Mobilitätstag

Tirol setzt auf klimafreundliche Anreise

07.10.2025

Beim vierten Tiroler Tourismus-Mobilitätstag in Kufstein drehte sich alles um zukunftsfähige Mobilitätslösungen. Rund 120 Teilnehmende diskutierten, wie nachhaltige Mobilität die Tourismusakzeptanz steigern kann – und wie Gäste verstärkt auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.

Mobilität ist ein zentrales Thema für den heimischen Tourismus. Deshalb lädt Tirol Werbung alle zwei Jahre zum Tourismus-Mobilitätstag ein, bei dem diesmal der Tourismusverband Kufsteinerland sowie der Verkehrsverbund Tirol als Co-Gastgeber fungierten. Ziel der Veranstaltung ist es, die Teilnehmenden mit neuen Erkenntnissen zu versorgen, den Austausch zu fördern und voneinander zu lernen.
Touristische Mobilität umfasst deutlich mehr als nur die An- und Abreise der Gäste. Daher reichten die Themen im Stadtsaal Kufstein vom Mobilitätsverhalten über Antriebstechnologien bis hin zum attraktiven Haltestellendesign.

Nachhaltige Mobilität als Erfolgsfaktor

„Nachhaltige Mobilität kann ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Tourismus sein – der Individualverkehr wird reduziert und bessere Angebote vor Ort tragen zur höheren Akzeptanz des Tourismus bei“, resümierte René Zumtobel, Mobilitätslandesrat in Tirol.

Jede Reise mit der Bahn statt mit dem Auto spare bis zu 89 Prozent CO₂ und entlaste gleichzeitig Straßen sowie Bevölkerung. „Darum setzen wir auf den Ausbau internationaler Zugverbindungen, smarte Lösungen für die letzte Meile und eine bessere Vernetzung vor Ort“, verdeutlichte Zumtobel.

Fast alle Gästekarten beinhalten bereits die kostenlose Nutzung des öffentlichen Verkehrs in der jeweiligen Region – das sei ein wichtiger Schritt hin zu einem Urlaub ohne Auto. „Unser Ziel ist klar: Bis 2035 wollen wir den Anteil der nachhaltigen Anreise verdoppeln und die Vor-Ort-Mobilität sukzessive auf erneuerbare Antriebe umstellen“, konkretisierte der Landesrat. So werde Tirol nicht nur klimafreundlicher, sondern sichere auch die Lebensqualität der Bevölkerung und die Attraktivität des Tourismus für die Zukunft.

Emotionale Hürden beim Umstieg

Keynote-Rednerin Anna Scheffold sprach darüber, wie sich die Öffi-Nutzung noch stärker attraktivieren lässt. © Tirol Werbung / Stefan Ringler Photography
Keynote-Rednerin Anna Scheffold sprach darüber, wie sich die Öffi-Nutzung noch stärker attraktivieren lässt. © Tirol Werbung / Stefan Ringler Photography

Keynote-Rednerin Anna Scheffold beleuchtete in ihrem Beitrag Möglichkeiten, den öffentlichen Verkehr zu attraktivieren: „Mobilitätsentscheidungen sind nicht nur rational, sondern auch emotional. Das Auto ist in den Köpfen noch immer – unbewusst oder bewusst – mit Freiheit, Komfort und Prestige verknüpft.“

Der Schlüssel für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel sei ein zielgruppengerechtes Verständnis darüber, welche emotionalen Hürden bei der Nutzung bestehen. Diese gelte es in der Angebotsgestaltung und Kommunikation bewusst zu adressieren.

Für das Publikum hatte Scheffold einen konkreten Tipp: „Selbst öfter mal das Auto stehen lassen und stattdessen umweltfreundlich unterwegs sein, um die Angebote wirklich aus der Brille der Gäste zu verstehen und zu erleben.“

Von Mythen bis Fakten

Markus Mailer, Mobilitätsforscher an der Universität Innsbruck, erläuterte in seinem Vortrag, wie Mobilität auch im Tourismus nicht nur klimaneutral, sondern auch nachhaltig und zukunftsfähig gestaltet werden kann. Vor dem Hintergrund, dass Tirol bis 2050 energieautonom werden will, ging er auch speziell auf Mythen und Fakten zu alternativen Antrieben ein.

„Um eine klimaneutrale Mobilität zu ermöglichen und energieautonom zu werden, müssen die effizientesten Technologien mit tatsächlich verfügbaren erneuerbaren Energien eingesetzt werden.“ In einem technologieoffenen Vergleich zeigte Mailer, dass in Tirol zurecht der Slogan gilt: „Die Zukunft fährt elektrisch“. Zuletzt gehypte Alternativen wie HVO100 kämen dagegen maximal als Nischenlösungen in Betracht.

„Doch für eine wirklich nachhaltige Entwicklung ist zusätzlich eine Änderung des Mobilitätsverhaltens sowohl in der Anreise als auch in der Vor-Ort-Mobilität notwendig“, machte Mailer deutlich. „Es braucht mehr zielgruppengerechte und motivierende Information, damit bestehende und zusätzliche Angebote auf der gesamten Reisekette auch angenommen werden.“

Kein Zufallsprodukt

Geschäftsführerin des TVB Kufsteinerland Sabine Mair, Mobilitätsforscher Markus Mailer, Keynote-Rednerin Anna Scheffold, Moderatorin Marlene Buchinger, Tirol Werbung-Bereichsleiterin Julia Steiner, Obmann des TVB Kufsteinerland Georg Hörhager und Mobilitätslandesrat René Zumtobel (v.l.n.r.) © Tirol Werbung / Stefan Ringler Photography
Geschäftsführerin des TVB Kufsteinerland Sabine Mair, Mobilitätsforscher Markus Mailer, Keynote-Rednerin Anna Scheffold, Moderatorin Marlene Buchinger, Tirol Werbung-Bereichsleiterin Julia Steiner, Obmann des TVB Kufsteinerland Georg Hörhager und Mobilitätslandesrat René Zumtobel (v.l.n.r.) © Tirol Werbung / Stefan Ringler Photography

Für Julia Steiner, Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit und Partnerschaften bei Tirol Werbung, ist der große Zuspruch zur Veranstaltung ein Beleg dafür, dass sich bereits viele konstruktive Kräfte für eine nachhaltige Mobilität im Land engagieren. „Das attraktive Öffi-Angebot in Tirol ist kein Zufallsprodukt, viele Stakeholder ziehen dafür gemeinsam an einem Strang.“

Mit der Initiative Tirol auf Schiene, die eine öffentliche Anreise der Gäste forciert, sei Tirol Werbung vor mehr als zehn Jahren eine der Vorreiterinnen gewesen. Heute werde die öffentliche Mobilität im Tiroler Tourismus konsequent mitgedacht.

„Daher muss es uns noch gelingen, die wesentliche Rolle unserer Branche für dieses Angebot bewusster zu machen. Egal, ob zusätzliche Verbindungen oder engere Taktung: Von einer funktionierenden Mobilität profitieren alle – Einheimische wie Gäste.“

Kufstein im Zentrum

Georg Hörhager, Obmann des Tourismusverbands Kufsteinerland, zog zufrieden Bilanz: „Mobilität ist für uns alle ein bedeutendes Thema. Wir freuen uns sehr, dass das Kufsteinerland an diesen beiden Tagen das Zentrum des Dialogs über nachhaltige Mobilität im Tourismus und Austragungsort für dieses wichtige Expert*innentreffen ist.“

Der Tiroler Tourismus-Mobilitätstag und der Österreichische Tourismus-Mobilitätstag böten eine sehr wertvolle Plattform für den Austausch über nachhaltige Mobilitätslösungen im Tourismus.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
logo

Newsletter abonnieren

Sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung vor allen anderen in der Branche und bleiben Sie mit unserem Newsletter bestens informiert.


Zum Newsletter