Rekordstrafe für Booking.com
Die spanische Kartellbehörde brummt Booking.com eine Rekordstrafe auf: 413 Millionen Euro. Die ÖHV fordert Transparenz und faire Spielregeln.

Bild oben: Die Rekordstrafe gegen Booking.com zeigt, dass Marktbeherrschung und Intransparenz nicht ohne Konsequenzen bleiben. Hotels sollten sich emanzipieren und auf eigene Vertriebskanäle setzen.
Die spanische Kartellbehörde CNMC hat den internationalen Online-Riesen Booking.com zu einer Rekordstrafe von 413 Millionen Euro verurteilt. Der Grund: fortgesetzter Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung. Bereits letzten Monat verhängte auch die ungarische Wettbewerbsbehörde (GVH) eine Strafe gegen das Unternehmen. Die Vorwürfe der Spanier sind schwerwiegend: Booking.com soll Hotels unlautere Geschäftsbedingungen auferlegt und den Wettbewerb mit anderen Buchungsportalen eingeschränkt haben. Zudem bemängelt die CNMC die Intransparenz bei den Bonusprogrammen des Unternehmens.
Diese Vorwürfe sind für ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer nichts Neues. „Booking.com hat in Österreich einen Marktanteil von rund 75%. Zwar emanzipieren sich die heimischen Hotels immer weiter, dennoch fühlen sich 4 von 10 Hotels von den Geschäftsbedingungen der Onlinevermittler unter Druck gesetzt“, erklärt Gratzer unter Berufung auf die ÖHV-Vertriebsstudie Hotellerie 2024.
Gratzer fordert mehr Transparenz und eine Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen den Hotels und Booking.com. „Umfassende Untersuchungen durch die Wettbewerbsbehörden sind unerlässlich“, betont er. Die EU-Kommission hat gemäß dem Gesetz über digitale Märkte (DMA) Booking.com als Gatekeeper für seinen Online-Vermittlungsdienst benannt, was zusätzliche Regulierungen nach sich ziehen könnte.
Doch es gibt auch positive Entwicklungen. Seit Jahren setzt die ÖHV auf Schulungen im Direktvertrieb. „Die Arbeit macht sich bezahlt. 67% aller Buchungen bei ÖHV-Hotels kommen mittlerweile über direkte Kanäle wie E-Mail oder die eigene Website. Das ist eine klassische Win-win-Situation für die Betriebe und die Gäste. Denn nur direkt beim Hotel finden sie garantiert das beste Angebot zum besten Preis“, so Gratzer.
Die ÖHV-Vertriebsstudie Hotellerie finden Sie hier.