Metaverse

Metaverse: Der Weg in eine neue Form des Tourismus?

Tourismus
31.05.2022

Von: Daniel Nutz
Bloßer Hype oder nahe Zukunft? Egal, über das Metaverse sollte man sich Gedanken machen. Eine Analyse.
Frau mit Virtual-Reality-Brille und einem Metaverse-T-Shirt

Wissen Sie, was Blockchain, Kryptowährung, Non Fungible Tokens (NFT) und das Metaverse ist? Nein, das ist prinzipiell kein Problem. Denn das wissen nur wenige – ebenso wie nur die wenigsten wissen, wie diese Begriffe in ihr Business eingebaut werden sollen.  

Bleiben wir beim Metaverse. Wenn Sie noch den Begriff Second Life kennen, haben Sie schon eine Ahnung, worum es geht. Second Life ist eine 2003 gegründete virtuelle Welt (Metaversum), die in der Wahrnehmung ziemlich den Bach runterging. Seitdem blieb das Metaverse aber ein Lieblingsprojekt der Entwicklercommunity. Und jetzt, wo IT-Riesen das Feld für sich erkannt haben, scheint Bewegung in das Thema zu kommen. Bezeichnenderweise nannte Facebook erst unlängst das Unternehmen in Meta um und will mit den Milliarden, die über die Börse eingenommen wurden, wie andere Tech-Konzerne, zu einem Key-Player werden.    

Viel Geld kommt ins Metaverse

Auf den diesjährigen Österreichischen Tourismustagen (ÖTT) stand so auch das Thema Metaverse prominent auf der Agenda. Brian J. Smyth vom irischen IT-Berater Accenture prophezeit dem Metaverse wenig verwunderlich speziell in der Tourismusbranche eine große Zukunft. Dass es diesmal anders als Second Life kein Rohrkrepierer werde, liege an der fortschrittlicheren Technik (VR-Brillen, Rechenleistung etc.) wie auch an der Tatsache, dass die Innovationsabteilungen der großen Unternehmen der Welt schon viel Geld ins Meta­verse stecken. Und das zeigt Wirkung: „Nikeland“ verzeichnet bereits acht Millionen User, die Foo Fighters gaben bereits ihr erstes Konzert, bei dem User via VR-Brille und als Avatar (ihre virtuelle Persönlichkeit) teilnahmen, und die Metropole Seoul beschloss als erste weltweit, dass ihre Verwaltung im Metaverse ist. Die Bürgerinnen und Bürger können so mittels ihrer eigenen Avatare mit den Behörden kommunizieren. 

Sie sind noch immer skeptisch, was das alles soll? Tatsächlich sind schon einige Tourismusunternehmen dabei. Die Gäste von Mariott­ International bekommen virtuelle Kunst in Form von NFT geboten. Wien Tourismus schickte im April einen Sigmund-Freud-Avatar ins Decentraland (eine der unterschiedlichen Metaverse-Welten). Und bereits seit 2019 kann man via National Geographic auf eine virtuelle Expedition gehen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Wird das Reisen komplett virtuell oder geht es eher darum, den Gästen mit einer schönen virtuellen Welt den Besuch in einem Hotel (das man bereits vorab virtuell betreten konnte) schmackhaft zu machen? Hier gehen die Meinungen auch in der Community auseinander. Anno 2022 ist das Metaverse jedenfalls alles andere als ausgereift. Wohin die Reise geht, lässt sich seriöser­weise nicht sagen. Aber wer daran glaubt, sollte künftig ein paar Bitcoin und Ethereum in der E-Wallet haben. Diese werden die Zahlungsmittel in der neuen Welt sein.