Tourismusausblick

Kärnten: So wird das Tourismusjahr 2023

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08.02.2023

Auch wenn die Mitarbeitersituation Grund zur Sorge bereitet: In Kärnten blickt man optimistisch ins Jahr 2023. Und das hat mehrere Gründe.
Sebastian Schuschnig, Tourismuslandesrat Josef Petritsch, WKK-Spartenobmann Tourismus- und Freizeitwirtschaft Klaus Ehrenbrandtner, Geschäftsführer der Kärnten Werbung

Bild oben: Die Achse funktioniert in Kärnten - Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig, der neue Geschäftsführer der Kärnten Werbung, Klaus Ehrenbrandtner, sowie Josef Petritsch, WKK-Spartenobmann Tourismus- und Freizeitwirtschaft (v. l.) wollen gemeinsam Probleme lösen.

Nach den pandemiebedingten, touristischen Dürrejahren kann Kärnten trotz Ukraine-Krieg, Inflation und explodierenden Energiepreisen zunächst einmal auf ein mehr als gutes Tourismusjahr 2022 zurückblicken. Lediglich 3,6 % bei den Nächtigungen lag man im Vorjahr hinter dem vielzitierten, großartigen 2019er-Jahr zurück. Und das, obwohl im Q1 des Vorjahres durchwegs noch Reisebeschränkungen mit im Spiel waren. 
Die guten Zahlen erklären sich auch aus dem massiven Anstieg an Inlandsgästen - die haben das Vorjahr gerettet. 

Diese Zahlen machen grundsätzlich Hoffnung für heuer. Aber es gibt da ein paar Fragezeichen.

Schritt zur Ganzjahresdestination

Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig bringt es im Rahmen des Tourismus-Auftakt-Pressegesprächs 2023 in Klagenfurt auf den Punkt: “Der Trend zu mehr Teilzeit macht uns Sorgen”. Der Mitarbeitermangel und die dadurch entstehenden Herausforderungen seien ein Thema “über das sich die Gesellschaft Gedanken machen muss”, so Schuschnigg. Denn betroffen sei letztlich nicht nur der Tourismus, sondern alle Branchen. Kärnten wolle weiter in Richtung einer Ganzjahresdestination gehen, so Schuschnigg. Das sei ein Schritt, der die MItarbeiterproblematik lindern könne. Auch Tourismus und Mobilität - die ÖGZ berichtete - ist, Stichwort “letzte Meile”, ebenfalls ein Punkt, an dem man arbeiten müsse. 

Sebastian Schuschnig, Tourismuslandesrat Josef Petritsch, WKK-Spartenobmann Tourismus- und Freizeitwirtschaft Klaus Ehrenbrandtner, Geschäftsführer der Kärnten Werbung
Gemeinsam setzt man Mosaiksteine zum Wohle des Tourismus zusammen. Einer davon ist etwa eine wichtige Forderung - KInderbetreuungsplätze für MitarbeiterInnen, auch am Wochenende. 

“Wir brauchen mehr Mitarbeiter”

Josef Petritsch, Kärntens WK-Spartenobmann Tourismus- und Freizeitwirtschaft, sieht für heuer (und die nächsten Jahre) einen “Sommer wie damals”. Der Optimismus wird ein wenig getrübt, denn ohne Personal geht es nicht. Auch er sieht die Mitarbeiterfrage als mehr als dringlich an. Aber: Es werde auch viel schlechtgeredet, wie er sagt. Gegenüber 2021 gibt es in Kärnten ein Plus von 1540 Mitarbeitern. So gut das klingt, es ist zu wenig. Es sind aber noch mehr Mitarbeiter notwendig, wenn es “ein Sommer wie damals” werden soll. Es gibt in Kärnten mehrere Maßnahmen, um den Nachwuchs in die Branche zu holen. Lehrlingsbörsen etwa, bei denen Arbeitgeber und Junge zusammenfinden sollen. Ebenso werden in Kärnten Schüler direkt angesprochen, es werden viele Hebel in Bewegung gesetzt. “Es sind Mosaiksteine”, sagt Petritsch. Sein Appell: “Begeistert junge Menschen für die Branche!" Aber auch an Ältere sollte man denken, “wir müssen junge Pensionisten in der Branche halten”. Ein weiterer Mosaikstein: Kinderbetreuung auch am Wochenende. Für Petritsch komme der Kärnten ebenfalls eine wichtige Rolle zu, nämlich in der Mitarbeiterwerbung. 

Krapfen
Süße Grüße aus Kärnten.

Urlaub als Grundbedürfnis

Der neue Geschäftsführer der Kärnten Werbung, Klaus Ehrenbrandtner, sagte im Rahmen des Auftaktgesprächs etwas Wesentliches: “Für die Menschen ist Urlaub ein Grundbedürfnis”. Lieber verzichtet man auf Kleidung oder ein neues Auto, als auf den Urlaub. Im Lichte dieser Aussage muss man 2023 optimistisch sehen. die lust auf Urlaub sei groß. Ehrenbrandtners Prognose für 2023: Die Reiselust - siehe oben - ist ungebrochen groß, und zwar in allen Herkunftsmärkten. Für die preissensible Gästegruppe gibt es einen Ausweg aus der Teuerungsmisere: Sie weichen auf die Nebensaison aus - was wiederum für den Weg in Richtung Ganzjahresdestination wichtig sei - oder sie buchen eine günstigere Unterkunft. Hoffentlich bleiben sie nicht kürzer. 

Grundsätzlich gibt es bei Gästen Verständnis für die Preiserhöhungen und auch für Serviceeinschränkungen, wenn sie im Rahmen bleiben. Denn ein höherer Preis bedeute in der Regel, dass seitens der Betriebe mehr Leistung erbracht werden müsse. Und es gibt eine “Lust auf weiter weg”. Wie sich das auf Inlandsgäste auswirkt, bleibt abzuwarten. 

Kein Marken-Relaunch

Der Kärnten Werbung-Chef sieht überdies in seiner neuen Rolle keine Notwendigkeit, etwas an der Marke “Kärnten” zu ändern, es wird also bei ihm keinen Marken-Relaunch geben, die “Tourismusmarke Kärnten 2025+” sei gut aufgestellt. Und er sieht die Kooperationskultur im Tourismus ebenfalls als wichtigen Mosaikstein: “Tourismus ist ein Teamsport”. 

Ein wichtiger Schritt sei für ihn überdies der Schritt zur Ganzjahresdestination. Die dabei wichtigen Themenfelder: Kulinarik, Hütten, das Naturerlebnis “verlängerter Sommer” (bis hin in die Herbstferien, Angebote für die Barrierefreiheit - hier insbesondere wichtig die Zielgruppen Familien mit kleinen und Ältere sowie der Convention-Bereich. Man darf gespannt sein.