Vorarlberger Tourismuspreis 2025 verliehen
Acht Projekte zeigen, wie Gastlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung Hand in Hand gehen. Die Preisträger machen deutlich, wie Tourismus mit Natur, Kultur und Landwirtschaft verbunden werden kann – und das auf Vorarlberger Art.

Welche Zukunft wollen wir als Tourismusland gestalten? Und welche Rolle spielt dabei die Art, wie wir Gäste empfangen? Antworten darauf gaben die Gewinner des diesjährigen Vorarlberger Tourismuspreises, der am 17. Juni im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg verliehen wurde. Ausgezeichnet wurden Projekte, die in besonders gelungener Weise das Leitbild der „Vorarlberger Art“ mit Leben füllen – also Gastlichkeit, die auf Authentizität, Zusammenarbeit und Sinnstiftung setzt.
Verliehen wurde der Preis von Vorarlberg Tourismus, unterstützt von den Raiffeisenbanken. Die Jury wählte aus 40 eingereichten Projekten insgesamt acht prämierte Initiativen in zwei Kategorien.
Von Naturküche bis Gravelbike-Festival
In der Kategorie „Betriebliche Leistungsträger“ ging der Hauptpreis an Önsche Walser Chuche², ein Gemeinschaftsprojekt von acht Betrieben aus dem Kleinwalsertal. Die Initiative erforscht unter dem Motto „Naturküche“ regionale, pflanzenbasierte Zutaten. Die Jury lobte das Projekt für seine Glaubwürdigkeit und das Zusammenspiel von Experimentierfreude und regionaler Verwurzelung.
Anerkennungen erhielten zwei Betriebe, die auf unterschiedliche Weise zeigen, wie moderne Gastfreundschaft aussehen kann: Das Hotel kleiner Löwe in Bregenz punktete mit der behutsamen Verbindung historischer Bausubstanz und zeitgemäßer Hotelkultur. Das Bio-Restaurant Moritz überzeugte durch die konsequente Umsetzung einer 100-Prozent-Bio-Küche.
Ein Sonderpreis ging an den Vetterhof in Lustenau. Dort wird gemeinsam mit einem Hotelbetrieb aus überschüssigem Obst und Gemüse Kulinarisches entwickelt – etwa fermentierte Säfte oder Chutneys. Die Jury sah darin nicht nur ein Beispiel für nachhaltige Lebensmittelverwertung, sondern auch für eine neue Art der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Tourismus.
Jury
- Renate Breuß, Kunsthistorikerin, Schwerpunkte Handwerkskultur und Kulinarik
- Jutta Frick, Gesundhotel Bad Reuthe, Mitglied im Steuerungskreis des GVA Tourismusnetzwerks
- Joachim Kresser, Jury-Vorsitzender, stellvertretender Geschäftsführer und Bereichsleiter Entwicklung der Vorarlberg Tourismus GmbH, Koordinator Strategie,
- Amélie Krämer, Hotel Heimspitze
- Katrin Löning, Österreichisches Ökologie-Institut, ARGE natur vielfalt bauen, ehem. Mentorin im GVA Tourismusnetzwerk
- Harald Pechlaner, Founding Chair, School of Transformation and Sustainability, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
- Judith Wellmann, Gamsfels Ferienwohnungen
Auch Organisationen und Institutionen wurden ausgezeichnet – insbesondere für ihren Mut, neue Erzählweisen zu wagen. Die gemeinsame Ausstellung „BLITZBLANK!“ von Frauenmuseum Hittisau und Lechmuseum etwa stellte das Thema „Putzen“ in den Mittelpunkt – mit Bezug zu Rollenbildern, Migration und unsichtbarer Arbeit in touristischen Betrieben.
Ein weiterer Hauptpreis ging an Golm Silvretta Lünersee Tourismus. Mit einer Spezialitätenwoche rund um das Montafoner Steinschaf gelang es, ein regionales Produkt sowohl kulinarisch als auch kommunikativ in Szene zu setzen – im Selbstbedienungsrestaurant. Der Fokus lag dabei auf Alltagstauglichkeit und Bewusstseinsbildung, nicht auf Hochglanz-Inszenierung.
Anerkennungen erhielten zwei Projekte mit Festival-Charakter: Das Gravelbike-Festival „into the wold“ im Bregenzerwald überzeugte mit der Verbindung von Radkultur, Landschaft und Kulinarik. Die Konzertreihe :alpenarte wurde für ihr innovatives Konzept gelobt, das junge Künstler:innen, Vermittlungsarbeit und feine Gastronomie auf überzeugende Weise vereint.
Strategien, die das Gemeinsame stärken
Tourismuslandesrat Marco Tittler betonte die Vorbildfunktion der ausgezeichneten Projekte: „Die Prämierten machen die Werte der Tourismusstrategie erfahrbar und stehen exemplarisch für eine zukunftsorientierte und wirtschaftlich erfolgreiche Tourismusentwicklung in Vorarlberg”. Auch Joachim Kresser von Vorarlberg Tourismus unterstrich die Relevanz der Preisträger: „Die Vielzahl an Einreichungen, deren Qualität und das starke Bewusstsein, dass Fortschritt nur im Miteinander über Branchengrenzen hinweg gelingt, haben uns tief beeindruckt“.
Factbox: Vorarlberger Tourismuspreis 2025
Betriebliche Leistungsträger – Hauptpreis:
Wirtshaus Hoheneck, Biohotel Walserstuba, Bergblick – der Gasthof, Aktiv- & Genusshotel Sonnenburg, Arosa Ifen Hotel Kleinwalsertal, Hotel Gemma, Hotel Birkenhöhe und Herbert Edlinger – Önsche Walser Chuche2, Kleinwalsertal
Betriebliche Leistungsträger – Anerkennungspreise:
KM5 HotelbetriebsGmbH – Stadthotel kleiner Löwe, Bregenz
Stefanie und Marc Brugger mit Roland König – Moritz Bio-Restaurant, Hohenems
Betriebliche Leistungsträger – Sonderpreis:
Vetterhof | Simon Vetter – Kulinarische Innovation aus Überschüssen, Lustenau
Organisationen & Institutionen – Hauptpreise
Frauenmuseum Hittisau & Lechmuseum – „BLITZBLANK! Vom Putzen – innen, außen, überall.“
Golm Silvretta Lünersee Tourismus – „Spezialitäten vom Montafoner Steinschaf“
Organisationen & Institutionen – Anerkennungspreise
buero balanka – Gravelbikefestival „into the wold“, Bregenzerwald
:alpenarte Bregenzerwald | Schwarzenberg