Mitarbeiterbindung

Das Rückgrat des Erfolgs im Hotel „Der Bär“

Wer gute Leute halten kann, hat in der Ferienhotellerie schon gewonnen. Das Hotel „Der Bär“ in Ellmau macht vor, wie Mitarbeiterbindung heute gelingt – mit Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten und einem Arbeitsumfeld, das mehr ist als Dienst nach Vorschrift. Mit Podcastfolge!

Wenn Ursula und Andreas Windisch über ihr Hotel sprechen, klingt das nicht nach klassischem Betrieb, sondern nach einem gemeinsamen Lebensprojekt. Seit 1999 führt die Familie das Hotel „Der Bär“ in Ellmau mit Herz, Verstand und einem feinen Gespür für das, was Gäste und Mitarbeiter wirklich brauchen.

Aus dem einstigen Traditionshaus wurde in den vergangenen 25 Jahren ein stilvoll-modernes Refugium mit 62 Zimmern und Suiten, in dem bis zu 150 Gäste beherbergt werden – betreut von rund 60 Mitarbeitenden, viele davon sind seit Jahren Teil der „Bärenfamilie“. Die Größe des Betriebs ist ideal: groß genug für professionelles Niveau, klein genug für persönlichen Kontakt auf Augenhöhe.

Zwei Pools und der Wilde Kaiser – mehr braucht es nicht, um still zu beeindrucken. (C) H. Grübling
Zwei Pools und der Wilde Kaiser – mehr braucht es nicht, um zu beeindrucken. (C) H. Grübling

Mitarbeiterbindung als Erfolgsfaktor

Was im Gespräch mit den Gastgebern schnell deutlich wird: Das Team steht im Zentrum aller Überlegungen. „Wir haben Mitarbeiter, die seit zehn, 15, 25 oder sogar über 30 Jahre bei uns sind. Unser Oberkellner Robert Lechner ist seit 32 Jahren im Haus“, erzählt Andreas Windisch. Das sei heute keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern das Ergebnis fester Grundsätze.

Dazu gehören eine gelebte Wertschätzungskultur, persönliche Gespräche, ein respektvoller Umgang sowie konkrete Benefits: Ein attraktives Mitarbeiterhaus mit modernen Studios wird gerade direkt gegenüber fertiggestellt. Außerdem gibt es interne und externe Weiterbildungsmöglichkeiten sowie freie Tage auch in der Hochsaison. „Unsere Mitarbeiter dürfen den Spa-Bereich wöchentlich nutzen und erhalten die Möglichkeit, mit einer Begleitperson eine Nacht als Gast bei uns zu verbringen. So entsteht echtes Verständnis für die Perspektive der Gäste“, erklärt Ursula Windisch.

Tipp: Ursula und Andreas Windisch im
ÖGZ-Podcastinterview (Folge 31): www.gast.at/podcast-tourismus

Auch beim Recruiting gehen die Windischs konsequent ihren Weg: „Wir arbeiten klassisch, über Bewerbungen, Netzwerke, Social Media. Aber wir geben auch bewusst Quereinsteigern eine Chance.“ Dass dies kein Lippenbekenntnis ist, zeigt sich in zahlreichen Erfolgsgeschichten, etwa jener einer Rezeptionistin, die nach der Matura eine Lehre begann und nun ein duales Studium absolviert – und dem Betrieb dabei treu bleibt.

Führen statt verwalten: Ursula und Andreas Windisch. (C) Peter Rigaud
Führen statt verwalten: Ursula und Andreas Windisch. (C) Peter Rigaud

Markenpositionierung

Ein markanter Punkt: Der „Bär“ verzichtet bewusst auf eine Sterneklassifizierung. „Wir wollten uns nicht in ein Schema pressen lassen. Stattdessen haben wir entschieden, unsere eigene Marke zu etablieren“, erklärt Andreas Windisch. Auch auf Hauben und Sterne legt man im Haus keinen übermäßigen Wert, obwohl das kulinarische Niveau tatsächlich überdurchschnittlich ist. Der Verzicht ist kein Zeichen mangelnden Anspruchs, sondern Ausdruck unternehmerischer Unabhängigkeit.

„Wir wollen nicht den Tester, sondern den Gast überzeugen“, bringt es Ursula Windisch auf den Punkt. Ein Satz, der die Philosophie des Hauses gut zusammenfasst. Die Konsequenz: Hohe Weiterempfehlungsraten, internationale Gästeschichten (von Irland bis Australien) und eine starke Markenbindung, selbst ohne klassische Klassifizierungsmerkmale.

Viel Geschmack: Die Küche im „Bär“ überzeugt Gäste. (C) H. Grübling
Viel Geschmack: Die Küche im „Bär“ überzeugt Gäste. (C) H. Grübling

Balance aus Aktivität und Entspannung

Was das Haus darüber hinaus auszeichnet, ist das stimmige Zusammenspiel von Infrastruktur, Naturerlebnis und Wohlfühlarchitektur. Das Badehaus mit 20 Meter langem Infinitypool, der auch im Winter genutzt wird, wurde 2017 eröffnet und 2023 um einen weiteren 30-Meter-Sommerpool mit eleganter Poolbar ergänzt – jeweils mit Blick auf das markante Kaisergebirge. Ergänzt wird das Spa-Angebot durch klassische Saunen, ein Tiroler Brechlbad sowie professionelle Anwendungen unter Anleitung erfahrener Therapeuten. Im Sommer wie im Winter ist die Lage auf rund 1.000 Metern Seehöhe ideal. Direkt vom Hotel führt ein Weg zur Piste, im Sommer bieten Wander- und E-Bike-Touren sowie Golf auf dem nahegelegenen 27-Loch-Platz ein attraktives Aktivprogramm. „Der Sommer ist mittlerweile deutlich stärker als der Winter, sowohl was die Buchungen als auch die Aufenthaltsdauer betrifft“, bestätigt Andreas Windisch.

Zukunftspläne haben Ursula und Andreas Windisch viele – allerdings ohne das große Expansionstheater. Geplant ist eine Erweiterung des Wellnessbereichs, eine Neuaufstellung des Küchentrakts und perspektivisch eine Aufstockung des Stammhauses mit zusätzlichen Suiten. Gleichzeitig wird an einer strukturierten Mitarbeiterentwicklung gearbeitet.

1000 Meter Seehöhe, 100 Prozent Ruhe. (C) Guenter Standl
1000 Meter Seehöhe, 100 Prozent Ruhe. (C) Guenter Standl

Dass dabei nicht der nächste große Investor oder die Digitalisierung um jeden Preis das Ruder übernehmen, ist Teil des Konzepts. „Wir möchten, dass der Gast zur Rezeption kommt, um Ausflugstipps zu erhalten, das ist für uns gelebte Gastfreundschaft“, sagt Ursula Windisch. Diese bewusste Zurückhaltung im digitalen Bereich gehört ebenso zur DNA des Hauses wie die alpine Natur vor der Tür.

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