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Arbeitskraft-Alarm: Unternehmen in Personalnot

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01.06.2023

Austrian Business Check: Trotz positiver Geschäftsprognosen stehen heimische Unternehmen weiter vor großen Problemen.
Kellnerin vor Lokal

Bild oben: Teilzeitarbeit wird immer attraktiver. Das ist gut für Mitarbeiter, führt aber für die Unternehmen zu einem Verlust an Arbeitspotenzial.

Die aktuelle Arbeitsmarktsituation in Österreich wirft Schatten auf die sonst positive wirtschaftliche Entwicklung. Nach dem neuesten Austrian Business Check des KSV1870 ist ein alarmierender Mangel an Arbeitskräften spürbar, der mehr als die Hälfte der Unternehmen - genau 58 Prozent - betrifft. Trotz eines allgemein positiven Geschäftsklimas sieht sich vor allem die Industrie mit erheblichen Personalproblemen konfrontiert. Sieben von zehn Betrieben melden akute Personalnot, was nicht nur zu erhöhten Belastungen für bestehende Mitarbeiter, sondern auch zu wirtschaftlichen Verlusten führt.

Mit der Personalknappheit steigen die Anforderungen an die verbleibenden Mitarbeiter, was wiederum zu erhöhten Kosten führt. Dies wirkt sich sowohl auf die Arbeitsatmosphäre als auch auf die finanzielle Lage der Unternehmen aus. Aber auch neue Aufträge müssen oft abgelehnt werden, einfach weil es an Personal fehlt, um sie zu bearbeiten.

Teilzeitarbeit immer attraktiver

Die Situation ist besonders besorgniserregend in der Industrie und im Bausektor, wo 71 bzw. 76 Prozent der Unternehmen betroffen sind. Kärnten und Oberösterreich sind die am stärksten betroffenen Bundesländer, wobei in Vorarlberg nur 20 Prozent der Unternehmen von diesem Problem berichten.

Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG, fordert ein schnelles Handeln: "Die Personalsuche ist das eine, aber wir dürfen nicht darauf vergessen, auch für das bestehende Team attraktiv zu bleiben. Denn im Moment sind es die Arbeitnehmer, die sich ihren Arbeitgeber quasi aussuchen können.“

Um diesem Trend entgegenzuwirken, planen 20 Prozent der Unternehmen, trotz wirtschaftlicher Herausforderungen ihren Personalstand im Jahr 2023 zu erhöhen. Gleichzeitig wird die Teilzeitarbeit immer attraktiver, was die Flexibilität für Arbeitnehmer erhöht, aber auch zu einem Verlust an Arbeitspotenzial führen kann.

Wie Vybiral betont, könnten Anreize, wie etwa ein steuerbegünstigtes Einkommen über das faktische Pensionsalter hinaus, dazu beitragen, die Vollzeitarbeit attraktiver zu gestalten und so den Mangel an Arbeitskräften zu verringern. Dabei geht es nicht nur um die aktuelle Wirtschaftslage, sondern auch um den Erhalt von Wissen und Erfahrung in den Unternehmen. Ein Ausblick, der sicherlich Hoffnung für eine positive Entwicklung der Arbeitsmarktsituation in Österreich birgt.