaligen Rezept gebraut wird – das Original. Das war der Beginn der Brauerei unter dem Namen der Familie Schneider.
Kostnotiz: Auch hier wieder intensive Noten nach Gewürznelke, Dörrpflaumen, Rumtopf und reifen Bananen sowie roten Trockenfrüchten und Sherry. Der Antrunk ist komplex und samtig, die Wuchtigkeit steigert sich am Gaumen schrittweise, im Abgang kommt aus dem Nichts ein Schwarzkirschen-Aroma hinzu. Wow!
Schneider Weisse // Aventinus Eisbock / 7,6 % / 25,5° Importeur: www.delfabrokolarik.at 

Brauerei Schwechat Christkindl Zwicklbock
Seit 1632 steht Schwechater für Pionierleistungen in der Braukunst. Anton Dreher stellte 1841 das erste untergärige Lagerbier der Braugeschichte her und machte damit das Schwechater Bier weltberühmt. 2016 gab es etwas zu feiern: 175 Jahre Wiener Lager aus Schwechat. 
Kostnotiz: Der erste Eindruck in der Nase: Mandarine, Orangenschale, Holunderblüte und Maracuja – bitte, was ist hier los? Der Antrunk ist dicht und zitrusbetont, die Hopfenaromatik deutlich wahrnehmbar. Ein harzig geprägtes Geschmacksbild rundet das Gesamtbild ab, bevor der wärmende Alkoholgehalt einsetzt. 
Brauerei Schwechat // Christkindl Zwicklbock / 7,6 %  17,7° /  www.schwechater.at

ÖGZ-Jury
ÖGZ-Jury Alexander Grübling, Michael Kolarik und Harry Mittermaier (Casinos-­Austria-Gastro-Operationsmanager).

Wie kommen die Bewertungen zustande?

Die ÖGZ lud Brauereien, Importeure und Händler ein, kostenpflichtig Muster einzureichen. Dieser Querschnitt durch das Marktangebot wurde verdeckt verkostet. Die hochkarätige Jury (siehe Bild oben) kostete sich auch diesmal gewissenhaft durch alle Proben. Aus den gesammelten Benotungen wurden die Träger des ÖGZ-Gütesiegels 2022 in Gold ermittelt.