Hotel

Karnerhof: Der Sprung zur Ganzjährigkeit

Ursula Karner führt das traditionsreiche Hotel in Drobollach am Faaker See in die dritte Generation – mit einer klaren Vision für die Zukunft. Mit Podcastfolge!

Am Ufer des türkisblauen Faaker Sees, mit Blick auf die majestätischen Karawanken, liegt eines der bemerkenswertesten Hotels Kärntens: der Karnerhof. Was 1930 als einfache Gastwirtschaft mit Landwirtschaft begann, ist heute ein 4-Sterne-Superior-Genießerhotel, das zehn Monate im Jahr seine Pforten öffnet. Ursula Karner, die das Haus seit 2013 in dritter Generation führt, ist gemeinsam mit ihrer Familie die treibende Kraft dahinter.

Von der Landwirtschaft zum Luxushotel

Die Geschichte des Karnerhofs ist eine typisch österreichische Erfolgsgeschichte. „Den Karnerhof gibt es seit 1930. Er ist aus einer Landwirtschaft entstanden und damals haben sich die Großeltern entschlossen, aus der Landwirtschaft eine Gastwirtschaft mit ein paar Pensionszimmern zu eröffnen“, erzählt Ursula Karner im ÖGZ-Podcast „Tourismus To Go“. Bis in die 1970er Jahre wurde das Haus als Gastwirtschaft mit Landwirtschaft betrieben, bevor der Hotelbetrieb ausgebaut und die Landwirtschaft zurückgefahren wurde.

Heute präsentiert sich der Karnerhof als exklusives Resort mit 94 Zimmern. Mit durchschnittlich 75 Mitarbeitern über das Jahr verteilt und einer einzigartigen Lage direkt am See hat sich das Haus zu einer der gefragtesten Adressen am Faaker See entwickelt.

Ursula Karner führt den Karnerhof seit 2013. (C) Karin Wernig
Ursula Karner führt den Karnerhof seit 2013. (C) Karin Wernig

Eine entscheidende Veränderung vollzog das Hotel unter Ursula Karners Führung: die Erweiterung der Saison. Eine mutige Entscheidung, denn Kärnten gilt traditionell nicht als Ganzjahresdestination. „Wir waren ein Einsaisonbetrieb, wir haben immer mit Ostern aufgesperrt und Anfang November geschlossen. Jetzt haben wir von Anfang März bis Anfang Jänner geöffnet“, erklärt die Hoteldirektorin. Möglich wurde diese Transformation durch eine Millionen-Euro-Investition in den Wellnessbereich.

Das neu eröffnete „Lichtquelle-Spa“ mit ganzjährig beheizten Außenpools, erweiterten Saunabereichen und großzügigen Ruhezonen hat das Hotel vom klassischen Sommerbetrieb zu einem Ganzjahres-Resort gemacht. Zumindest hat es einiges dazu beigetragen. Während im Sommer nach wie vor Familien dominieren, kommen in den Wintermonaten verstärkt Wellnessgäste, im Frühling und Herbst Wanderer und Aktivurlauber sowie Gäste, die von der idealen Lage profitieren: Italien mit Tarvisio und Slowenien mit dem berühmten Planica sind nur einen Katzensprung entfernt. Zweiteres ist übrigens auch in den Sommermonaten einen Besuch wert.

Erfolgsrezept: Menschen im Mittelpunkt

Was macht den Karnerhof so besonders? „Die Gäste schätzen, abgesehen von der Infrastruktur, die man ja überall bauen kann, sehr die Qualität von Service und Küche und generell von den Mitarbeitern“, betont Ursula Karner. Das zeigt sich auch in der bemerkenswerten Mitarbeiterbindung: Bei der letzten Jahresabschlussfeier waren von 60 anwesenden Mitarbeitern nur sechs neu im Team – der Rest ist bereits länger dabei. Die dienstälteste Mitarbeiterin ist sogar schon 36 Jahre im Haus.

Ursula Karner im Podcast „Tourismus To Go“: Folge 23

Diese Kontinuität spiegelt sich in der Arbeitsatmosphäre wider: „Wir haben einfach wirklich eine schöne Atmosphäre im Haus und wir haben ein tolles Team.“ Auch die Lehrlingsausbildung wird großgeschrieben – in den Bereichen HGA (Hotelgastgewerbeassistenz), Koch und Restaurantfachkraft bildet der Karnerhof regelmäßig junge Menschen aus.

Der neu gestaltete Spa-Bereich hat dazu beigetragen, dass der Karnerhof nun ganzjährig geöffnet hat. (C) Hotel Karnerhof
Der neu gestaltete Spa-Bereich hat dazu beigetragen, dass der Karnerhof nun ganzjährig geöffnet hat. (C) Hotel Karnerhof

Kulinarik als Aushängeschild im Karnerhof

Ein besonderer Stolz des Hauses ist die Kulinarik. Serviceleiter und Sommelier Franz Egger, der vor kurzem sein 30-jähriges Jubiläum im Haus feierte, betreut nicht nur die Weinkarte mit großer Leidenschaft, sondern bildet auch die Mitarbeiter in diesem Bereich aus. Regelmäßige Weinkellerbesuche mit Verkostungen in dem sehenswerten Kellergewölbe gehören zum Angebot, das Gäste freudig annehmen.
Beim Einkauf setzt das Hotel auf regionale Partner: Fleischerei, Gemüselieferanten und Bauern aus der Umgebung versorgen die Küche mit frischen Produkten, auch wenn die Verfügbarkeit manchmal eine Herausforderung darstellt.

Eine besondere Erwähnung verdient Hans Melcher, der Seniorchef, der als einer der führenden Balsamico-Experten Österreichs gilt. Seine morgendlichen Einkäufe auf Kärntner Märkten und das abendliche Anrichten der Salate mit seinem speziellen Balsamico-Dressing mitten im Restaurant sind legendär.

Bei ihm gibt's Salat: Seniorchef Hans Melcher ist der "King of Balsamico". (C) Hotel Karnerhof
Bei ihm gibt’s Salat: Seniorchef Hans Melcher ist der „King of Balsamico“. (C) Hotel Karnerhof

Herausforderungen und Chancen

Wie viele Hotelbetriebe spürt auch der Karnerhof die gestiegenen Kosten der letzten Jahre. „Man merkt, dass die Kosten stark gestiegen sind in den letzten drei Jahren“, bestätigt Ursula Karner. Bei Wareneinkauf und Mitarbeiterkosten seien starke Steigerungen spürbar. Allerdings hat die Erweiterung der Öffnungszeiten diese Entwicklung abgefedert: „Dadurch, dass wir jetzt aber einfach länger im Jahr offen haben, hat sich das Verhältnis verschoben. Wir sind derzeit zufrieden mit der Situation.“

Beim Buchungsverhalten der Gäste zeigt sich ebenfalls eine interessante Entwicklung: Es gibt eine große Schere zwischen sehr frühen Buchungen für längere Aufenthalte und sehr kurzfristigen Buchungen für kurze Trips. Die Aufenthaltsdauer ist aufgrund der zusätzlichen Wintermonate gesunken, aber das Haus ist gut ausgelastet.

(C) Karnerhof
(C) Karnerhof

Blick in die Zukunft

Mit dem erfolgreichen Richtungswechsel vom Saisonbetrieb zum Ganzjahres-Resort hat Ursula Karner bewiesen, dass mutiges Investieren und klare Positionierung auch in herausfordernden Zeiten zum Erfolg führen können. Während viele Kärntner Hotels nach wie vor saisonal agieren, gelang es dem Karnerhof durch strategische Investitionen, sich als ganzjährig attraktive Destination zu etablieren. Das Hotel steht heute als Beispiel dafür, wie Familientradition und moderne Hotelführung Hand in Hand gehen können – immer mit dem Blick auf den türkisblauen Faaker See und die Karawanken, die jeden Tag aufs Neue inspirieren. Zum Beispiel vom Lieblingsplatzerl der Chefin in der Hotellobby.

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