Lebensmittelherkunft: Druck auf Gastronomie steigt

Tierschutzvolksbegehren
22.08.2019

Start der Kampagne „Wissen, was wir essen“ für verpflichtende Transparenz von Herkunft und Tierwohl bei Lebensmitteln.
Initiatoren der Kampagne: Josef Zotter, Sebastian Bohrn Mena und Gerold Hubmer.

In Österreichs Gastronomie und in öffentlichen Küchen werden 2/3 aller tierischen Produkte konsumiert. Allerdings wissen Gäste meist nicht, ob sie heimisches oder importiertes Fleisch oder Eier konsumieren. Das behaupten zumindest die Initiatoren der Kampagne „Wissen, was wir essen“. 

"Unmengen an Nahrungsmitteln werden konsumiert, deren Herstellung in Österreich bereits aus Tier- und Umweltschutzgründen verboten wurde", heißt es da in einer Aussendung. Dies wirke sich nicht nur negativ auf Tiere und Klima aus, sondern auch auf die heimische Landwirtschaft. 

Zivilgesellschaftliche Kampagne

Das Tierschutzvolksbegehren, Unternehmer Josef Zotter, „Die BioWirtInnen“ sowie zahlreiche Landwirte im ganzen Land starteten nun eine überparteiliche zivilgesellschaftliche Initiative, um dies zu ändern. Ziel ist die Einführung einer verpflichtenden und kontrollierten Kennzeichnung nach Herkunft & Tierwohl in Gastronomie und öffentlichen Küchen. Geht es nach den Initiatoren, sollen sich noch vor der Nationalratswahl Ende September alle Parteien dazu bekennen.

Schnitzel vom kranken Kalb

„Wir müssen den Betrug an den Konsumenten beenden und für Transparenz am Teller sorgen. Wenn jemand wirklich das Schnitzel vom kranken Kalb aus holländischer Massentierhaltung oder den Kaiserschmarrn mit Käfig-Ei aus Aserbaidschan essen will, dann ist das seine Entscheidung. Aber wer das nicht will und lieber 10 Cent mehr pro Portion zahlen möchte, um den Tieren, Umwelt & Klima und unseren Bauern zu helfen, soll auch die Möglichkeit dazu erhalten“, sagt Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens. Die verpflichtende Kennzeichnung der Lebensmittel nach Herkunft & Tierwohl ist eine zentrale Forderung des Volksbegehrens.

Eine repräsentative Greenpeace-Umfrage zeige, dass 84 Prozent der Bevölkerung nach mehr Transparenz bei Herkunft & Tierwohl verlangt und eine ebenso große Gruppe auch bereit wäre, mehr dafür zu bezahlen. Laut einer aktuellen WWF-Befragung seien auch alle Parteien offen gegenüber einer Kennzeichnung der Herkunft.

 Unternehmer Josef Zotter: „Wir brauchen Transparenz, um Tierschutz für Konsumenten nachvollziehbar zu machen. Dafür sollen wir technische Möglichkeiten nutzen und verpflichtende QR-Codes einführen, die sämtliche Daten über Aufzucht, Herkunft, Hersteller und die komplette Produktionskette enthalten. Vielleicht auch mit Videos. Die Lebensmittelbehörde müsste das und eine öffentliche Datenbank verwalten, sprich eine Konsumenten-Plattform wie „Food Leaks“, damit jeder Konsument sich informieren und entscheiden kann, ob er ein Steak aus der Steiermark oder aus Brasilien will. Außerdem wäre es hilfreich, wenn Tierhalter verpflichtet wären ihren Betrieb zugänglich zu machen und Konsumenten das Recht bekommen, lückenlos nachzuforschen, wo ihre Lebensmittel herkommen.“

Die Kampagne „Wissen, was wir essen“ wird am 27. September, also vor der Nationalratswahl, die Positionen der Parteien präsentieren und diskutieren. Nach der Wahl wird das Tierschutzvolksbegehren einen „Runden Tisch der Erinnerung & Umsetzung“ initiieren, bei dem Parteien, Interessenvertretungen und Experten eingeladen werden, gemeinsam eine Roadmap zur Kennzeichnung zu erarbeiten.

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Verpflichtende Kennzeichnung laut WK nicht möglich (Artikel vom 23. August 2019)