Politik ohne Plan

Hotel
25.08.2022

 
"Als ob zwei Corona-Winter nicht ­gereicht hätten, kommt zum Mitarbeiter-­Mangel noch ein sehr teures Lotteriespiel mit Strom und Gas, in dem es nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren gibt": Gastkommentar von Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung
ÖVH-Präsident Walter Veit

Als ob zwei Corona-Winter nicht ­gereicht hätten, kommt zum Mitarbeiter-­Mangel noch ein sehr teures Lotteriespiel mit Strom und Gas, in dem es nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren gibt. Das beginnt beim Kostenanstieg: Der ­belastet die Urlaubsbudgets ganzer ­Gästegruppen genauso stark wie unsere ­Betriebe, und das geht weiter bei der ­Versorgungs-Un-sicherheit: Österreichs Gasspeicher sollten, nein: müssten voller sein. 

Stattdessen wird jetzt, kurz bevor die ­Buchungen für den Winter anlaufen, in Headlines und Fernsehberichten die Skisaison infrage gestellt: Die Debatte über das Abdrehen von Skiliften ist ein vollkommen unnötiger Dämpfer für die Nachfrage. Im dritten Winter in Folge den immer gleichen Branchen die Hauptlast einer Krise aufzubürden (debattiert wird über Stromeinsparungen bei Seilbahnen und Weihnachtsbeleuchtung – wahrlich nicht die größten Posten in der heimischen Energiebilanz), wäre wirtschaftlich wie politisch Wahnsinn.

Gleichzeitig arbeiten Wirtschaftsforscher im Auftrag der Regierung eine Strompreisbremse aus, die nur Privaten helfen soll, den Wählern also statt der Wirtschaft, die das Land am Laufen hält, solange die Politik uns nicht daran hindert. Das dringend benötigte Gesetz für Energiekostenzuschüsse für Unternehmen kommt über das Entwurfsstadium nicht hinaus. Wie und wann wir in den Winter starten können, Hotels und Seilbahnen, Mitarbeiter und Gäste, ist vollkommen unklar. Dabei müssen wir das schon bald wissen. Weil wir planen müssen, Verträge abschließen. Darum: Rauf mit den Speicherständen, runter mit den Kosten, und bitte ganz rasch ein Minimum an Planbarkeit!