Umfrage der Woche

Betriebskosten: Welche Bereiche treffen Sie am härtesten?

23.06.2025

Strom, Löhne, Zinsen und Energie – die laufenden Kosten steigen, aber viele Betriebe können die Mehrbelastung nicht einfach an ihre Gäste weitergeben. Wir haben uns in der Branche umgehört, wie die Stimmung ist.

Michaela Muster, Ratscher Landhaus, Ehrenhausen an der Weinstraße

Die stark steigenden Betriebskosten stellen für uns eine große Herausforderung dar, da wir sie nicht eins zu eins an unsere Gäste weitergeben können – sonst würde das Preisniveau zu hoch. Am gravierendsten spüren wir die Kostensteigerungen in den Bereichen Energie, Zinsen und Personal. Einsparungen beim Personal sind für uns jedoch keine Option, denn ohne motivierte Mitarbeiter lässt sich ein Hotel nicht erfolgreich führen. Wir versuchen daher, über optimierte Einkaufsprozesse, Digitalisierung und effizientere Abläufe gegenzusteuern. Dennoch führen die hohen laufenden Kosten dazu, dass wichtige zukünftige Investitionen derzeit kaum realisierbar sind.

Philipp Lukas, Restaurant Verdi, Linz

Bei den Energiekosten müssen wir schon ständig schauen, wie wir das kompensieren können. Die Mehrkosten 1:1 an die Gäste weitergeben, geht auf keinen Fall. Die Menschen sind momentan sparsamer und schauen auf ihr Budget. Stattdessen versuchen wir, andere Lösungen zu finden. Wir schlagen nur das auf die Preise drauf, was für uns und für die Gäste vertretbar ist. Um Energiekosten einzusparen, verwenden wir zum Beispiel bereits seit einiger Zeit zusätzlich zur Induktion auch Gasherde. Dieser Mix ist einfacher zu kontrollieren. Außerdem haben wir einen Regulator, der das steuern kann. Wir drehen früher ab und später auf. Beim Kochen brauchen wir die meiste Energie für Schmorgerichte oder auch Suppen und Jus, die oft über Tage dauern. Alles, was lange braucht, kochen wir deshalb auf Gas. Da können wir einsparen.

Advertorial

Rainer Müller, Sonnenhof Tirol, Grän

Die Situation momentan ist sehr, sehr schwierig. Das Problem ist der Strom: Hier sind wir an den Anbieter gebunden und müssen doppelt so viel zahlen. Bei den Heizkosten sieht es besser aus, wir heizen mit Pellets. Die gestiegenen Preise können wir nur ein wenig an die Gäste weitergeben. Einsparungen beim Wellness-Bereich sind auch nicht möglich, weil die Gäste erwarten, dass wir die Öffnungszeiten einhalten. Ein weiteres Problem sind die gestiegenen Personalnebenkosten. Im Vergleich zur Industrie kann die Hotellerie aber nicht abwandern. Wir sind mit Ketten an die Berge angehängt. Deshalb brauchen wir dringend massive Erleichterungen vom Staat. Die Lohnnebenkosten müssen gesenkt werden und die Energiekosten gehören staatlich reguliert. Hier in Tirol kann man in jedem Tal zwei Hotels kaufen, weil sich keine Nachfolger finden. Meine Frau und ich stehen jeden Tag 16 Stunden im Betrieb, das wollen sich viele Junge nicht antun. Was mich auch noch stört, sind die medialen Jubelmeldungen über Nächtigungszuwächse im heimischen Tourismus. In den Betrieben selbst schaut das ganz anders aus.

Benedikt Komarek, Schani Hotels, Wien

Angesichts steigender Betriebskosten in der Gastronomie und Hotellerie in Wien setzen wir auf nachhaltige Strategien, um wirtschaftlich und ökologisch verantwortungsvoll zu handeln. Besonders betroffen sind Energiekosten, Personal und Lebensmittel. Um Kosten zu senken, investieren wir in energiesparende Technologien und kontrollierte Verbrauchssysteme. Flexible Personalplanung hilft, Überstunden zu vermeiden, ohne die Servicequalität zu beeinträchtigen. Bei Einkauf und Lagerung wählen wir regionale, nachhaltige Lieferanten, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und die Umwelt zu schonen – ein Teil der Firmen-Philosophie der Schani Hotels, die Nachhaltigkeit als zentralen Wert sehen. Wo Einsparungen schwierig sind, priorisieren wir Qualität und Kundenzufriedenheit, um langfristigen Erfolg zu sichern. Kontinuierliche Kostenkontrolle und nachhaltiges Handeln sind für uns der Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
logo

Newsletter abonnieren

Sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung vor allen anderen in der Branche und bleiben Sie mit unserem Newsletter bestens informiert.


Zum Newsletter