Tourismus

Jetzt gibt’s Geld für Kinderbetreuungskonzepte

Tourismus
22.11.2022

Die Branche soll für Mitarbeiter attraktiver werden. Jetzt werden "innovative Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf" gefördert.
Symbolfoto Kinderbetreuung

Manche Mühlen mahlen langsam, andere wiederum schneller. Dass im Tourismus Fachkräfte dringend gesucht werden, ist schon lange bekannt. Jetzt versucht man, verlorene und neue Mitarbeiter wieder zurückzuholen. Einer dieser Mosaiksteine in der Attraktivierung der Branche ist das Thema "Work-Life-Balance" bzw. Familie und Kinderbetreuung. Das Tourismus-Staatssekretariat will jetzt "innovative Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf" mit bis zu 200.000 Euro pro Projekt fördern. Denn: Die Kinderbetreuung sei "ein besonders herausforderndes und dringliches Handlungsfeld", so Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Immerhin sind zwei Drittel der Teilzeitzeitbeschäftigten in der Branche weiblich - ein Indikator für die schwierige Situation, in der sich viele Arbeitnehmerinnen befinden.

Vor allem abseits der Ballungszentren gebe es in Österreich im europäischen Vergleich "nur wenig Kinderbetreuungsangebote", so das Tourismusstaatssekretariat. Kraus-Winkler: "Die neue Förderung soll Tourismusregionen und Unternehmen motivieren, innovative Konzepte zur Kinderbetreuung zu erarbeiten und damit die Rahmenbedingungen für Mütter und Väter verbessern, eine Stelle im Tourismus anzunehmen. So unterstützen wir künftig Erwerbstätige, die aufgrund fehlender Kinderbetreuungsoptionen aktuell nur einer Teilzeitbeschäftigung nachkommen können."

Wie bekomme ich die Förderung?

Gefördert werden erste Maßnahmen für ein erweitertes Betreuungsangebot. Mit dem heute gestarteten Projektaufruf gehe die Förderung in Umsetzung. Einreichungen sind bis 1. März 2023 bei der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) möglich.

Fördergelder gibt es  für "die mit der Erarbeitung des Konzeptes verbundenen Sachkosten, welche zumindest 75.000 Euro betragen". Der Fördersatz liegt bei 70 Prozent der förderbaren Kosten. Der Zuschuss ist mit 200.000 Euro pro Projekt gedeckelt. Insgesamt steht ein Budget im Volumen von 2 Mio. Euro zur Verfügung. Das Geld stammt laut Staatssekretariat für Tourismus aus EU-Mitteln und Tourismusförderungsmitteln des Bundes.

Fördercall 2023: Innovative Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Tourismus

  • Projektkostenuntergrenze: EUR 75.000
  • Förderung von 70% der förderbaren Kosten (max. EUR 200.000) zur Ausarbeitung innovativer Kinderbetreuungs-Konzepte
  • Antragsberechtigt sind betriebliche Kooperationen (ARGE, Verein), Tourismusorganisationen (GmbH, TVB, Verein), touristische Interessensvertretungen
  • Einreichfrist: 1. März 2023
  • Weitere Informationen

Reaktionen

Robert Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), zeigt sich in einer ersten Reaktion erfreut über die neue Leuchtturmförderung für Kinderbetreuungskonzepte. Neben dem lange geforderten raschen, flächendecken Ausbau von öffentlichen Kinderbetreuungsplätzen, vor allem für unter 3-Jährige, sind zusätzliche innovative Maßnahmen mehr als willkommen und wichtig für die Branche, so Seeber.

ÖHV-Präsident Walter Veit zeigt sich ebenfalls erfreut: „Wir hören seit viel zu vielen Jahren die immer gleichen Klagen über zu viel Teilzeitbeschäftigung, schlechtere Karrierechancen und zu niedrige Pensionen für Frauen, die sich immer noch zum überwiegenden Teil großteils um die Erziehung kümmern. Kraus-Winkler handelt. So muss es sein!“

Rückendeckung von Veit erhält auch der Vorstoß des Tiroler Wirtschafts- und Tourismuslandesrats Mario Gerber nach höheren Saisonnier-Kontingenten – den brauche es bundesweit: „Kraus-Winklers und Gerbers Initiativen sind wie eine Zange, die von zwei Seiten greift, um die festgefahrene Situation auf dem Arbeitsmarkt zu lösen. Österreichs Politik, ob Bund oder Länder, Regierung und Opposition, wäre gut beraten, diese Vorstöße einmal nicht nur aus der parteipolitischen Brille zu betrachten, sondern als vielversprechenden Vorstoß von Praktikern mit jahrzehntelanger Erfahrung und umzusetzen.“