Wie Statistik nachhaltige Tourismusentwicklung ermöglicht
Zum Welttourismustag am 27. September rückt die Bedeutung verlässlicher Daten für eine nachhaltige Transformation des Tourismus in den Fokus. Österreich geht hier voran.

Der Tourismus verändert sich. Nachhaltigkeit ist längst mehr als ein Leitbild, sie wird zum zentralen Kriterium für unternehmerische und politische Entscheidungen. Doch wie misst man nachhaltige Entwicklung im Tourismus? Die Antwort: mit validen, vergleichbaren Daten. „Österreich nimmt bei der Weiterentwicklung der Tourismusstatistik im Hinblick auf Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle ein“, betont Manuela Lenk, fachstatistische Generaldirektorin von Statistik Austria.
Die Statistik Austria erfasst seit dem Vorjahr neben der wirtschaftlichen Leistung des Tourismus erstmals auch die Akzeptanz der Bevölkerung, und erfüllt damit bereits zwei von drei Dimensionen, die das statistische Rahmenwerk der Welttourismusorganisation (UN Tourism) für nachhaltige Entwicklung vorsieht: Ökonomie und Soziales. Die dritte Dimension, Umwelt, ist derzeit durch ausgewählte Indikatoren im Tourismusbericht des Bundesministeriums für Wirtschaft, Energie und Tourismus (BMWET) abgedeckt. Ziel bleibt eine vollständige und standardisierte Integration ökologischer Faktoren in die Tourismusstatistik.
Historisch gewachsenes Fundament
Dass Österreich hier eine Vorreiterrolle einnimmt, ist kein Zufall. Die Tourismusstatistik des Landes reicht bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Erste systematische Aufzeichnungen wurden bereits 1873 zum Kurtourismus in der Donaumonarchie durchgeführt: mit 144.131 dokumentierten Kurgästen. 1890 folgte die erste gesamtösterreichische Erhebung zum „Fremdenverkehr“.
Seitdem spiegelt die Statistik nicht nur das quantitative Wachstum, sondern auch die strukturellen Veränderungen der Branche wider. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Tourismus zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor. Trotz pandemiebedingter Rückschläge stieg die Zahl der Nächtigungen kontinuierlich: von 10,58 Millionen im Jahr 1948 auf 154,32 Millionen im Jahr 2024.
Diese Dynamik stellt Politik und Branche vor die Herausforderung, weiteres Wachstum ökologisch und sozial verträglich zu gestalten. Die nötige Grundlage dafür ist eine belastbare, transparente Datenlage.
Datenzugang als Standortvorteil
Mit der Veröffentlichung zentraler Kennzahlen, von Ankünften und Nächtigungen über Reiseverhalten bis hin zur Tourismusakzeptanz, schafft Statistik Austria ein öffentlich zugängliches Informationsangebot, das Planern, Investoren und Touristikern gleichermaßen zur Verfügung steht. Es bildet eine Basis für fundierte Entscheidungen auf allen Ebenen, vom Destinationsmanagement bis zur nationalen Tourismusstrategie.